Notsicherung am Jörgentor

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Bürgermeister Helmut Blank betrachtet das morsche Stück Holz vom Jörgentor. Thomas Malz
Bürgermeister Helmut Blank betrachtet das morsche Stück Holz vom Jörgentor. Thomas Malz
Deutlich zu erkennen: der Schaden in 25 Meter Höhe. Thomas Malz
Deutlich zu erkennen: der Schaden in 25 Meter Höhe. Thomas Malz
 
Mit der Drehleiter ist es möglich, die Schäden am Fachwerk zu begutachten. Thomas Malz
Mit der Drehleiter ist es möglich, die Schäden am Fachwerk zu begutachten. Thomas Malz
 

Weil sich Teile aus der Spitze des historischen Stadtturms gelöst haben, werden jetzt Netze installiert. Dann nehmen Fachleute das Fachwerk genau unter die Lupe.

Wenn das Stück Holz aus dem Fachwerk einen Menschen getroffen hätte, wären die Folgen schlimm gewesen. Was Bürgermeister Helmut Bank (CSU) in der Hand hält, ist zwar nur noch ein morsches Stück Holz, fällt es allerdings aus 25 Metern Höhe, birgt es erhebliches Gefahrenpotenzial. Dass nichts passier ist am Jörgentor, ist vor allem dem schnellen Handeln der Stadtverwaltung mit Bautrupp und Freiwilligen Feuerwehr zu verdanken. Weil aber nicht auszuschließen ist, dass noch mehr Teile herabfallen, werden das Jörgentor erst einmal mit Netzen versehen und der Fußweg daneben durch eine Einhausung gesichert.

Am Freitag waren ein paar kleiner Putzteile aus dem Fachwerk auf die Fahrbahn gefallen. Daraufhin hat die Stadtverwaltung die Straße kurzzeitig sperren lassen, berichtet der Bürgermeister. "Wir sind mit der Drehleiter hoch und haben die losen Teile beseitigt", sagt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Münnerstadt, Robert Müller. So konnte die viel befahrene Straße erst einmal wieder für den Verkehr freigegeben werden. Am Montag allerdings stand eine genauere Untersuchung an. "Wir haben gleich die Fachleute hinzugezogen", sagt Helmut Blank. Das waren unter anderem Stefan Federlein vom Ingenieurbüro Federlein, Michael Weigand vom gleichnamigen Holzbau und Jürgen Bruckmüller vom gleichnamigen Farbenhaus. "Unsere Sanierungsbeauftragten Schlicht Lamprecht Architekten sind auch schon informiert", so der Bürgermeister.

Probleme mit dem oberen Aufbau des Jörgentores hat es schon öfter gegeben. 2007 beispielsweise hatte die Stadt das Dach erneuern lassen. Damals stellte man fest, dass es auch an den Fachwerk-Balken erhebliche Schäden gab, die bei dieser Gelegenheit gleich behoben wurden. Die Arbeiten gingen in den Sommerferien über die Bühne, weil dann die wichtige Verbindungsstraße zum Karlsberg mit dem Berufsbildungszentrum und der Grund- und Mittelschule weit weniger befahren ist.

Vor fünf Jahren waren dann Teile des Putzes vom Jörgentor auf das Vordach gefallen. Damals wurde die Firma Holzbau Weigand mit dem Ausbessern der schadhaften Balken beauftragt. Danach hieß es, dass der Turm jetzt wieder halbwegs in Ordnung sei und womöglich die nächsten vier bis fünf Jahre halte, ein Grund zur Freude sei das aber nicht. Michael Weigand hatte damals der Stadt mitgeteilt, dass bei den nächsten auftretenden Schäden auf der Westseite eine Reparatur nicht mehr möglich sei. "Dann muss das Fachwerk erneuert werden", hieß es damals.

Und jetzt ist genau das eingetreten, was Michael Weigand vor fünf Jahren prognostiziert hat. Am Montag sahen sich die Experten erst einmal den Schaden an. Dann fiel die Entscheidung, die Wetterseite (zur Stadt) mit einem Netz zu sichern. Die Ostseite wird am Dienstag vorsichtshalber ebenfalls mit einem Netz gesichert, weswegen die Straße noch einmal kurzzeitig gesperrt werden muss.

"Der Fußweg am Tor ist der Schulweg, das ist ein ganz sensibler Bereich", sagt der Bürgermeister. Es reiche nicht aus, einfach zwei Platten als Schutz über den Durchgang zu legen. "Herabfallende Teile bekommen bei der großen Höhe eine enorme Durchschlagkraft, bestätigt Stefan Federlein. Deswegen wird der Fußweg entlang des Turmes eine Einhausung bekommen, so wie das auch während der Dachsanierung der Fall war.

Dann werden die Fachleute sich das Fachwerk genau anschauen. Ob es ausreicht, noch einmal schadhafte Stellen auszubessern, oder ob jetzt das Fachwerk komplett saniert werden muss, lässt sich derzeit nicht sicher sagen. Falls tatsächlich eine große Sanierung ansteht, würde das die Stadtkasse erheblich belasten. Helmut Blank ist wichtig, dass das Jörgentor so schnell wie möglich wieder hergerichtet wird. "Bei einer Komplettsanierung sollten wir auch wirklich über die Außentreppe als Fluchtweg nachdenken", sagt er.