An der Zent in Münnerstadt gibt es die Simon-Breu-Straße. Nur: Mit Mürscht hatte der Komponist gar nichts zu tun.
                           
          
           
   
          Mit nur 192 Meter Länge ist die Simon-Breu-Straße recht  kurz. Ihr Namenspatron wurde am 15. Januar 1858 in Simbach am Inn  (Niederbayern) geboren. Auch dort sowie in  Hengersberg und Würzburg tragen  Straßen seinen Namen.  Nach der Volksschule besuchte er die königliche  Präparandenschule (untere Stufe der Volksschullehrer-Ausbildung) in  Pfarrkirchen und schließlich das Lehrerseminar in Straubing, wo sein  musikalisches Talent entdeckt wurde.
       
 Schon mit 16 Jahren durfte er die  große Orgel in der St.-Jakobs-Kirche in Straubing spielen. Bereits mit 17  Jahren erhielt der junge Lehrer seine erste Anstellung im niederbayerischen  Hengersberg. Nach seiner Versetzung nach Neustadt an der Donau schuf er  seine ersten Chorlieder, die von der Liedertafel Kelheim uraufgeführt  wurden. Im Jahre 1881 kam Simon Breu wieder nach Straubing zurück als  Lehrer an der Kreistaubstummenanstalt. 
"Sonntag ist's" ein Hit
Vier Jahre später wechselte er nach Würzburg als Kapellmeister und Dirigent  des "Würzburger Sängervereins" und begann an der königlichen Musikschule  Würzburg ein Studium. 1889 übernahm er die musikalische Leitung des  "Akademischen Gesangvereins" (heute Akademisch Musikalische Verbindung  Würzburg). In dieser Zeit entstanden eine Reihe seiner besten  Kompositionen. "Sonntag ist's", niedergeschrieben in einer  Unterrichtspause, wurde zu einem Hit.
 Im Jahre 1890 traf Simon Breu  Johannes Brahms und Richard Strauss im österreichischen Bad Ischl. Die  Wagnersängerin Marianne Wilt sang, von Brahms am Klavier begleitet, einige  Lieder von Simon Breu.  1894 berief die Würzburger Musikschule ihren  früheren Schüler als Lehrer für Theorie und Chorgesang. Er entwarf einen  neuen Lehrplan für die Ausbildung zum Schulmusiker, seine vollkommen neuen  Lehrmethoden wurden bald in allen höheren Lehranstalten Bayerns eingeführt.  Deshalb wurde er 1912 Sachbearbeiter des bayerischen Kultusministeriums für  das musikalische Unterrichtswesen.
 Seine schöpferische Arbeit galt vor allem den Männerchören. Er wurde  Ehrenchormeister berühmter Chöre. Das von ihm bearbeitete "Deutsche  Jugendliederbuch für höhere Lehranstalten"   war über Jahrzehnte in den  Schulen in Gebrauch.  Als Kaiser Wilhelm II. die Herausgabe eines  "Volksliederbuches für Männerchor" veranlasste, wirkte der Niederbayer  maßgeblich mit.  Insgesamt umfasst sein musikalischer Nachlass etwa 300  Werke. Viele seiner Lieder gehören noch heute zum   Repertoire für Chöre.    
Vielfach geehrt
Er wurde vielfach geehrt. Von der Stadt Würzburg bekam er zum 75.  Geburtstag 1933 die Stadtplakette in Bronze. Simbach ernannte ihn zum  Ehrenbürger.  Seine Frau Helene starb 1883 nach erst einjähriger Ehe unmittelbar nach  der Geburt eines Sohnes, der ebenfalls starb. Der Komponist heiratete nicht  wieder, seine Schwester Regina führte ihm von da ab 33 Jahre lang den  Haushalt. Als 75-Jähriger verletzte sich Simon Breu während einer Kur in  Bad Brückenau am Fuß. Das führte zu einer Venenentzündung und einer  Embolie, an der er am 9. August 1933 starb.