"Objekte und Einsichten" heißt die Ausstellung von Herbert Waibl im Deutschordensschloss in Münnerstadt.
MünnerstadtLachen oder weinen? Abstruse Welt kontrastiert Naturalismus. Herbert Waibls Kunst greift in die Wirklichkeit und verschiebt die Sichtweisen. Alles ist da, Puppen, Figuren, Holz, Gitarren, Nägel, natürlich Papier und Farbe und Gartenzwerge. Der Größte scheint er zu sein, denn sein Zwergportrait leuchtet selbstbewusst an exponierter Stelle in der Ausstellung im Deutschordensschloss. Es ist ein Zeichen dafür, sich - und damit seine Kunst - nicht ganz so ernst zu nehmen.
Doch wird diese Ausstellung die Geister so scheiden, wie sie sich seit Jahrzehnten immer wieder an den kleinen Gartenschmuckstücken mit der roten Zipfelmütze scheiden. Was wurde diese Ausgeburt deutscher Spießigkeit schon malträtiert, von liebreizend über sexliebend bis zur Horrorfigur. Auch die Ausstellung "Objekte und Einsichten" macht da keine Ausnahme.
Georg Seifried, künstlerischer Leiter des veranstaltenden Vereins Museumsfreunde Münnerstadt e.V., war "überrascht über die Fullminanz und hintersinnigen Dimension seines aktuellen Figurenprogramms".
Waibl hat unzählige Barbie-Puppen in einen anderen Kontext versetzt und spielt mit deren Figürlichkeit und Ausstrahlung. Laut Seifried verbirgt sich "hinter der ironischen Grundhaltung die Übersteigerung menschlicher Selbstdarstellung, die bis zum schwer verdaulichen Sarkasmus neigt".
Waibls archaischer Ausdruck findet sich in Holzstämmen, die von indigenen Kulturen geschaffen sein könnten und die Vervielfältigung des Menschen zum Thema haben. Anderes "Treibholz" wird zusammengesetzt und zu den "Drei Wächtern" des Hauptraumes.
In der Vernissage bringt er seine Eigenkompositionen zum Hörgenuss zusammen mit Lebensgefährtin Petra Spee. Da sticht besonders heraus, dass der gebürtige Augsburger (1952) ein Lied seiner schwäbischen Heimat gewidmet hat: "Ich möcht´ mehr Schwäbisch hör'n".