Fabian Nöth stellt je eine Mitfahrbank in Münnerstadt und Reichenbach auf. Er ist gespannt, ob das Angebot von den Bürgern angenommen wird.
Selbst seinem fünfjährigen Sohn Leander ist es schon aufgefallen: "Warum sitzt in jedem Auto nur eine Person?", hat er seinen Vater gefragt. Ein Umstand, der sich ändern lassen kann, fand Fabian Nöth. Der Reichenbacher Ortsreferent (Neue Wege) will jetzt auch in Münnerstadt ausprobieren, was woanders schon erfolgreich funktioniert. In Reichenbach und Münnerstadt wird je eine Mitfahrbank aufgestellt. Wer darauf Platz nimmt, signalisiert Autofahrern, dass er gerne mitgenommen werden würde. "Das soll ein zusätzliches Angebot zum bestehenden Busverkehr und dem Bürgerbus sein", sagt Fabian Nöth.
Im Urlaub hat er es gesehen, in der Schweiz, in Österreich und in Deggendorf. Und auch in der Region werden immer mehr Mitfahrbänke aufgestellt. Als die Allianz Schweinfurter Oberland auch mitmachte, ist in ihm der Entschluss gereift, dies für Münnerstadt auszuprobieren. "Es soll einfach ein Versuch sein", betont der Ortsreferent. Wenn die Bänke angenommen werden, könnte er sich vorstellen, dass im Zuge der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt in Reichenbach eine Mitfahrbank fest installiert wird. Und wenn sie auf kein Interesse stoßen? "Genauso schnell, wie sie hingestellt sind, sind sie auch wieder weggestellt", meint er.
Fabian Nöth hat sich zuvor seine Gedanken gemacht. "Ich glaube nicht, dass das flächendeckend funktioniert", meint er. Wenn beispielsweise jemand von Münnerstadt nach Seubrigshausen mitgenommen werden will, wäre das wohl eher schwierig, weil Autofahrer, die die Coburger Straße benutzen, ganz viele verschiedene Ziele anfahren. Er zeigt ein Foto aus Deggendorf, wo die Leute mit einem Schild kenntlich machen, wohin sie wollen. Aber das sei sehr aufwändig und der Erfolg zweifelhaft. Anders sehe die ganze Sache aus, wenn es sich um zwei benachbarte Orte handelt.
Wer die Reichenbacher Stadtgasse bzw. Münnerstäder Straße in Richtung Münnerstadt befährt, wolle auch dahin, ist Fabian Nöth überzeugt. Deshalb soll die Bank in Reichenbach auch in diesem Bereich aufgestellt werden. Ähnlich sehe es in der Reichenbacher Straße in Münnerstadt aus. Zwar biegen einige Autofahrer in Richtung Burglauer ab, der Großteil allerdings fahre nach Reichenbach. Und deshalb hat er das Münnerstädter Gymnasium als Stellplatz für die andere Mitfahrbank ausgewählt.
Das hat aber noch einen weiteren Grund. Denn das Angebot richte sich ausdrücklich nicht nur an Rentner, sondern beispielsweise auch an Schüler. Fabian Nöth ist sehr wohl bewusst, dass damit natürlich auch wie beim Trampen gewisse Risiken verbunden sind und verweist darauf, dass die Benutzung auf eigene Gefahr läuft. Es stehe aber den Mitfahrenden frei, in welches Auto sie einsteigen und oft kennen sich Fahrer und Mitfahrer ja auch persönlich.
"Es fährt ja praktisch jede Minute ein Reichenbacher nach Münnerstadt", meint der Ortsreferent. Nimmt ein Autofahrer einen anderen Reichenbacher mir nach Münnerstadt, so könnten die sich ja auch gleich für die Heimfahrt verabreden, wenn es zeitlich passt. Nur am Morgen und zu Mittag fahre ein Bus, hinzu komme der Bürgerbus am Mittwoch. Es sei durchaus Bedarf da, auch außerhalb dieser Zeiten nach Münnerstadt zu fahren und natürlich zurück. Und den Service könnten ja auch Führerscheinbesitzer nutzen, die einfach einmal zum Lottospielen nach Münnerstadt fahren und dabei auch ein Bier trinken wollen.
Das Ganze soll schnell und unbürokratisch über die Bühne gehen. Zwei alte Bänke aus dem Gemeindehaus waren schnell besorgt, die hat Fabian Nöth nun frisch gestrichen. Eigentlich sollten es die Farben des Regenbogens werden, aber dafür hat das Angebot im heimischen Farbenregal nicht ausgereicht. Rot und Weiß hatte er noch genügend, und weil das die fränkischen Farben sind, fiel die Entscheidung leicht. Später werden die Bänke noch mit einem Schild versehen.