Seit 25 Jahren bilden Albert Laudensack und Anneliese Albert die Führung bei der Kolpingfamilie. Sie würden die Ämter gerne an Jüngere abgeben.
In 25 Jahren ist viel passiert. Die Strickstuben-Aktion mit dem Spielzeugbasteln, unvergessliche Reiseerlebnisse, die vielfältige Hilfe für Rumänien. Und vieles mehr. Im März 1994 wurde Albert Laudensack Vorsitzender der Kolpingfamilie Münnerstadt, Anneliese Albert seine Stellvertreterin. Das ist bis heute so geblieben. "Wir machen unsere Ämter gerne, aber wir kleben nicht daran", sagt Anneliese Albert. "Wir sind seit zehn Jahren auf der Suche nach Nachfolgern." Albert Laudensack wird noch ein wenig deutlicher: "Ich stoße an meine Grenzen, ich schaffe es bald nicht mehr." So hoffen beide, dass sich bei den turnusmäßigen Wahlen im nächsten Jahr Jüngere finden, die Ämter zu übernehmen.
"Um die Weihnachtszeit 1993 hat Franz Beck mich gebeten, ihn zu besuchen und mit ihm zu reden", erinnert sich Albert Laudensack. Franz Beck, der damalige Vorsitzende, der schwer erkrankt war, hatte ihn auserkoren, seine Nachfolge anzutreten. "Ich habe mich schwer damit getan", gibt Albert Laudensack zu. "Es war schwer, in seine Fußstapfen zu treten." Denn Franz Beck galt als perfekter Organisator, vor allem was die alljährlich stattfindenden Reisen anbetraf. Aber Albert Laudensack nahm die Herausforderung bei der Jahreshauptversammlung im März 1994 an. Gleichzeitig löste Anneliese Albert Paul Früh als stellvertretenden Vorsitzenden ab. Franz Beck wurde bei dieser Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt.
Schnell zeigte sich, dass die Ideen der neuen Vorstände gut ankamen. Hatte es zuvor noch geheißen, dass eine Fahrt an den Lago Maggiore viel zu teuer sei, so wurde sie jetzt ein riesiger Erfolg. Nur ein einziges Mal hat es keine Reise gegeben, ansonsten sind die Kolpingmitglieder jedes Jahr für vier bis fünf Tage in Deutschland und dem näheren europäischen Ausland unterwegs gewesen. "Ab 2009 sind noch Musicals dazugekommen", sagt Anneliese Albert. Zunächst ging es nach Eisenach, dann nach Fulda.
Der wohl größte Erfolg des Team war die Einführung der Strickstube. "Es war als Rhöner Strickstube gedacht, zum Stricken und Babbeln", erzählt Albert Laudensack. Natürlich für einen guten Zweck. Die Leitung übernahm seine Frau, Traudl Laudensack. Die Männer wollten aber auch etwas dazu beitragen. Hubert Breitenbach, damals Lehrer an der Hauptschule, ermöglichte, dass im Werkraum Spielsachen gebastelt werden konnten. Strick- und Spielsachen wurden dann regelmäßig verkauft. Das Geld floss in die Rumänienhilfe. Otto Kiesel organisierte unzählige Hilfstransporte. 35 000 Euro hat die Strickstube mit dem Basteln seit 1996 für die Rumänienhilfe eingebracht.
Ein weiteres Standbein sind die Altkleidercontainer. Hat die Stadt mit drei Containern begonnen, so ist die Zahl inzwischen auf acht angewachsen. "Der Erlös schwankt sehr, ging auch schon gegen null. Aber jetzt läuft es wieder etwas besser", sagt Albert Laudensack. Auch dieses Geld fließt in die Hilfstransporte, denn schließlich müssen der Sprit und die Straßengebühren ja auch bezahlt werden. Gut dabei war die Kolpingfamilie Münnerstadt die ganzen Jahre über bei der Aktion "Süße Päckchen" des Diözesanverbandes.
In den Jahren 2006 und 2007 fanden in Münnerstadt die Begegnungstage "55+" der Diözese im Bereich Schweinfurt/Rhön statt. "Die waren sehr gut angenommen", erinnert sich der Vorsitzende. Briefmarken- und Brillensammlungen sowie die noch laufende Unterstützung der Missio-Aktion, bei der alte Handys abgegeben werden können, gibt es immer wieder.
Dass die Münnerstädter Kolpingfamilie eine sehr hohe Frauenquote hat, schreibt sich Anneliese Albert ein wenig selbst auf die Fahnen. Denn die frühere Frauenbeauftragte kümmerte sich seit Ende der 1980er Jahre um Ausflüge, an denen ausschließlich Frauen teilnehmen konnten. "Wir haben nicht einmal unseren Pfarrer mitgenommen", sagt sie. Aber pensionierte Männer durften später doch mitfahren. Zwischenzeitlich gab es eine aktive Abteilung "Junge Familien", erinnern sich die beiden. Aber da ist es wieder ruhig geworden. Auf eine eigene Jugendabteilung hat die Kolpingfamilie verzichtet, weil es ja die Pfadfinder gibt. Wenn diese älter werden, kommen sie allerdings nicht wie erhofft zu Kolping.