Münnerstadt: Jörgentorpark soll Naherholungsgebiet werden

Mit einem "Antrag auf Konzeptionierung eines stadtnahen Freizeit- und Erholungsparks" haben die Fraktionen Freie Wähler, Forum aktiv und SPD die nächste Runde bei der angedachten Neugestaltung des Jörgentorparks eingeläutet. Umweltreferent Klaus Schebler hatte kürzlich seine Pläne für die Umgestaltung in einen Freizeit- und Erlebnispark vorgestellt, wofür unter anderem neue Spielgeräte vorgesehen sind.
In der darauf folgenden Stadtratssitzungen diskutierten die Kommunalpolitiker im öffentlichen Teil sehr angeregt über das Thema und vertagten die Vergabe der Spielgeräte schließlich im nicht öffentlichen Teil. Vor einer Entscheidung wollten sich die Stadträte ein Bild machen. Diese Ortseinsicht findet vor der Stadtratssitzung am Montag, 17. Juni, statt, bestätigte Bürgermeister Helmut Blank (CSU). Bei dieser Sitzung wird auch der Antrag der drei Fraktionen auf die Tagesordnung kommen und Klaus Schebler wird sein Projekt seinen Stadtratskollegen vorstellen.
Die Unterzeichner des Antrags, 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler), Rosina Eckert (Forum aktiv) und Britta Bildhauer (SPD), berufen sich auf den Zeitungsartikel in dem Klaus Schebler Vorschläge für die Gestaltung des Jörgentorparks gemacht hat und auf die Diskussion in der Stadtratssitzung vom 20. Mai. Sie beantragen, die gesamte, im städtischen Eigentum befindliche Fläche zwischen der Meininger Straße und dem Jörgentor als Naherholungsgebiet zu gestalten. "Wegen der Größe der zu gestaltenden Fläche ist ein professioneller Planer mit dieser Aufgabe zu betrauen. Die Verwaltung wird außerdem beauftragt, zu prüfen, ob für die Schaffung stadtnaher Erholungsgebiete Zuschüsse zu generieren sind", heißt es in dem Antrag. Die Auftragsvergabe für die Spielgeräte sei daher bis zur Vorlage eines Konzeptes, welches auch mit den Bürgern zu diskutieren ist, zu stoppen.
Die in der öffentlichen Sitzung des Stadtrats am 20. Mai geführte Diskussion um die Neugestaltung des Jörgentorparks habe in der Bevölkerung großes Interesse gefunden, begründen sie ihren Antrag. "Nach der Stadtratssitzung haben uns zahlreiche mündliche und auch schriftliche Stellungnahmen mit durchaus konstruktiven Vorschlägen erreicht." Dabei sei nicht nur das Thema "Kunststoffspielgeräte" angesprochen , sondern auch die Bitte geäußert worden, die Spielplätze im Stadtgebiet unterschiedlich zu gestalten. "Dabei sollte berücksichtigt werden, dass auch Spielplätze ortsbildgestaltend sein können." Unterschiedliche Spielplätze im Stadtgebiet würden Familien dazu anregen, mit ihren Kindern auch andere Plätze im Stadtgebiet zu besuchen. "Nachdem der Kindergarten Münnerstadt in der Vergangenheit den bisherigen Jörgentorspielplatz regelmäßig besuchte, sollte bei der Anschaffung von Spielgeräten der pädagogische Ansatz berücksichtigt werden. Die Leitung des Kindergartens dürfte hierbei sicher gerne behilflich sein", so die Antragsteller.
Nachdem der Bolzplatz in der Lache im Zuge der Anbindung der Seminarstraße an die Ortsumgehung wegfällt, biete sich die Möglichkeit, diesen Bolzplatz in den Jörgentorpark zu verlegen. Der Bouleplatz, der in Eigeninitiative von Münnerstädter Bürgern errichtet wurde und gepflegt wird, sollte erhalten bleiben. "Die Boulespieler haben bereits ihr Befremden darüber geäußert, dass sie im Vorfeld vom zuständigen Referenten nicht kontaktiert wurden. Diese Bürger müssen auf jeden Fall in die Planung mit einbezogen werden."
Und weiter: "Bezüglich der Fläche im Bereich des Jörgentors möchten wir den Vorschlag des Referenten aufgreifen, die gesamte im städtischen Eigentum befindliche Fläche als Naherholungsgebiet für alle Altersklassen vom Kleinkind bis zu den Senioren zu gestalten."
Der Vorschlag, den Weg von der Meininger Straße zum Jörgentor mit einer Beleuchtung zu versehen sei bei der Planung aufzugreifen und sollte umgesetzt werden. Dabei sind die Vorgaben des Sternenparks Rhön zu berücksichtigen. Bezüglich der in der Sitzung vom 20. Mai vorgesehenen Auftragsvergabe mit lediglich einem Angebot vertreten die Antragsteller die Auffassung, dass es befremdlich sei, dass bei Anschaffung von Freizeit- und Spielgeräten lediglich ein Angebot vorliegt. "Bei der im Raum stehenden Vergabesumme ist es nach unserer Kenntnis sogar zwingend vorgeschrieben, mindestens drei Angebote einzuholen. Um diese Angebote auch vergleichen zu können muss die Ausschreibung entsprechend abgefasst werden."
Natürlich werde der Antrag in der Stadtratssitzung behandelt, sagt Helmut Blank dazu. Er wird auch einen Vertreter der Firma einladen, die die Spielgeräte aus recycelter Plastik herstellt. "Dass im Jörgentorpark etwas passiert, finde ich fantastisch", sagt er. Natürlich könne man über alles reden, einen professionellen Planer mit einzubeziehen, hält er allerdings für nicht so gut. "Für die Kosten des Planers bekommen wir schon ein Spielgerät." Helmut Blank betont, dass Klaus Schebler als Referent ein Vorschlagsrecht habe. Bei allen vorherigen Spielplätzen, die mit diesen Geräten ausgestattet wurden, habe der Stadtrat zugestimmt. "Ich verstehe die Situation als vorgezogenen Wahlkampf", sagt der Bürgermeister. "Das ist der Sache nicht dienlich." Und: "Zusammensetzen und miteinander reden - das ist das Beste, was wir machen können."
Positiv an dem Antrag sei, dass sein Vorschlag aufgegriffen werden soll, sagt Klaus Schebler dazu. Dass auch von den drei Fraktionen vorgeschlagen wird, den Park mit einer Beleuchtung zu versehen, findet er ebenfalls gut. "In der Stadtratssitzung hatte ich einen anderen Eindruck." Eine Beleuchtung diene der sozialen Kontrolle in dem Bereich. Vehement setzt er sich für die Spielgeräte aus recycelter Plastik ein, die mit dem Umweltpreis "blauer Engel" ausgezeichnet worden seien. Auch die Bundesregierung setze auf die Geräte und habe der Firma einen Großauftrag erteilt. Und es gebe keine zweite Firma, die so etwas anbietet. Negativ findet der Umweltreferent, dass - sollte der Antrag angenommen werden - viel Zeit ins Land gehe. Mit Blick auf das Stadtjubiläum im nächsten Jahr würde er das sehr schade finden. Momentan seien 45 000 Euro für Spielgeräte vorgesehen, später sollen noch weitere Geräte für Senioren folgen. Die Kosten für einen Planer schätzt Klaus Schebler auf 10 000 bis 15 000 Euro. Auch wenn er eine andere Entscheidung akzeptieren wird, so wünscht er sich doch, dass er sich mit seinem Konzept durchsetzen kann. Dieses wird er dem Stadtrat noch einmal detailliert vorstellen.