Die Dr.-Severin-Illig-Straße im Münnerstädter Stadtteil Kleinwenkheim ist nach einem in diesem Ort geborenen Geistlichen benannt.
Zu Lebzeiten des Severin Illig hatte die 1589 erbaute St. Niklaus-Kirche in Kleinwenkheim keinen eigenen Pfarrer, sondern war eine Filiale der Pfarrei in Wermerichshausen.
Die Dr. Severin-Illig-Straße zweigt von der Hauptstraße nach Norden ab und ist 300 Meter lang. Ihr Namenspatron wurde am 12. Februar 1790 in Kleinwenkheim geboren, heißt es in der Klerikerdatenbank des Diözesanarchivs Würzburg und im Schematismus der Diözese Würzburg von 1826 (eine Art Verwaltungshandbuch mit vielen Namen, Zahlen, Daten, Ämtern und Orten). Severin Illig besuchte das Gymnasium in Münnerstadt. Er hinterließ im gedruckten, ganz in Latein verfassten Jahresbericht der Schule von 1804 zahlreiche Spure, denn er war offenbar ein sehr guter Schüler, der öfter in den Ranglisten vorn stand und Preise bekam.
Nach seiner Schulzeit studierte er Theologie in Würzburg. In den großherzoglich-würzburgischen Staatskalendern von 1812 und 1813 wird er unter den geistlichen Alumnen im Seminar zum guten Hirten (Priesterseminar) genannt.
Der Kleinwenkheimer wurde am 19. Dezember 1812 Subdiakon und am 18. September 1813 Diakon. Seine Priesterweihe war am 10. September 1814, zwei Tage später wurde er adprobiert (eingesetzt). Im Oktober 1814 berichtete das Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung, dass im vorigen Winter der Candidat der Theologie und Alumnus des geistlichen Seminars, Severin Illig aus Kleinwenkheim, die philosophische (nicht die theologische!) Doktorwürde erlangt hatte. Laut Klerikerdatenbank promovierte er jedoch schon 1811. Nach der Priesterweihe war Illig zunächst Kaplan in Dingolshausen, dann von 1815 bis 1821 in Schleerieth. Am 20. Juli 1823 wurde Severin Illig, dem "bisherigen Cooperator an der Pfarrey zu St. Burkard in Würzburg die Pfarrey zu Ebenhausen, Landgericht Euerdorf, von seiner Majestät, König Maximilian I. Joseph allergnädigst verliehen" (nicht vom Bischof in Würzburg!). So heißt es im Regierungs- und Intelligenzblatt für das Königreich Bayern vom 2. August 1823. Dort blieb er laut der Klerikerdatenbank bis 1825.
Anschließend war er der Geistliche bis 1839 Professor für Dogmatik und Moral am Lyzeum in Aschaffenburg. Dies bestätigt auch eine Notiz im Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern.
Nennung in Jahrbüchern
1829 erschien ein 16seitiger Aufsatz aus seiner Feder "über das Verhältnis der Vernunft zur christlichen Offenbarung" im Jahresbericht des Königlichen Lyceums und Gymnasiums Aschaffenburg für das Studienjahr 1828/29. Im Jahrbuch der theologischen Literatur 1828 (erschienen erst 1835) kommt Illig damit nicht gut weg. Sein Aufsatz sei eine "schlechte Streitschrift gegen den Protestantismus", heißt es da, und die Leipziger Literaturzeitung nennt 1829 diese Schrift ein echt jesuitisches Machwerk".
1839 übernahm Illig die Pfarrei Wiesenfeld, heißt es im Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte. 1867 ging er in Pension und zog nach Würzburg. Er wurde 1856 vom Bischof zum Geistlichen Rat ernannt und starb als Kommorantspriester (also ohne Aufgaben) am 5. April 1870 im Alter von 80 Jahren in Würzburg.