Der Fernsehmoderator und Buchautor Manuel Andrack ist Wanderexperte. In Münnerstadt erwanderte er mit einer Gruppe die Extratour am Michelsberg.
Es ist heiß, aber die Bäume spenden zumindest Schatten auf dem Weg hinauf zum Michelsberg. Ein beruhigendes Gefühl, dass selbst der Wanderexperte Manuel Andrack schnaufen muss. Die Extratour "Michelsberg" steht bei mehr als 30 Grad im Schatten auf dem Programm. Manuel Andrack, der vielen Fernsehzuschauern vielleicht besser als einstiger Mitstreiter in der Harald-Schmidt-Show bekannt ist, begleitet eine Gewinnergruppe auf ihrer Runde. Der Rotkäppchen-Camembert feiert 90-jähriges Bestehen und hatte dazu Wanderungen auf deutschen Premiumwegen verlost. Eine Preiswanderung führte nach Münnerstadt. Wie die Teilnehmer betrat auch Manuel Andrack damit Neuland. Obwohl der Autor verschiedener Wanderbücher schon öfters in der Rhön unterwegs war, diese Extratour des Hochrhöners rund um den Michelsberg kannte er noch nicht.
Manuel Andrack ist am Ende der Tour überrascht, wie abwechslungsreich die Extratour am Michelsberg ist.
Er selbst hatte die Tour für die Gewinnerwanderung anhand ihrer Beschreibung ausgewählt und weil er weiß, dass Premiumwege bestimmte Kriterien erfüllen müssen und in der Regel dann auch wirklich attraktiv sind.
Gute Beschilderung
Die Michelsberg-Extratour war geeignet als Gewinnerwanderung, weil sie mit der Bahn erreichbar war, weil die Strecke nicht zu lange war, und weil es am Ende eine Einkehrmöglichkeit für die Gruppe gab. Denn neben den Camembert-Broten bei der Wanderrast wurden die Preisausschreibensieger am Ende der Tour zu einem Essen in den Bayerischen Hof eingeladen.
Ein Kriterium für einen Premiumweg, erklärte Manual Andrack den Teilnehmern seiner Wanderung, ist beispielsweise die vorbildliche Ausschilderung. Ohne Karte und Ortskenntnis müsse man einen solchen Weg gehen können, ohne sich zu verlaufen.
In Münnerstadt allerdings gab es einen ortskundigen Führer. Bertram Becker begleitete die Gruppe - ein idealer Wanderführer, denn der Michelsberg ist sein Lieblingsthema als Heimatforscher. Geschichte, Mundart, Fauna und Flora - Bertram Becker hatte alles parat.
Begeistert von der Rhön
Die wenigsten Mitwanderer kannten diesen Teil Deutschlands. Silke und Dirk Eckhardt waren aus Wetzlar angereist. "Wir lieben Bayern", sagen sie und meinen damit eher den Süden oder Osten des Freistaates, den Bayerischen Wald beispielsweise. Jetzt waren sie neugierig auf diesen weißen Fleck der Landkarte. Susi Koch und Markus Hartmann waren aus Leverkusen. Auch sie sind noch nie in dieser Region gewandert.
Manuel Andrack ist ein Freund der Rhöner Landschaften. Andrack wandert hauptsächlich in den deutschen Mittelgebirgen und schreibt über seine Erfahrungen und die Wege.
Die Rhön gefällt ihm wegen ihrer offenen Weiten, weil die Wege nicht nur durch dichten Wald führen.
Keine Gewaltmärsche
Manuel Andrack schätzt, dass er im Laufe eines Jahres mindestens 1500 Wanderkilometer zurücklegt. Er wandert aus Spaß, zu Recherchezwecken, oder er wird für Wander-Events gebucht. In den Medien taucht auch deshalb immer einmal wieder der Name "Wanderpapst" auf. Diesen Titel habe er irgendwie geerbt, meint er. Eigentlich mag er ihn nicht. Er sieht sich vielmehr als Wanderexperte, vielleicht noch als Wanderguru. Experte ist er für das Wandern in den Mittelgebirgen. Die alpinen Berge überlässt er anderen. Er muss nicht hoch hinaus, um die Natur zu genießen.
Denn mittlerweile, so der 51-Jährige , sei für ihn das Wandern mit Genuss wichtig. Vor zehn, elf Jahren sei das noch anders gewesen.
Da ging für ihn das Wandern erst bei 30 Kilometern so richtig los. "Davon bin ich abgekommen", erzählt er auf dem Weg zur Michelskirchruine.
Für Manuel Andrack gehört heute zum Wandern auch die Rast, am besten mit regionaltypischen Spezialitäten - egal ob es Spätzle in Schwaben oder Biere in Franken sind.
Kleinigkeiten am Weg
Die Michelsbergrunde erfüllte also die Kriterien Andracks für eine Genusstour, und landschaftlich hat sie den Experten nach knapp neun Kilometern rundum überzeugt. "Ich war überrascht, wie abwechslungsreich der Weg ist", sagte er am Ende, als die Gruppe im Hindenburgpark angekommen war. Gefallen hat ihm vor allem auch die freie Wegstrecke, die vom Michelsberg über den Säuberg hinab nach Münnerstadt führt. Viele schöne Aussichten habe der Weg, stellte Andrack fest.
Und dank des örtlichen Führers habe er auch die kleinen Dinge am Wegesrand entdecken können, die er alleine vielleicht nicht unbedingt registriert hätte, meint der Experte. Jetzt weiß Manuel Andrack auch, dass auf den trockenen Wiesen der Vorrhön wilder Oregano wächst.