Zum Tag des Friedhofs 2019 unter dem Motto "Leben Lachen Freude"  gab es für die Bürger einen Rundgang im Münnerstädter Friedhof mit vielen Infos und der Frage, wie sieht der Gottesacker 2030 aus.
                           
          
           
   
           Wie sieht die Zukunft der deutschen Friedhöfe aus?  Eingerichtet wurden sie, als Erdbestattung in Särgen der Normalfall war.  Heute werden 70 Prozent der Toten verbrannt, das gilt auch für Münnerstadt.  Diese Verstorbenen bekommen   ihre letzte Ruhe in Urnengräbern,  Urnenwänden, unter einem Baum. Friedwälder weit außerhalb der Gemeinden  sind eine zusätzliche Konkurrenz für die normale Erdbestattung.
       
 Dazu kommt  die demografische Entwicklung. Die Folgen sieht jeder bei einem Gang über  einen beliebigen Friedhof: Es gibt sehr viele ungenutzte Flächen, dort wo  Gräber aufgelassen wurden. Sie müssen dann vom Friedhofsbetreiber, also  meist der Stadt oder Gemeinde gepflegt werden.  Münnerstadt macht da keine  Ausnahme. Zum Tag des Friedhofs 2019 unter dem Motto "Leben Lachen Freude"  lud die Stadt interessierte Bürger zu einem Rundgang ein. 
Der Friedhof muss sich wandeln
Zur Eröffnung  dieses Tages hatten die Stadt und das federführende Amt für Ernährung  Landwirtschaft und Forsten Kitzingen (Abteilung Gartenbau) zu einem  Informationsnachmittag in die Alte Aula eingeladen. Die Redner betonten,  dass der Friedhof Zukunft hat, dass er sich aber wandeln muss zum ruhigen  Park, mit Erholungsfunktion für alle. Münnerstadt ist da schon einen  wichtigen Schritt gegangen, so Bürgermeister Helmut Blank: Ein Teil des  Friedhofs ist als Park ausgewiesen und wird damit nicht mehr über die  Friedhofsgebühren, sondern über den allgemeinen Stadthaushalt finanziert. "Münnerstadt hat, was Friedhof und Gestaltung angeht, eine besondere  Situation in Deutschland, denn hier befindet sich das  Bundesausbildungszentrum der Bestatter mit einem Lehrfriedhof", betonte  Landwirtschaftsrätin Christine Bender.
 Der Präsident des Bundesverbandes  deutscher Bestatter, Christian Streidt, hob die Bedeutung des Friedhofs für  die Gesellschaft hervor. Sie sollten nicht nur ein schmuckloser Ort des  Gedenkens an Menschen sein, die nach langer Krankheit, nach einem Unfall,  nach einem langen Leben, als Opfer von Kriegen gestorben seien -  "Viele  Menschen brauchen einen Ort, wo sie wissen, hier liegt mein verstorbener  Freund oder Angehöriger". Trotz digitaler Friedhöfe seien mediale Friedhöfe  nach wie vor notwendig. Er forderte, "der Friedhof muss wieder ins Blickfeld  zurück. Der Tod braucht seinen Platz". Wenn ein Friedhof nicht nur die  Grabfelder und Anlagen biete, sondern auch so gestaltet sei, dass Menschen  sich durch besondere gestalterische Elemente anziehen lassen, könne er ein  Ort für die Bewältigung der Trauer werden. 
Wo  sich die Menschen noch am meisten treffen
Otto Hünnerkopf, der Vorsitzende des Bezirksverbandes Unterfranken für  Gartenbau und Landespflege, hob hervor: "Die Friedhöfe sind unserem Verband  schon immer ein besonderes Anliegen." Der Friedhof im Dorf sei der Ort, wo  sich die Menschen noch am meisten treffen würden. Im weit entfernten  Friedwald seien die Toten bald vergessen. Er forderte deshalb die Gemeinden  auf, die Friedhöfe im Dorf oder in der Stadt zu halten, damit die Toten in  Erinnerung bleiben. Er hofft auf "neue Impulse für die Friedhöfe".
 "Friedhof 2030 - warum der Friedhof Zukunft hat", war das Thema von Jutta  von Zitzewitz (Bund deutscher Bestatter). Sie gab einen Abriss der  Bestattungskultur von Karl dem Großen, der vor über 1200 Jahren die  Feuerbestattung bei Todesstrafe verbot, bis zur heutigen Zeit, in der in  Deutschland rund 70 Prozent der Toten verbrannt werden. Die heutige  Vielfalt der Bestattungsformen wie anonyme Bestattung im Friedwald, See-  oder Flugzeugbestattung sei nur möglich durch die Feuerbestattung. Es gebe  heute zahlreiche Trends wie zum Beispiel die Mensch-Tier-Bestattung  zusammen mit einem geliebten Haustier.  
Ort der Trauerverarbeitung
 Bürgermeister Helmut Blank überschrieb seinen Beitrag mit "der Friedhof -   Park und Erholungsanlage für Dorf und Stadt". Auch kleinere Friedhöfe vor  der eigenen Tür seien Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen und hätten große  Bedeutung für Ökologie und Naturschutz.  Davon konnten sich die Teilnehmer  an den Rundgängen überzeugen, die neben Vögeln auch Eichhörnchen und  Blindschleichen zu Gesicht bekamen. Der Bürgermeister erinnere daran, dass  die Stadt für ihren Friedhof bei einem Wettbewerb auf Kreisebene einen  zweiten Platz errang. Damit werde bestätigt, dass der Friedhof auch Park-  und Erholungsanlage sei. Er sei nicht mehr zeitgemäß als reiner  Beerdigungsort, sondern heute ein Ort der Trauerverarbeitung. Durch die in   Münnerstadt mögliche naturnahe Bestattung könnten die Angehörigen ihre  Verstorbenen zu jeder Jahreszeit besuchen, was in einem Friedwald bei Eis  und Schnee nicht immer möglich sei.