Das festliche Neujahrskonzert bildete gleichzeitig den Auftakt zu Konzertreihe "Klangraum Stadtpfarrkirche Münnerstadt" 2018.
Das Neujahrskonzert in
Münnerstadt kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Es ist schöner Brauch, das neue Jahr mit festlicher Musik zu begrüßen. Dass dies auch bei den Besuchern sehr gut ankam, zeigte der große Zulauf in der Stadtpfarrkirche in Münnerstadt.
Dabei war für viel Abwechslung gesorgt. Denn Peter Rottmann spielte nicht nur in altbekannter Manier die Orgel: Flankiert wurde er beim Konzert durch Jürgen Weyer an der Trompete, und Sopranistin Radka Loudová-Remmler untermalte zahlreiche Stücke mit ihrem herrlichen Gesang.
Sehr feierlicher Einstieg
Dabei wurde dem Publikum ein sehr feierlicher Einstieg geboten, als es verschiedene Partien aus dem "Concert de Trompettes" von Michael-Richard Delalande gab. Orgel und Trompete harmonierten hier als eine Einheit zusammen, wobei erstere beim "Symphonie de Te Deum" einige Solipassagen zu bewältigen hatte. Jürgen Weyer an der Trompete verstand es, sein Instrument in Bezug auf die Lautstärke perfekt der Orgel anzupassen, so dass diese nicht übertönt wurde. Beim "Air" sorgte außerdem der "Klangraum" Kirche mit seiner sehr guten Akustik dafür, dass das Stück ein Erlebnis wurde. Sehr angenehm und erhebend erklang dann das "Final" des ersten Stücks. Alle drei Teile waren dabei miniaturartig aneinandergereiht, was viel Abwechslung bot und sehr gut gefiel.
Beim "Votre bonté grand Dieu" aus den "Deuxième Suitte de Noëls" aus der Feder von Claude-Bénigne Balbastre hatte dann die Orgel einen Soloauftritt, der es in sich hatte. Peter Rottmann verstand es dabei, die verschiedenen Register derart virtuos einzusetzen, dass man zwei Mal überlegen musste, ob die Trompete in diesem Stück einen Part hat, oder ob die Töne von der Orgel kommen. Filigran ausgearbeitete Einsprengsel sowie die Kombination aus langen und kurzen Tönen verbreiteten einen besonderen Charme. Gefühlvolle Teile wechselten sich mit temperamentvollen ab. Peter Rottmann navigierte dabei mit spielerischer Leichtigkeit auch durch die schwierigsten Passagen, einen besonderen Reiz bot auch der Einsatz eines Glockenspiels. In diesem Stück kam die ganze Klangvielfalt der Klais-Orgel zum Tragen, was zeigte, dass dieses Instrument zu Recht den Ehrentitel "Königin der Instrumente" trägt.
Schelmisches Vergnügen
Fast mit schelmischen Vergnügen spielte Rottmann mit Laut-Leise-Passagen, was bei den Zuhörern fast so wirkte, als ob die Orgel sich räumlich entfernte. Feierlich klang dann dieses eindrucksvolle Stück aus.
Bein "Con voce festiva" des Barockkomponisten Alessandro Scarlatti hatte Sopranistin Radka Loudová-Remmler ihren ersten Auftritt. Während das Orgelspiel das Grundgerüst bildete, auf dem sich Gesang und Trompetenspiel virtuos bewegten, verstand es Jürgen Weiher, mit der Sopranistin in ein akustisches Zwiegespräch einzutreten. Dabei war beeindruckend, wie Loudová-Remmler sich mit ihrem Gesang einzufühlen verstand.
Sehr bekannt war dann die Weise "Jesu bleibet meine Freude" aus der Feder von Johann Sebastian Bach, die durch das Zusammenspiel von Orgel und Trompete und Gesang einen ganz individuellen Touch bekam. Erstaunlich war dabei, wie Weyer sich in das Spiel von Rottmann einfand, und beide fast zu einer musikalischen Einheit verschmolzen. Nach diesem intensiven Vorspiel stieß dann die Sopranistin hinzu und gestaltete ihren Part. Gefühlvoll, aber mit kräftiger Stimme verstand sie es, den Kirchenraum auszufüllen, was die Zuhörer sehr beeindruckte.
Traumwandlerische Sicherheit
Die sehr schnellen und schwierigen Passagen bei "O hätt ich Jubals Harf'" brachten die Sopranistin überhaupt nicht aus der Ruhe und sie meisterte das anspruchsvolle Stück mit traumwandlerischer Sicherheit. Beim "Eternal Source of Light Divine" wob Rottmann einen musikalischen Klangteppich, auf dem sich Gesang und Trompetenspiel virtuos bewegten. Weitere Weisen schlossen sich an, wobei auch hier wieder eher kürzere Passagen dominierten, die abwechslungsreich waren.
Anders war dies bei der "Suite gothique" Opus 25 von Léon Boëllmann. Hier wurde die ganze Suite gespielt, wobei der Klang der Orgel den Kirchenraum mit voller Wucht ausfüllte. Hier war Peter Rottmann ganz in seinem Element, als er sich an akustische Experimente wagte. Laut-Leise-Passagen und das Spiel mit den Registern zeigten die Freude, mit der er dabei zu Werke ging. Unwillkürlich brandete Applaus auf und Bravo-Rufe zeigte, dass dieses Stück, das etwas aus der Reihe tanzte, ganz besonders gefiel.
Das Konzert klang dann mit dem "Festive Trumpet Tune" von David German und dem "Sanctus" von Charles Gounod langsam aus. Der große, langandauernde Applaus am Ende der gelungenen Darbietung zeigte, dass es dem Publikum außerordentlich gut gefallen hatte. Mit stehenden Ovationen wurden die Musiker gefeiert, die hervorragende Arbeit geleistet hatten. Die geforderte Zugabe wurde natürlich nicht versagt: Beim "Tochter Zion" durfte das Publikum dann noch einmal mitsingen.