In Münnerstadt steigt die Nachfrage nach Urnengräbern. Jetzt drohen Engpässe. Deshalb ist eine Friedhofs-Sanierung angedacht.
Zwei Faktoren werden das Tempo der Friedhofssanierung bestimmen: Die Nachfrage nach Urnengräbern und die Finanzlage der Stadt. Landschaftsarchitekt Thomas Struchholz geht davon aus, dass eine Friedhofssanierung in dieser Größenordnung in einem Zeitraum von zwei Jahren zu planen und umzusetzen ist. Wie sich die Stadt genau den zeitlichen Ablauf vorstellt, ist noch offen. Bürgermeister Helmut Blank rechnet mit drei bis vier Bauabschnitten. Betroffen von der Umgestaltung wären rund 60 Prozent der gesamten Friedhofsfläche. 2014 sollen nach Vorstellungen Blanks auf jeden Fall erste Urnengräber entstehen. Hier drängt die Zeit. Denn diese Grabflächen werden jetzt schon knapp.
Berücksichtigt werden muss in der Planung, dass die Zahl der Feuerbestattungen wohl weiter zunimmt. Heute schon liegt dieser Anteil in Münnerstadt bei 50 Prozent, erläutert Bernd Hochrein vom städtischen Ordnungsamt.
Planer Struchholz geht andererseits davon aus, dass auch reine Grünflächen entstehen werden, weil die Friedhofsfläche dauerhaft zu groß ist. Digitaler Lageplan wird erstellt Nach Meinung Thomas Struchholz sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Planung die Entscheidung des Stadtrates über eine vorläufige Stilllegung bestimmter Friedhofsquartiere. Dazu muss der Stadtrat die Satzung ändern und bestimmen, dass in den ausgewählten Bereichen keine Bestattungen mehr vorgenommen werden dürfen. Auffallend sind jetzt schon die Lücken in manchen Grabreihen.
In nächster Zeit sollen die Arbeiten für ein digitales Aufmaß des Friedhofes erstellt werden.
Dieser digitalisierte Bestandsplan über alle belegten und offenen Grabflächen sowie die noch bestehenden Ruhefristen wird eine Arbeitsgrundlage für den Planer sein.
Ein Problem in mehrfacher Hinsicht sind die mit Thuja-Hecken eingerahmten Gräberquartiere. Dort, wo Grabstätten auf- gelassen sind, befinden sich jetzt unschöne Stellen. Offen ist die Frage, ob die Hecken ganz oder teilweise entfernt werden sollen. Denn der Aufwand wäre erheblich.
Stadtpfarrer Pater Markus erläuterte, dass die mit Hecken eingefassten Quartiere bei größeren Beerdigungen nicht ganz unproblematisch seien, weil es dort einfach zu eng werde. Für die private Frömmigkeit freilich seien sie ganz schön. Die angehende Bestattermeisterin Birgit Brodersen (Flensburg), die mit anderen Kollegen Gast bei der Anhörung war, gab zu Bedenken, dass der Friedhof ohne diese Hecken schnell sehr kahl wirken könnte.
"Da sieht man nur noch Steine". Ein Kollege von ihr sprach dann von einem Parkplatz-Charakter, vor allem wenn dann noch die Bäume, wie von einigen Bürgern gewünscht, herausgenommen würden.
Die Baumbefürworter waren an diesem Tag kaum zu hören. Aber es gibt sie. Roland Brand ist für Bäume im Friedhof. Er könnte sich vorstellen, eine Initiative ins Leben zu rufen, die älteren Menschen im Bedarfsfall hilft, einmal wöchentlich das Laub von den Gräbern zu räumen.
Neben dem obligatorischen Ärger um die Laubbäume war die Kreuzigungsgruppe ein Thema. Nicht ganz neu ist die Frage, ob das historische Denkmal an der richtigen Stelle steht. Die Kreuzigungsgruppe könnte eventuell leicht versetzt und im Stand erhöht werden, um vom Mittelpunkt des Friedhofes eine bessere Sicht darauf zu bekommen, war ein Gedanke des Planers.
Es sei sogar denkbar, im Umfeld des Kreuzes nochmals ein kleines Urnenfeld anzulegen. Offen blieb, ob sich die Stadt diese zusätzliche Maßnahme finanziell leisten kann und will.
Die im Zentralbereich des Friedhofs liegende Wasserstelle müsste so umgestaltet werden, dass man sich dort auch für kürzere Zeit aufhalten könnte. Darüber herrschte Einigkeit. Vor dem Vorschlag Rosina Eckerts, dort einen kleinen Wasserlauf oder einen Zierbrunnen anzubringen, warnte Struchholz allerdings. "Der Unterhalt ist für den Friedhof eine Gefahrenquelle". Er riet von Gestaltungselementen ab, die zusätzlichen Arbeitsaufwand bei der Pflege bedeuten.
Am Samstag (26. Oktober) wird kurzfristig allen Berufstätigen die Möglichkeit gegeben, sich zum Thema Friedhof zu äußern. Um 10 Uhr beginnt deshalb ein Rundgang durch die Friedhofsanlage. Bürgermeister Helmut Blank leitet die Führung und nimmt Wünsche und Anregungen entgegen.