Das Mürschter Kinderhaus ist von der Reichenbacher Straße in den Maitalweg gezogen. Dort stehen den Kindern und Jugendlichen 350 Quadratmeter angenehme Wohnatmosphäre zur Verfügung.
Es war ein Kraftakt. Bis zu 15 Helfer waren beim Umzug dabei, der an drei Tagen über die Bühne ging. Dann nahmen die Kinder ihr neues Domizil in Besitz. "Es war gleich am ersten Abend eine angenehmen Wohnatmosphäre", sagt Daniela Schmitt, Gesamtleiterin des Netzwerkes für soziale Dienste. "Wir fühlten uns willkommen." Dr. Georg Kormann und Dr. Johannes Kormann hatten dafür gesorgt, dass sich die Kinder, die Jugendlichen und ihre Betreuer von Anfang an wohl fühlten im neuen Haus. Sie haben das Gebäude komplett für die neue Nutzung umgebaut und es erst einmal für 15 Jahre an den Träger des Mürschter Kinderhauses verpachtet.
Das 1996 unter Federführung von Charlie Friedel gegründete Netzwerk für soziale Dienste eröffnete im Jahr 2005 das Mürschter Kinderhaus, eine Kinder- und Jugendeinrichtung, in der Coburger Straße. 2017 zog die gesamte Einrichtung in eine Villa in der Reichenbacher Straße. Befürchtungen, von Charlie Friedel, der gute Geist des Hauses könnte in der Coburger Straße bleiben, bestätigten sich nicht. In irgendeiner Umzugskiste muss der gute Geist wohl gesessen haben, meinte er damals.
Denn auch dort fühlten sich alle schnell wohl. Leider nicht lange. Denn nach der Schließung der Firma Remog stand alles zum Verkauf, auch die Industriellen-Villa. Im Oktober 2019 gab Charlie Friedel dann offiziell bekannt, dass das Kinderhaus eine neue Bleibe sucht. Remog-Eigentümer Wilfried Müller ließ ihnen aber bis zum Novembern 2021 dafür Zeit.
Den Zeitungsartikel über die erneute Suche lasen auch die Kormanns im Maitalweg. Die Kinder waren aus dem Haus, das Gebäude viel zu groß für die beiden. Seine Eltern wollten etwas Kleineres und fanden, dass das Gebäude sich doch gut eignen würde für das Kinderhaus, sagt Georg Kormann. Das fanden Charlie Friedel und seine Frau Anja Heide auch, als sie sich das erste Mal umsahen. Zu Weihnachten bekamen die Kormanns dann eine Einladung ins Kinderhaus in der Reichenbacher Straße. Die Atmosphäre stimmte von Anfang an.
"Zu diesem Zeitpunkt war es wichtig zu klären, wie viele Zimmer gebraucht werden", sagt Georg Kormann, der zusammen mit seinem Bruder Johannes das Haus im Maitalweg und damit das Projekt übernommen hat. Damals war der Dachboden auch noch nicht vollständig ausgebaut. "Mittlerweile ist es in der Jugendhilfe wichtig, möglichst viele Einzelzimmer zu haben", sagt Charlie Friedel. "Für ihre Entwicklung ist es wichtig, das sie sich zurückziehen können", bestätigt auch Martin Weissenberger, der Leiter des Mürschter Kinderhauses.
Inzwischen hatten Charlie Friedel und Anja Heide auch die anderen Vorstandsmitglieder des Netzwerkes mit ihrer Begeisterung angesteckt. Nun war klar: "Wir müssen ein Konzept erstellen", erläutert Georg Kormann. Also beauftragten er und sein Bruder den Münnerstädter Architekten Andreas Halboth mit der Planung. "Im Januar 2020 sind dann schon die ersten Wände gefallen."
Manche Wände kamen weg, andere wurden neu gezogen. Das Haus erhielt einen Vollwärmeschutz, die Elektrik wurde komplett erneuert, das Dachgeschoss voll ausgebaut, wobei ein zusätzliches Bad entstand. Eine neue Heizung ließen die Kormanns einbauen und ein Netzwerk installieren, für das 800 Meter Kabel verlegt wurden. Acht Schlafzimmer, ein Büro, drei Bäder, eine Toilette, ein Wohn- und Essbereich, ein Wohnzimmer und ein Wintergarten stehen nun auf 350 Quadratmeter zur Verfügung.