Umweltreferent Klaus Schebler hat Antrag gestellt, die Bäume auf dem Damm in diesem Jahr nicht zu fällen. Damit steht er nicht allein.
Seit bekannt ist, dass sämtliche Bäume auf dem Münnerstädter Hochwasserdamm in diesem und im nächsten Jahr gefällt werden sollen, schlagen die Wellen hoch. Jetzt hat Klaus Schebler (Neue Wege) einen Antrag bei der Stadt eingereicht. Bereits in der letzten Woche hatte Leo Pfennig (fraktionslos) den Bürgermeister schriftlich gebeten, das Thema Bäume in der nächsten Stadtratssitzung öffentlich zu behandeln. Inzwischen hat es auch eine Vorbesprechung von Forum aktiv, Freie Wähler, SPD und Leo Pfennig gegeben. Fazit: "Wir waren von Anfang an kritisch der Baumfällaktion gegenüber. Die Tiefwurzler können stehen bleiben. Da muss man einen Konsens finden", sagt Dieter Petsch (Forum aktiv).
Viele Gespräche geführt
Als Referent für Umwelt und Natur spreche er sich gegen die Abholzung der Bäume auf dem Damm in Münnerstadt aus, beginnt Klaus Schebler seinen Antrag. "In den letzten zwei Wochen habe ich viele Gespräche mit Bürgern geführt, die sich für den Erhalt der Bäume einsetzen und stark machen." Zuerst sei er davon ausgegangen, dass die Fällaktion eine nicht abwendbare Bestimmung sei, sagt er gegenüber dieser Zeitung. Inzwischen aber sieht er das anders.
In einem persönlichen Gespräch mit Franz-Peter Ullmann und in einem Telefonat mit Roland Lenhart, beide von der Unteren Naturschutzbehörde, haben die Beteiligten nach Möglichkeiten gesucht, die Bäume in Münnerstadt am Damm stehen zu lassen, führt Klaus Schebler aus. "Es gibt hierzu gute Vorschläge, um sowohl den Hochwasserschutz von Münnerstadt weiterhin sicher zu stellen als auch die Bäume zu erhalten." So wäre beispielsweise eine Dammverbreiterung eine der Möglichkeiten, eine weitere wäre, die Stadtmauer selbst als Schutzdamm zu sehen und die darin befindlichen Öffnungen so vorzubereiten, dass sie im Falle eines Hochwassers schnell und unkompliziert verschlossen werden können.
In diesem Jahr nicht
Ausführlich hebt er die Bedeutung der Bäume hervor. Dann bittet er den Stadtrat zu beschließen: "Im Jahr 2017 wird kein Baum auf dem Damm gefällt. Das Jahr 2017 wird dazu genutzt, eine Lösung zu finden, die sowohl dem Hochwasserschutz als auch dem Umweltschutz gerecht wird. Hier müssen sich dringend das Wasserwirtschaftsamt, die Umweltschutzbehörde, der Umweltreferent und die Verwaltung an einen Tisch setzen und dem Stadtrat einen Lösungsvorschlag unterbreiten."
Öffentlich behandeln
Weil es inzwischen eine öffentliche Debatte gebe, habe er den Bürgermeister auch gebeten, das Thema öffentlich in der nächsten Stadtratssitzung zu behandeln und dazu Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde und des Wasserwirtschaftsamtes einzuladen, sagt Leo Pfennig. Zu Klaus Scheblers Vorstoß meint er: "Ich halte den Antrag im Grundsatz für vernünftig und gehe davon aus, dass der Stadtrat das beschließen wird." Er fragt sich, wer veranlasst hat, dass die Bäume gefällt werden. "Die Entscheidung kann doch nicht vom Himmel gefallen sein."
Klaus Schebler hat von dem Schreiben Pfennigs an den Bürgermeister nichts gewusst, begrüßt es aber ausdrücklich. "Mir ist es egal, wer als erster die Idee hatte", meint er. Wichtig sei das Ergebnis. "Ich habe nur meine Arbeit als Umweltreferent gemacht."
"Ich bin für alle Informationen dankbar", sagt Bürgermeister Helmut Blank (CSU) dazu. Klaus Schebler habe jetzt eine Vorarbeit geleistet. Bisher kannte der Bürgermeister nur die Vorgabe des Wasserwirtschaftsamtes, nach der die Bäume gefällt werden müssten. "Wir werden uns mit den Fachbehörden zusammensetzen", kündigt er an. Aber: "Das Wasserwirtschaftsamt hat auch seine Vorgaben." Sollte sich der Stadtrat für den Antrag Scheblers aussprechen, sei er bereit, dafür auch zu kämpfen, so Helmut Blank.
"Das Thema ist ein bisschen schwierig, weil wir es noch nie im Stadtrat diskutiert haben", sagt 2. Bürgermeister Michael Kastl (CSU). Man müsse jetzt erst einmal abwägen, welche Verpflichtungen die Stadt hat und welche Alternativen bestehen. Jetzt sei ein Prozess angestoßen, in dem es heiße, mit allen beteiligten Behörden zu verhandeln. "Die Bäume im Hauruck-Verfahren noch im Februar abzuholzen, wäre der falsche Weg."
Im Laufe des Mittwochs hat der Bürgermeister auch noch einiges erreicht. "Die Bäume bleiben stehen", sagt er am Nachmittag. Zu diesem Schluss ist er gekommen, nachdem er mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und der Unteren Naturschutzbehörde telefoniert hat. Aber: "Dafür muss der Stadtrat bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen, um den Damm zu erweitern. Es werde jetzt ein Treffen der Behördenvertreter und ihm vor Ort geben. "Wir sind auf die Fachbehörden angewiesen", betont er. Man müsse hier vernünftig miteinander arbeiten.