Der Stadtrat will in Sachen Museum und Tourist-Info einen Neubeginn. Mit den sich daraus ergebenden Mehrkosten tut sich aber ein Teil des Gremiums schwer.
                           
          
           
   
          Die Stadt wird für die Verwaltungsarbeiten in Museum und Tourist-Info eine Teilzeitstelle mit 20 Wochenstunden schaffen. An den Wochenenden sollen Aushilfskräfte Dienst im Schloss tun. Jährliche Mehrkosten: 26 000 Euro. Der Stadtrat schloss sich dem Vorschlag für diese sogenannte Minimallösung an, die Stadtmanager Kilian Düring und Museumsleiter Nicolas Zenzen erarbeitet hatten, um den Betrieb im Hennebergmuseum wieder in Gang zu bringen. Zwei weitere Vorschläge, die einen noch höheren Personaleinsatz erfordert hätten, wurden in der Sitzung gar nicht erst diskutiert.
Dieser Entscheidung war aber eine lange Diskussion vorausgegangen, die die Frage betraf, ob nicht Mitarbeiter der Stadtverwaltung die jetzt neu anfallenden Aufgaben mitübernehmen könnten. Einige Stadträte waren der Ansicht, dass die Mitarbeiter im Rathaus durchaus genügend freie Kapazitäten hätten.
"Ich meine, wir haben eine Überbesetzung im Rathaus", stellte 2. Bürgermeister Andreas Trägner (FreieWähler) fest und bekam Unterstützung von Stadträtin Rosina Eckert (Forum aktiv). Schließlich seien zwei Auszubildende übernommen worden, stellte sie fest. Deshalb hatte Stadtrat Leo Pfennig (fraktionslos) dafür plädiert, zwar die von der Verwaltung vorgeschlagene Minimallösung zu wählen, aber vorerst keine neue Planstelle zu schaffen. Andreas Trägner meinte, anhand eines Organigrammes könne man überprüfen, wo noch zusätzliche Aufgaben übernommen werden könnten.
Aufs Heftigste widersprach geschäftsleitender Beamten Stefan Bierdimpfl der Aussage, dass es eine personelle Überbesetzung im Rathaus gibt. Schützend stellte er sich bei der Diskussion hinter die Mitarbeiter und betonte, dass alle in der Verwaltung bereits am Limit arbeiten. Ohne die zusätzliche Teilzeitstelle seien die Aufgaben nicht zu bewältigen. 
  
  Privatisierung eine Möglichkeit
 
Bierdimpfl erinnerte daran, dass in der Vergangenheit Stellen weggefallen sind, die bereits jetzt durch die Rathausmitarbeiter aufgefangen werden mussten. "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es es nicht mehr geht", so Bierdimpfl. "Wir haben keine Luft mehr". Die einzige Möglichkeit sei, Verwaltungsaufgaben zu privatisieren. Das sei durchgerechnet worden. "Das kostet aber genauso viel", stellte der Geschäftsleiter fest. Er warf die Frage in die Runde: "Wie arg wollen Sie die Verwaltung noch ausdünnen?"
Keine Reaktionen zur Personaldiskussion kamen dagegen von Bürgermeister Helmut Blank, der die Debatte regelrecht an sich vorbeiziehen ließ. Er stellte ziemlich am Ende lediglich fest, dass eine Entscheidung getroffen werden müsse, um das Museum wie geplant am 1. Oktober 2018 wieder zu öffnen. Anders würde es damit schwierig. "Wenn Sie das wollen, ist das in Ordnung", meinte Blank emotionslos. Die Äußerungen aus dem Stadtrat zu möglichen Überkapazitäten im Rathaus ließ er unkommentiert.
3. Bürgermeister Axel Knauff (SPD) fand die von Stefan Bierdimpfl vorgeschlagene Minimallösung mit Schaffung einer Teilzeitstelle und Beschäftigung von Aushilfskräften am Wochenende für vertretbar. Georg Heymann (CSU) meinte, der Stadtrat müsse jetzt "Nägel mit Köpfen machen". 
  
  Assistenz für Führungskräfte
 
Michael Kastl (CSU) wollte wissen, für welche Bereiche die neue Stelle benötigt werde. Es seien reine Assistenzaufgaben für die beiden Führungskräfte (Rechnungsstellung, Schreibarbeiten), erläuterte Bierdimpfl. Sollten sich freie Kapazitäten bei der neuen Teilzeitstelle ergeben, könnten Aufgaben aus der Verwaltung auf den zuständigen Mitarbeiter übertragen werden, fand Kastl.
  
  Sanierungsarbeiten stehen an
 
Trotz langer Diskussion votierte der Stadtrat dann doch in diesem Moment überraschend einmütig für die vorgeschlagene Lösung samt Teilzeitstelle. Beabsichtigt ist, die neue Stelle im Bereich Kultur und Tourismus erst einmal intern im Rathaus intern auszuschreiben. Parallel werden nach Auskunft von Stefan Bierdimpfl die Vorbereitungen am Deutschordensschloss für eine Wiedereröffnung des Museums vorangetrieben.
 Klaus Schebler (Neue Wege) hatte angemahnt, dass die Fenster im Schloss teilweise neue Farbe bräuchten. Bierdimpfl erläuterte dazu, dass Instandhaltungsarbeiten in den nächsten Wochen geplant. So wird auch der bröckelnde Sockelputz an der Fassade des Innenhofs abgeschlagen und erneuert.