Kurz vor der Abstimmung: Beim Sommerfest des Bürgerbadvereins Münnerstadt berichtete ein Vertreter aus Busecker Tal, wie der Betrieb des Bades dort funktioniert und was er kostet.
                           
          
           
   
          In wenigen Wochen schon entscheiden die Bürger mit ihrer  Stimme, ob das Hallenbad saniert wird oder nicht. Klar also, dass das  Sommerfest des Bürgerbadvereins auf dem Stenayer Platz ganz im Zeichen  dieser Abstimmung stand. Der Verein hatte vergrößerte Muster der  Stimmzettel ausgehängt und, so der Vorsitzende Wolfgang Blümlein, "die  Kreuze da gemacht, wo wir sie brauchen".
       
 Unter den zahlreichen Gästen war  auch der Vorsitzende des Hallenbadvereins Busecker Tal (östlich von  Gießen), Wolfgang Dörr. Der Verein betreibt das örtliche Hallenbad seit  1997. Dörr erläuterte den Anwesenden, unter denen auch der 2. Bürgermeister Andreas Trägner, der 3. Bürgermeister Axel Knauff und  einige Stadträte waren, wie das dort funktioniert.  Wolfgang Blümlein ging - wie beim Sommerfest  im vorigen Jahr - auf die Begegnung ein, die er mit seinem  Stellvertreter Uwe Kretzschmar kurz vor der Landtagswahl mit  Ministerpräsident Markus Söder  hatte. Es ging um eine 80-prozentige  Förderung für die Sanierung. Der damalige Regierungspräsident Beinhofer habe aber unterbrochen und den Bau eines  Lehrschwimmbeckens in die Diskussion geworfen -  "wir waren einfach baff.  Der Regierungspräsident ist auf Trickserei hereingefallen". 
Blümlein  betonte, dass es nie einen Beschluss des Stadtrates zum Bau eines  Lehrschwimmbeckens gegeben habe. Dieses sei nicht einmal für das Training  der Wasserwacht groß genug. Wolfgang Dörr schilderte ausführlich, wie in der Gemeinde mit ihren knapp  13 000 Einwohnern das Hallenbad gerettet wurde. Der wirtschaftliche Verein  wurde 1997 gegründet und übernahm das Bad, das drei Jahre geschlossen  gewesen war und betreibt es nun privat. In diesen drei Jahren hatte sich  die Mitgliederzahl bei der DLRG von 800 auf 400 halbiert. Der Schulrektor  protestierte gegen den Abriss des Hallenbades, in einer Bürgerversammlung  wollte die große Mehrheit das Bad wiederhaben.   Dörr erläuterte, dass die Betriebskosten heute etwa 300 000 Euro pro Jahr  betragen. Ein wesentlicher Teil dieser Summe kommt über die  Mitgliedsbeiträge wieder herein: Die 1096 Einzelmitglieder zahlen 80 Euro  pro Jahr, die 963 Familien das Doppelte. Alle dürfen dafür das ganze Jahr  über kostenlos ins Bad gehen. Außerdem gibt es für fünf Euro  Tagesmitgliedschaften. Die Sauna, Schwimmkurse und Babyschwimmen  bringen weiteres Geld in die Vereinskasse.  
Die Gemeinde zahlt ein halbes  Gehalt für einen Schwimmmeister und gibt 40 000 Euro Zuschuss. "Die Kosten  zum Beispiel für eine Kulturhalle oder Sportanlagen werden   einfach zur  Kenntnis genommen. Ein Hallenbad ist vor allem für Kinder und Jugendliche  wichtig und für Senioren ab 60, wenn das Knie anfängt, weh zu tun" und "ein  Hallenbad ist ein ungeheurer Standortfaktor für Gemeinden", betonte er. Nach dem langen Beifall zu schließen, überzeugten Wolfgang Dörr und das  "Busecker Modell" die Teilnehmer am Sommerfest des Bürgerbadvereins.   Beim Sommerfest gab es nicht nur Reden, sondern auch Zwiebelkuchen, Suser  und anderes fürs leibliche Wohl. Nicht zu vergessen: Swing und Jazz  mit der Band "Jazz in Fusion" aus dem Raum Bad Neustadt an der Saale.