Im Bereich der Metzger-Innung Main Rhön gibt es nur noch wenige Betriebe, die selbst schlachten - obwohl der Trend zu Regionalität geht. Dafür muss sich der Kreis Bad Kissingen in Sachen Betriebsnachfolgeaktuell weniger Sorgen machen.
Die Unternehmensnachfolge ist gerade für Handwerksbetriebe eine Herausforderung. So rechnet die Handwerkskammer Unterfranken damit, dass in den nächsten 15 Jahren jeder dritte Betrieb übergeben werden muss, wobei zu befürchten steht, dass dabei einige Betriebe verschwinden werden. Speziell im Metzgerhandwerk schaut die Situation im Landkreis Bad Kissingen aber vergleichsweise gut aus, berichtet Jürgen Straub von der Metzger-Innung Main-Rhön. Hier hätten zuletzt einige Metzgereien ihre Nachfolge erfolgreich regeln können. "Im Kreis Bad Kissingen sind schon einige junge Leute am Ruder", sagt er.
In den 1990er Jahren habe die Region viele Betriebsschließungen verkraften müssen, inzwischen sei die Situation stabil. Zur Metzger-Innung Main-Rhön gehören die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Hassberge, Kitzingen sowie Schweinfurt Stadt und Land. Die ländlichen Strukturen hätten dafür gesorgt, dass es nach wie vor viele kleine Metzgereien gibt. Die Filialisierung hat zwar zugenommen, spielt aber - im Gegensatz zum Bäckerhandwerk - nicht die ganz große Rolle. "Die größten Metzgereien in der Region haben um die zehn Filialen, im Schnitt sind es zwei bis drei", erklärt Straub.
Nur zwei Schlachtstellen übrig
Wenn es in den vergangenen Jahren zu Schließungen gekommen ist, seien überwiegend Betriebe mit eigener Schlachtung betroffen gewesen. Ein hoher Verwaltungsaufwand und eine Fülle gesetzlicher Vorgaben haben laut Straub dazu geführt, dass das Schlachten für kleine Betriebe unwirtschaftlich geworden ist. Nur noch wenige Metzgereien und Direktvermarkter schlachten selbst. "Politisch wird zwar Regionalität hoch gehängt, aber in der Praxis läuft alles auf zentrale Großschlachtereien hinaus", kritisiert er. Auf Betriebe wie Tönnies, Westfleisch und Vion. Das zeigt auch der Blick auf die Schlachthöfe. Im ganzen Innungsbereich gibt es nur noch zwei Schlachtstellen und die befinden sich beide im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Die Situation erschwere es den Metzgereien, ihr Fleisch regional zu verarbeiten. "Wir müssen froh sein, dass wir die beiden Schlachtereien noch haben. Die Strukturen sind grundsätzlich kaputt und werden auch nicht mehr wiederkommen", sagt Straub. Dabei findet regionales Fleisch bei den Metzgern genauso wie bei den Verbrauchern eine steigende Akzeptanz.