Mit Robert Schumanns Fantasiestücken Opus 73 wurde das Konzert eröffnet.
Aufmerksame Leser des Programmheftes zum Bad Kissinger Winterzauber hatten schon etwas ganz Besonderes erwartet. Denn der für seine virtuosen Violinsoli immer wieder begeisternde Burghard Toelke berichtet dort, er habe in Wien zufällig zusammen mit Igor Cognolato musiziert und dabei viel Spaß gehabt.
Echter Hochkaräter
Nun, Igor Cognolato ist wahrlich kein musikalisches Leichtgewicht, sondern ein echter Hochkaräter am Piano. Er ist weltweit unterwegs, hatte elf Jahre lang eine Professur in Triest und lehrt seit 2015 unter anderem am berühmten Konservatorium Benedetto Marcello in Venedig. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er bekannt durch Funk und Fernsehen und als Hauptdarsteller in einem Dokumentarfilm über Richard Wagner.
In Venedig traf wieder einmal Burghard Toelke seinen Freund Igor Cognolato und sie stellten fest, dass viele Werke von Robert Schumann, Emil Sjögren, Franz Schubert, Fritz Kreisler usw. ein expressives Farbspektrum aufweisen, welches bei den meisten Interpretationen zu selten herausgearbeitet wird; so die Formulierung im Programmheft. Was die beiden Künstler dann "herausgearbeitet" haben, war ein Musikgenuss der besonderen Art.
Mit Robert Schumanns Fantasiestücken Opus 73 wurde das Konzert eröffnet. Von den ersten Tönen an hielt Toelke mit seiner Violine die Blicke in seinem Bann. Erstaunlich, wie sein Instrument den Raum füllt, wie man bei Pianissimo vor Spannung den Atem anhält, bei kraftvollen Forte dann wieder freudig entspannt. Sein technisch brillantes Spiel begeisterte nicht zuletzt auch durch die erkennbar leidenschaftliche Intensität.
Natürlich hat auch der Pianist einen wesentlichen Anteil am Hörgenuss. Der von Cognolato brillant gespielte Flügel bildete mit der Geige stets eine faszinierende Einheit. Trotzdem steht die Violine, allein schon von der Optik her, im Vordergrund. Als Kissinger Bürger ist man gewiss auch stolz, die Staatsbad Philharmonie in so genialen Händen zu wissen.
Anstelle der angekündigten Werke Richard Francks folgten dann Erich Wolfgang Korngolds 4 Stücke Opus 11 aus der Musik zu Shakespeares "Viel Lärm um nichts" und Franz Schuberts Arpeggione Sonate D.821. Nach der Pause folgte die Sonate e-Moll von Emil Sjögren. Mit Fritz Kreislers Werken aber hatten sich die Künstler wohl am intensivsten auseinandergesetzt. Die Besucher konnten sich über Interpretationen von fünf Musikstücken dieses Komponisten freuen, wobei "Dancing Doll" besonders beeindruckte.
Eine Sternstunde
Nun sind solche kammermusikalischen Werke nicht die übliche Kost für Kurmusik-Besucher. Aber selbst diese Musikfreunde applaudierten immer wieder anhaltend. Nach weit mehr als zwei Stunden reiner Spielzeit endete eine Sternstunde der Musik im Rossini-Saal mit Fritz Kreislers "Liebesleid" als Zugabe.