In Premich und Stangenroth werden schon bald weitere gemeindliche Grundstücke erschlossen, denn diese gehören dem Markt.
So richtig zufrieden waren sie nicht, die Besucher der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Fünf junge Paare aus
Burkardroth waren ins Rathaus gekommen, um die Diskussionen im öffentlichen Teil der Sitzung zu verfolgen. Schließlich stand ein für sie wichtiges Thema auf der Tagesordnung: die Erschließung weiterer gemeindlicher Bauplätze in der Großgemeinde.
Die Gemeinderäte aus Wollbach, Premich und Stangenroth hatten seit Jahresbeginn
entsprechende Anträge gestellt, über die es nun zu entscheiden galt. Zwar stimmte das Gremium am Dienstagabend ausnahmslos für die Erschließung der Baugebiete, jedoch gibt es in den Ortsteilen unterschiedliche Rahmenbedingungen.
Rechtskräftige Bebauungspläne
So können die neuen Bauplätze in Premich und Stangenroth schon bald vom Rathaus angeboten werden.
Denn sowohl die Pläne für das Baugebiet "Obere Dick" Stangenroth als auch "Bocksäcker" Premich sind seit Jahren rechtskräftig. Zudem gehören sämtliche Grundstücke der Gemeinde, so dass schon bald mit der Erschließung begonnen werden kann. "Es müssen jetzt nur noch die Ausschreibungen im Rathaus erfolgen", so Bürgermeister Waldemar Bug (ödp).
Für Premich hatte er in der Gemeinderatssitzung außerdem vorgeschlagen, nur einen
Teil des Baugebietes entlang des Wiesenweges zu erschließen. Somit müssten nicht gleich alle 17, sondern nur acht Parzellen zur Bebauung vorbereitet werden. Doch die Gemeinderäte lehnten das ab, nicht zuletzt wegen der Kosten für die Erschließung mit Strom, Wasser, Abwasser und Telekommunikation. Die könnte gegebenenfalls zwei Mal anfallen.
"Es wäre ein Abwasch, das jetzt komplett zu machen", argumentierte Mario Urschlechter, Gemeinderat aus Zahlbach.
Auch stellvertretender Bürgermeister Daniel Wehner (CSU) sprach sich für die durchgehende Erschließung des Baugebietes aus. Der Premicher Frank Voll ergänzte: "Außerdem kommt hier viel Außengebietswasser, das sollte berücksichtigt werden." Parallel dazu verständigten sich die Gemeinderäte darauf, den bereits bestehenden
Spielplatz auf das künftige Eckgrundstück Wiesenweg/Laurentiusstraße zu verlegen, um ein weiteres Baugrundstück zu gewinnen.
Spielplatz vorgeschlagen
Ähnliches könnte auch in Stangenroth geschehen. Auf Vorschlag von Gemeinderätin Marion Zehe wird die Gemeinde prüfen, ob sich ein Spielplatz auf das gemeindliche Grundstück in der Straße Obere Dick 8 verlegen lässt, dass seit Jahren
schon als Bauplatz ausgeschrieben ist, aber wegen seiner ungünstigen Lage unverkäuflich scheint.
In Wollbach hingegen stehen die Chancen für das neue Baugebiet "Brennofen" weniger gut. Die Erschließung wird voraussichtlich noch eine Weile dauern, könnte schlimmstenfalls sogar scheitern. Zwar besteht seit Jahren schon ein rechtskräftiger Bebauungsplan, aber die Grundstücke zwischen Schulstraße und Rasenweg, wo das Wohngebiet entstehen soll, sind
noch in Privatbesitz. Diese müsste die Gemeinde nun alle erwerben. Das haben die Gemeinderäte nun in ihrer Sitzung am Dienstagabend beschlossen. Sie wollen damit vermeiden, dass die Bauplätze nach der Erschließung in privater Hand verbleiben und dann zurückgehalten werden, wie etwa am Burkardrother Kirchberg.
Interesse bei Zuhörern
Und eben diese trüben Aussichten für das Baugebiet "Brennofen" sind
der Grund dafür, dass die jungen, fünf bauwilligen Paare das Rathaus am Dienstagabend nicht ganz zufrieden verließen. Die meisten wohnen zur Miete, wollen Familien gründen. "Doch uns fehlt der Platz. Unsere jetzige Wohnung ist einfach zu klein dafür", erzählen Tom und Janine Schneider, die direkt am Marktplatz wohnen.
Zwar waren sie und die anderen bauwilligen Paare erst vor Kurzem gemeinsam mit der Wollbacher Gemeinderätin Silvia Metz beim Bürgermeister, um ihr Bauinteresse zu bekunden und die Chancen auszuloten. In der Gemeinderatssitzung erfuhren sie nun nicht wirklich Neues. Deshalb hoffen sie nun darauf, dass das Rathaus bei seinen Kaufbemühungen in Wollbach Erfolg hat, in absehbarer Zeit. Andernfalls sehen sich einige gezwungen, woanders zu bauen.
"Wir überlegen, Richtung Kissingen zu gehen", sagt Aileen Keßler. Julian Rottenberger aus Burkardroth fügt hinzu: "Für mich steht fest, ich baue nächstes Jahr, egal wo."
Bisher waren neue gemeindliche Bauplätze kein Thema im Markt Burkardroth. 2012 hatte der damalige Gemeinderat beschlossen, keine neuen Baugebiete auf der grünen Wiese zu erschließen, sondern zunächst die Revitalisierung der Innenorte zu fördern.
Man wollte somit das Aussterben in den Altorten verhindern. Teilweise hat das auch ganz gut geklappt. Mehr als 30 alte Häuser wurden in den vergangenen vier Jahren saniert oder abgerissen und die Fläche neu bebaut. Doch so ganz ohne neue Bauplätze scheint es dann doch nicht zu gehen. "Wir müssen zweigleisig fahren", so der Tenor in der Sitzung.