Liebe, Lüge und Leidenschaft

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Cornelia Schmädicke und Daniel Schmädicke sorgten für die Tanzeinlagen im Tangoschritt. Fotos: Peter Klopf
Cornelia Schmädicke und Daniel Schmädicke sorgten für die Tanzeinlagen im Tangoschritt.  Fotos: Peter Klopf
Der Tenor Stan Meus verstand es, mit Prosa, Poesie und Gesang das Publikum zu verzaubern.
Der Tenor Stan Meus verstand es, mit Prosa, Poesie und Gesang das Publikum zu verzaubern.
 

Der Tango hat eine romantische und eine feurige Seite: dies erlebten die Zuschauer eines Sonderkonzertes des Bad Kissinger Kurorchesters im Regentenbau.

Er gilt als der erotischste aller Tänze, seine Lieder beschwören die Liebe und die Leidenschaft, seine Rhythmen sind unwiderstehlich und seine Melodien Erquickung für die Seele.
Weit mehr als ein Tanz ist der Tango ein Lebensgefühl und die musikalische Psyche seiner Heimat Buenos Aires. In die leidenschaftliche, klangvolle und rhythmische Welt des berühmten Tanzes entführte das Bad Kissinger Kurorchester bei einem Sonderkonzert die rund 900 Zuhörer im Großen Saal des Regentenbaues.
Mit "Oblivon", "Los Pajaros Perdidos" von Astor Piazzolla oder "Media Luz" von Edgardo Donato erklangen im ersten Teil des Konzertes weniger bekannte Tangomelodien, den nach der Pause bekannte Ohrwürmer wie "La Cumparsita" von Matos Rodriguez, "Libertango" von Astor Piazolla, "Jurame" von Maria Grever oder "Jalousie" von Jacob Thune Hansen Gade (1879 - 1963) folgten.
Gade war ein dänischer Violinist und Komponist vorwiegend populärer Orchestralmusik. Heute ist er fast ausschließlich für seinen Tango Jalousie bekannt, der am 14. September 1925 uraufgeführt wurde ("Jalousie" französisch "Eifersucht").


In all seinen Schattierungen

Der Tango, den er für die Begleitung eines Stummfilms schrieb, wurde ein internationaler Hit und bis heute in mehr als hundert Tonfilmen verwendet. Interessant, dieser Tango wird oft in Argentinien angesiedelt, obwohl er aus Dänemark kommt.
Der musikalischen Leiterin Elena Iossifova und den Musikern des Kurorchesters gelang es, ein überaus ansprechendes Konzert zu gestalten, das den Tango in all seinen Schattierungen vorstellte.


Über den Tango

Als Fremdenführer durch die Welt des Tangos fungierte der Tenor Stan Meus. Seit 1999 gehört der Sänger zum Ensemble des Meininger Theaters. In Poesie und Prosa erzählte er die Entstehung des Tanzes vor über 100 Jahren. In der Ich-Form - als Tango - brachte er die Lebensgeschichte dieser Musikvariante den Zuhörern nahe: "Tango ist ein Körper mit vier Armen und vier Beinen. - Das ist der Tango, das ewige auf und ab von Liebe, Lüge und Leidenschaft."
Mit einem besonderen Timbre der Stimme unterlegte er die bekannten Melodien mit Gesang. Man kann sagen, er war der Dreh- und Angelpunkt des Konzertes. Der Sprechgesang oder die gesangliche Interpretationen von Stan Meus bezauberten und faszinierten gleichzeitig. Zu steif, wenig überzeugend, mit einfachen Tangoschritten, die noch ausbaufähig waren, stellten sich die Tango-Tanzeinlagen von Cornelia und Daniel Schmädicke dar. Weit entfernt von dem Lebensgefühl des argentinischen Tangos konnten sie wenig punkten.


Großer Applaus

Dafür entschädigten das Kurorchester und der Tenor Stan Meus das Publikum umso mehr. Mit riesigem Applaus und rhythmischem Klatschen belohnten die Zuhörer zu Recht, die überaus sgelungene musikalische Leistung.