Landkreis Bad Kissingen: Hier verlaufen neue Touren für Mountainbiker

4 Min
Alt neben neu: Im Landkreis Bad Kissingen sind die neuen Mountainbikestrecken signalrot markiert. Fünf Strecken sollen zunächst eröffnet werden. Weitere sollen folgen. Foto: Johannes Schlereth
Alt neben neu: Im Landkreis Bad Kissingen sind die neuen Mountainbikestrecken signalrot markiert. Fünf Strecken sollen zunächst eröffnet werden. Weitere sollen folgen. Foto: Johannes Schlereth
Teils werden bestehende Schilder für die Rundtouren-Wegweiser eingebunden. Foto: Johannes Schlereth
Teils werden bestehende Schilder für die Rundtouren-Wegweiser eingebunden. Foto: Johannes Schlereth
 
Das Land der Offenen Fernen ist ein Mountainbike-Mekka. Foto: Johannes Schlereth
Das Land der Offenen Fernen ist ein Mountainbike-Mekka. Foto: Johannes Schlereth
 
Stellenweise verlaufen die MTB-Strecken als Trail. Foto: Johannes Schlereth
Stellenweise verlaufen die MTB-Strecken als Trail. Foto: Johannes Schlereth
 

Mountainbiken boomt - das haben auch die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und der Naturpark Rhön festgestellt. Seit mehreren Jahren arbeiten die Partner an einem Mountainbike-Konzept. Mittlerweile sind erste Strecken ausgeschildert. Noch bergen die Touren jedoch Hürden.

Signalrot sind die im vergangenen Herbst montierten Schilder im Rhöner Wald. Ihre Aufgabe ist es, Mountainbiker auf den ausgewiesenen Wegen zu halten. Die beiden Bäderlandkreise und der Naturpark Rhön arbeiten seit mehreren Jahren daran, das Konfliktfeld zwischen Sport und Natur zu entschärfen. Auch wenn die Schilder nun hängen, gibt es ein Problem: Der Schilderbestand ist ausgedünnt.

Mountainbike-Konzept in der Rhön: Wo verlaufen die Touren?

Im vergangenen Herbst ist mit der Ausschilderung begonnen worden", sagt Katharina Happel von der Rhön GmbH in Oberbach. Fünf Rundtouren führen durch verschiedene Bereiche der Rhön. Mit dabei ist das Mountainbike-Mekka der Schwarzen Berge. Bereits in den ersten schönen Apriltagen waren dort Sportler unterwegs. Und standen teils mit fragendem Blick vor den neuen Schildern, endete manche Tour doch einfach im Nirgendwo.

Das konterkariert die Strategie der Verantwortlichen. Ziel ist laut Nathalie Bachmann, Pressesprecherin des Landratsamtes, ein neues Mountainbike-Netz aufzubauen, das sich durch mehr Trails "und eine interessante Streckenführung auszeichnet"

Sackgasse als Endstation des Trails: Das sind die Ursachen

Den Grund, warum manche Route derzeit eine Sackgasse ist, kennen Touristiker und Landratsamt. "Dass Wege oftmals abrupt "enden" kann daran liegen, dass einzelne Schilder ohne Rücksprache entfernt wurden", teilt Bachmann mit. Happel fügt an: "Im Winter gab es Schäden durch Vandalismus und die Witterung." Nun wollen die Beteiligten - wo notwendig - neue Wegweiser montieren, um die Biker sicher über die Touren zu geleiten.

Die signalrote Farbe steht nicht für eine bestimmte Schwierigkeitsstufe wie bei Skipisten. "Auf das Rot haben sich Naturpark und die Landkreise festgelegt, um die Rundstrecken von den normalen grün beschilderten Touren zu differenzieren. Es ist einfach auffälliger", erklärt Katharina Happel.

Rhön GmbH: Lange To-Do-Liste

Laut der Touristikerin ist der Plan, die ersten neuen Rundtouren bis Mitte April zu öffnen. Bis dahin gibt es noch einiges zu erledigen. So müssen die Trails mit ihren dazugehörigen GPS-Daten auf verschiedenen Outdoor-Portalen eingepflegt werden.

Mountainbike-Konzept Rhön: So viele Touren soll es zunächst geben

Es ist geplant, dass zunächst fünf Touren vermarktet werden. "Drei davon laufen in den Schwarzen Bergen und zwei südlich davon", teilt Happel mit. "Weitere folgen", heißt es von Jürgen Metz, dem geschäftsleitenden Beamten des Landkreises. Im Raum stehen seit einer Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses des Kreistages im Jahr 2018 etwa 33 Strecken mit insgesamt 1200 Kilometern. Auch das Vorland der Rhön soll Berücksichtigung finden.

Darin unterscheiden sich die ersten Strecken

Die fünf ersten Trails unterscheiden sich vor allem in ihrer Länge. "Die kürzeste hat 18, die längste 59 Kilometer", sagt die Touristikerin. Laut Nathalie Bachmann sind die Routen auch für E-Mountainbikes geeignet. Genauere Informationen geben weder Behörde noch Touristiker heraus. "Die Rhön GmbH wird das Konzept und die Routen demnächst offiziell vorstellen und dann auch das entsprechende Kartenmaterial zur Verfügung stellen", heißt es aus dem Landratsamt.

Appetizer macht Lust auf mehr

Einen ersten Appetithappen liefern Behörde und Rhön Gmbh auf Nachfrage trotzdem: Die Rundtour um den Lösershag. "Die Strecke ist als Halbtagestour konzipiert und somit relativ kurz und übersichtlich", sagt Jürgen Metz, selbst begeisterter Mountainbiker. Das heißt: Die Tour ist 15,2 Kilometer lang. Kondition ist Pflicht: 384 Höhenmeter sind vom Start in Oberbach bis zum höchsten Punkt - dem Feuerberg - zu erklimmen. Von da aus geht es auch wieder hinab nach Oberbach.

Mit dem Mountainbike die Natur genießen

"Die Strecke hat zwei Trails, die in Absprache mit den bayerischen Staatsfortsten (BaySF )angelegt wurden", sagt Jürgen Metz. Bei den Trails handelt es sich um schmale Streckenabschnitte für Mountainbiker, auf denen ein gemütliches nebeneinander Fahren nicht möglich ist. Zudem locken mehrere Attraktionen die Biker, die Radtour lässt sich mit einer Wanderung um den Lösershag verbinden. Metz erklärt: "Hier ist ein tolles Naturerlebnis beinhaltet."

Initiatoren bauen auf vorhandene Strukturen auf

Startpunkt ist am Haus der Schwarzen Berge in Oberbach. Dort gibt es die Möglichkeit zur Besucherinformation. "Die Kissinger Hütte als Einkehrmöglichkeit liegt auf der Strecke. Die Strecke führt aber auch auf wesentlichen Teilen auf dem alten MTB-Wegenetz, das heißt, es werden vorhandene Strukturen genutzt, sofern diese sich für ein zeitgemäßes MTB-Angebot eignen", sagt Jürgen Metz.

"Die Strecken wurden im Jahr 2020 vom Wirtschafts- und Umweltausschuss beschlossen", sagt Nathalie Bachmann. Dem gingen ein umfassende und zeitaufwendige Abstimmungen voraus. Ein Artikel dieser Redaktion zu den ersten konkreteren Visionen der Kreisentwicklung bei dem Projekt geht zurück bis ins Jahr 2015. Der Ausgangspunkt des Vorhabens liegt jedoch noch weiter zurück.

Beginn des Konzepts für die Rhön

Das Mountainbike-Konzept Bayerische Rhön begann 2001 in der Langen Rhön. Einige Jahre später wurde das Einzugsgebiet erweitert, so dass durch ein EU-Leader Projekt 2004 auch der Landkreis Bad Kissingen aufgenommen wurde. Für Kritik sorgten die ersten Strecken im Raum Wildflecken bei Oberbach.

Kritische Stimmen zum Mountainbike-Tourismus

Jagdpächter und Waldbesitzer echauffierten sich dort 2020 über die Touren. Man sei nicht gehört oder gefragt worden - so die Hauptkritik. Aus dem Landratsamt hieß es im Dezember dazu: "Das einzige, was hier nicht optimal gelaufen ist, ist, dass wir beschildert haben und die Information der Waldbesitzer erst nachträglich erfolgt ist."

Erklärtes Ziel des Konzepts ist es, die Ströme der Freizeitsportler zu kanalisieren. Hat doch die Motorisierung der Räder es möglich gemacht, dass auch weniger sportliche Fahrer nun mit Leichtigkeit die Rhön erklimmen können. Doch die wachsende Beliebtheit des Sports hat nicht nur positive Auswirkungen. Denn durch das gestiegene Aufkommen von Mountainbikern steigt auch die Zahl derer, die sich abseits der Wege bewegen. Zudem können Wanderer durch die Sportler gestört werden.

Lösung für den Lösershag

An der Route um den Lösershag haben Behörden und Touristiker eine Lösung gefunden. Um den Konflikt zwischen Bikern und Wanderern auf dem Kardinal-Döpfner Weg zu vermeiden, haben die Verantwortlichen die Tour auf die Loipentrasse gelegt. "Somit findet hier eine Besucherlenkung statt", sagt Jürgen Metz.