Ein Bildschirm zeigt zusätzliche relevante Informationen wie das Wetter. Wenn etwa aus der Bad Kissinger Eishalle Ammoniak austrete, könnten die Mitarbeiter anhand der Wetterdaten mit Hilfe eines Programms besser einschätzen, wie sich das Gas ausbreitet, erklärt Schlereth.
"In den vergangenen Jahren ist mehr Technik dazu gekommen, die die Mitarbeiter unterstützen soll", sagt Schlereth.Vom Computer gibt es einen Vorschlag, welche Rettungskräfte alarmiert werden sollen und wer am schnellsten vor Ort ist. Der Mitarbeiter überprüfe dann, ob ihm die Berechnung des Computers sinnvoll erscheint.
Je nach Dringlichkeit und Schwere der Verletzungen werden ein Krankentransport, ein Rettungsdienst oder ein Rettungsdienst mit Notarzt alarmiert. Auch ein Hubschraubereinsatz ist möglich. Leitsatz sei dabei immer: "Der Schnellste kommt dazu."
Die Umstellung auf Digitalfunk sei eine wichtige Verbesserung gewesen. Dadurch seien die Rettungskräfte auch auf dem flachen Land besser erreichbar und es gebe weniger Funklöcher.
Seit März 2018 müssen neue Automodelle außerdem europaweit mit dem automatischen Notrufsystem E-Call ausgerüstet sein. "Das steckt bisher noch am Anfang. Es wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen", sagt Schlereth.
Nicht immer gehen Notrufe ein
Nicht immer handelt es sich um einen Notfall: Im Jahr gehen beim BRK bis zu 80 000 Anrufe ein, die nicht zu einem Einsatz führen. Anrufer fragten etwa nach den Öffnungszeiten einer Apotheke. Manchmal können sie auch über Stunden ihren Hausarzt nicht erreichen. "Die Anrufer erhalten meist eine Weitervermittlung", sagt Schlereth. Gerade bei älteren Anrufern gehöre es zum Service, bei der Recherche zu helfen. Auch Unfälle ohne Personenschaden würden fälschlicherweise unter der 112 gemeldet.
Notruf bei der Polizei
Wer die 110 wählt, wird mit der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken verbunden.Bevor der Anruf in die Polizeizentrale durchgestellt wird, hört der Anrufer einen Ansagetext. In diesem wird man aufgefordert, nicht aufzulegen. Außerdem ertönt ein Hinweis, dass man bei der Notrufzentrale der Polizei anruft. Der Anrufer muss ein paar Sekunden warten. Erst dann klingelt es tatsächlich in der Polizei-Einsatzzentrale. "Man hat noch die Gelegenheit aufzulegen", sagt Klaus Scheuermann, Stellvertreter des Sachgebietsleiters in der Würzburger Einsatzzentrale.Legt der Anrufer innerhalb dieser Sekunden auf, bekommt die Zentrale von diesem Anruf nichts mit. Keiner könne behaupten, er habe nicht gewusst, wo er angerufen habe, findet Scheuermann. Diesen vorgeschalteten Anrufmechanismus gibt es bei der 112 (Notruf BRK) nicht.
Selten passiere es, dass mehrere Anrufe fast zeitgleich eingehen, sagt Scheuermann.Wenn es doch geschehe, komme der Anruf, der etwas später eingegangen ist, in eine Warteschleife. "Die Telefonate werden dann der Reihe nach abgearbeitet."
Die Polizisten erfragen wichtige Infos. Dazu gehören die klassischen W-Fragen: Wer ruft an? Was ist passiert? Wo ist es geschehen? Wer ist beteiligt? Gibt es Verletzte? "Manchmal bitten wir auch darum, auf die Dienststelle vor Ort zu gehen", sagt Scheuermann. Etwa wenn es sich um eine Betrugssituation handelt, etwa ein Computer gehackt wurde. Dann sei es sinnvoller, mit dem Laptop auf die Dienststelle zu kommen.