Laboklin wächst aus seinem Gebäude in der ehemaligen Kaserne heraus und erweitert sich um einen 5500 Quadratmeter großen Büro- und Laborneubau.
Für Elisabeth Müller ist es die dritte Erweiterung, die sie für ihr Unternehmen plant. "Wir wachsen aus unserem Gebäude heraus. Wir haben nicht genug Platz für Schreibtische und Gerätschaften", sagt die Laboklin-Geschäftsführerin. Die Platznot ist auf dem Firmengelände zu sehen. Auf dem Parkplatz hat Laboklin zwei Bürocontainer aufgestellt, in denen provisorisch die telefonische Kundenberatung untergebracht ist.
Abhilfe schaffen soll eine Erweiterung auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Annähernd zehn Millionen Euro investiert Laboklin hier in den nächsten beiden Jahren in ein neues Verwaltungs- und Laborgebäude. 5500 Quadratmeter Fläche verteilt auf vier Etagen sollen entstehen. Damit wächst das Labor um mehr als 50 Prozent. "Wir haben lange wegen der Lösung überlegt", sagt Müller. Soll der Erweiterungsbau direkt an die bestehenden Gebäude andocken? Das Analytiklabor LS in Großenbrach hatte das bei seiner Erweiterung so gehandhabt, ein wichtiges Kriterium waren die Betriebsabläufe. Für eine direkte Verbindung hat LS sogar eine öffentliche Straße überbaut.
Bei Laboklin entschied man sich gegen eine direkte Anbindung, obwohl das Areal das hergegeben hätte. Der Aufwand wäre zu groß gewesen. "Damit hätten wir unsere Klimatechnik und unsere Laufwege zerstört", erklärt die Geschäftsführerin. Außerdem sei eine Baustelle bei laufendem Betrieb eine Belastung. Die Entscheidung fiel also für ein separates Gebäude. Eine große Herausforderung war es, "die Raumaufteilung so zu organisieren, dass wir keinen Flickenteppich bekommen".
Starker Zuwachs im Ausland
Im Anbau werden deshalb Arbeitseinheiten untergebracht, die wenig mit anderen Abteilungen verzahnt sind. Auf Verwaltungsseite sind das beispielsweise die Marketingabteilung und der Versand, auf Laborseite ist es vor allem die Pathologie. Die Beurteilung von Gewebeproben, etwa im Hinblick darauf ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, wird künftig in dem Neubau stattfinden.
Die Platznot ist bedingt durch die gut laufenden Geschäfte. Laut Müller legt das europaweit tätige Unternehmen in allen Bereichen zu. "Wir haben einen überproportional wachsenden Anteil im Auslandsgeschäft", sagt sie. Jeder Zuwachs im Ausland wirke sich auf den Standort Bad Kissingen aus. Denn: Ein großer Teil der technisch anspruchsvollen Analysen sind nur am Hauptsitz möglich. "Viele Spezialuntersuchungen machen wir nur in Deutschland. Die Spezialisten haben wir hier", sagt die promovierte Tierärztin.
Die Arbeiten für den Neubau sind bereits ausgeschrieben, aktuell finden auf dem Grundstück die ersten Vorbereitungen statt. Für das Frühjahr ist der Baustart vorgesehen. "Mitte 2020 wollen wir drinnen sein", sagt Müller.
"Das Wachstum und die Internationalität von Laboklin sind beeindruckend", sagt Wirtschaftsfördererin Svenja Melchert. Das Unternehmen habe es deshalb in die zweite Nominierungsrunde beim großen Preis des Mittelstandes, einem deutschlandweit wichtigen Wirtschaftspreis, geschafft. Für die ehemalige Kaserne von Bedeutung ist neben den Laboklin-Plänen auch die bereits laufende Erweiterung des Labors BLS Analytik sowie die Ansiedlung des Medizingeräte-Herstellers Geratherm. "Wir können von einer guten Entwicklung des Gesundheitsclusters in der Kaserne sprechen", sagt Melchert.