Regelmäßig kracht es an dem Knotenpunkt, wo Bundesstraße und Staatsstraße aufeinander treffen, zuletzt in der vergangenen Woche.
                           
          
           
   
          Deshalb wird im Staatlichen Bauamt ein Kreisverkehr geplant. Allerdings drängt die Zeit.Ginge es nach Hubert K.*, dann gäbe es die Ereignisse vom 27. Oktober 2015 nicht. An diesem Dienstagmorgen verunglückte er mit seinem Auto an der Lauterer Kreuzung. "Wie der Unfall passieren konnte, kann ich mir nicht erklären", sagt K., der im Markt Burkardroth wohnt. 
Er sei wie jeden Morgen von Zahlbach aus zur Kreuzung gefahren, habe am Stoppschild angehalten, links und rechts geschaut, ob ein Auto kommt. "Ich habe nichts gesehen, bin losgefahren und dann hat es nur noch geknallt." Ein Polizeifahrzeug aus Richtung Waldfenster kommend war in seinen Wagen hineingefahren.
Die Archivfotos zeigen zwei stark demolierte Unfallautos. Schwer verletzt wurde bei dem Aufprall glücklicherweise niemand. Jedoch hat K. 
mehrere Prellungen, Wirbelverschiebungen und einen Kniebruch erlitten, der sich aber erst später herausstellte. Dabei ist der Mittdreißiger kein unerfahrener Verkehrsteilnehmer. Er ist beruflich viel im Außendienst unterwegs, legt jährlich mehr als 65 000 Kilometer mit dem Auto zurück. "Zudem absolviere ich alle zwei Jahre ein Fahrsicherheitstraining", fügt er hinzu. Nichtsdestotrotz hat es ihn am 27. 
Oktober in den frühen Morgenstunden an der Lauterer Kreuzung erwischt.
Besagter Unfall ist kein Einzelfall, wie die Polizei auf Nachfrage bestätigt. "In den vergangenen zehn Jahren haben sich an dem Knotenpunkt 25 Unfälle ereignet, 2015 waren es vier", sagt Polizeihauptkommissar Olaf Gräf von der Inspektion in Bad Kissingen. Aufgrund dieser Zahlen wird der Knotenpunkt mittlerweile auch als Unfallhäufungsstelle eingestuft. 
"Eine solche liegt vor, wenn sich an einer solchen in drei Jahren mindestens drei Unfälle mit Schwerverletzten ereignen", erläutert der Beamte, nach welchen Gesichtspunkten die Einschätzung erfolgt.
Dabei gibt es noch weitere Abstufungen, wenn sich in drei Jahren beispielsweise zwei Unfälle mit Schwer- und drei mit Leichtverletzten oder ein Unfall mit Schwer- sowie fünf mit Leichtverletzten oder acht mit Leichtverletzten auf einer Strecke von 300 Metern 
ereignen.
  
  Es muss sich etwas tun
 
Unfallhäufungsstelle heißt aber auch, dass sich etwas tun muss. Zwar wurde kurz nach dem oben geschilderten Unfall im Oktober Tempo 70 für Autofahrer angeordnet, die auf der Bundesstraße aus Richtung Waldfenster auf die Kreuzung zufahren. Doch offenbar reicht das nicht aus. 
"Hier kreuzen sich zwei Vorfahrtsstraßen, wovon eine in ihrem Vorrang unterbrochen wird", erklärt Gräf, weshalb die Lauterer Kreuzung so gefährlich ist. Zwar regeln Verkehrszeichen das Verhalten an der Stelle ganz klar, doch immer öfter würden sich die Autofahrer daran nicht halten. "Häufig überfahren sie Stoppschilder und überschreiten Geschwindigkeitsbegrenzungen", so der Polizist. Somit muss eine andere Lösung her. 
Immerhin passieren die Lauterer Kreuzung täglich 14 000 Fahrzeuge, je zur Hälfte über die Bundesstraße 286 und die Staatsstraße 2290.
Im Staatlichen Bauamt planen Abteilungsleiter Matthias Wacker und seine Mitarbeiter bereits an einem Kreisverkehr. "Seit Dezember ist dieser beschlossene Sache", bestätigt Wacker auf Nachfrage der Zeitung. Auch seien die entsprechenden Baupläne weitestgehend fertig. 
"Momentan laufen die Abstimmungen für die notwendigen Grundstückskäufe und Vorarbeiten unter anderem mit dem Naturschutz", erklärt Wacker. Letzterer schreibt vor, dass ab 1. März keine Bäume mehr gefällt werden dürfen. An der Lauterer Kreuzung müssen für den geplanten Kreisel jedoch 26 Exemplare weichen. "Die werden an anderer Stelle wieder neu angepflanzt", versichert der Fachmann. 
Nur wo, war vergangenen Donnerstag noch nicht klar.
Allerdings drängt jetzt die Zeit. Schließlich soll der Kreisverkehr so schnell wie möglich gebaut werden. Für die Vorarbeiten bleiben jedoch nur noch sieben Tage. Hinsichtlich der notwendigen Grundstückskäufe gebe es hingegen keine Probleme. "Die Verantwortlichen von BSC Lauter haben sich wohlwollend geäußert", sagt Matthias Wacker.
  
  Baubeginn 
möglichst noch heuer 
 
Da die Zeit drängt, schließt Wacker nicht aus, dass die Bauarbeiten für den Kreisel erst im Herbst starten können. "Schlimmstenfalls erst im kommenden Jahr", fügt er hinzu. Etwa ein Vierteljahr werde dann der Bau dauern. Die Kosten dafür schätzt Wacker auf rund 800 000 Euro. Die werden je zur Hälfte vom Freistaat und vom Bund getragen. 
"Die Gemeinde übernimmt nur die Kosten für das geplante Wartehäuschen und dessen Beleuchtung", so Wacker. Schließlich befinden sich an der Lauterer Kreuzung zwei Haltestellen der Buslinie 8113, die zwischen Bad Kissingen und Bad Brückenau-Staatsbad verkehrt und auch gut genutzt wird. Eine Haltestelle soll etwas ausgebaut werden. 
Parallel dazu gebe es Überlegungen, den Pendlerparkplatz am Sportgelände des BSC Lauter auf Vordermann zu bringen und einen Fußweg zur Bushaltestelle zu schaffen.
"So ein Kreisel ist schon lange überfällig", befürwortet der verunglückte Hubert K. die aktuellen Pläne. Dann würden sich solche Unfälle, wie er ihn am 27. Oktober erleben musste, auch nicht mehr ereignen.
 (*Name von der Redaktion geändert