Klettern für den Schwarzstorch in Stralsbachs Wald

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Förster Joachim Dahmer (links) mit den Horstbauern Alfred Nottorf und dem schwebenden Baumkletterer Norbert Fiebach. Foto: Gabriele Sell
Förster Joachim Dahmer (links) mit den Horstbauern Alfred Nottorf und dem schwebenden Baumkletterer Norbert Fiebach. Foto: Gabriele Sell
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
Bau eines Kunsthorstes im Stralsbacher Wald. Foto: Joachim Dahmer
 
Norbert Fiebach (von links), Alfred Nottorf, Ludwig Kleinhenz und Johannes Schlereth (die letzten beiden als Vertreter der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Waldfensterer Forst). Johannes Schlereth und Ludwig KLeinhenz haben tatkräftig beim Hochseilen des Materials geholfen. Auch dieser Horst wurde auf einer Eiche errichtet. Foto: Joachim Dahmer
Norbert Fiebach (von links), Alfred Nottorf, Ludwig Kleinhenz und Johannes Schlereth (die letzten beiden als Vertreter der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Waldfensterer Forst). Johannes Schlereth und Ludwig KLeinhenz haben tatkräftig beim Hochseilen des Materials geholfen. Auch dieser Horst wurde auf einer Eiche errichtet. Foto: Joachim Dahmer
 
Foto: Gabriele Sell
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Foto: Gabriele Sell
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Foto: Gabriele Sell
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Zwei künstliche Horste für den in der Rhön wieder heimisch gewordenen Schwarzstorch werden Stralsbacher Wald zusammengebastelt.

Förster Norbert Fiebach vom Landratsamt Rothenburg Wümme ist gerade "im höheren Dienst" beschäftigt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Im Stralsbacher Wald sitzt er zwischen den weiten Astgabeln einer Eiche in etwa 15 Metern Höhe und bastelt einen künstlichen Horst für den in der Rhön wieder heimisch gewordenen Schwarzstorch zusammen.

Auf die Unterkonstruktion aus zwei starken Holmen bringt er sechs Sprossen als Unterlage für den eigentlichen Horst an. Auf diese Plattform kommen nun mehrere Lagen groben und feinen Reisigs, das vom "Bodenpersonal" Alfred Nottorf und Joachim Dahmer (selbst die Presse wurde nicht vor den niederen Bodenarbeiten verschont) gesammelt wurde. Das Polster für die Brut bilden Moos und Laub. Also Material, was der Storch natürlicherweise im Wald findet, erläutert Nottorf.

Rund 400 Kunsthorste in Deutschland

Als sogenannter "Baumkletterer" kann der 80-jährige Alfred Nottorf nicht mehr arbeiten, ist aber als Bodenpersonal tätig. Der langjährige Leiter des Amtes für Naturschutz in Rotenburg baut seit 1963 Kunsthorste. Etwa 400 seiner Nester sind mittlerweile in ganz Deutschland zu finden. Für ihre Arbeit verlangen die beiden nichts, lediglich ihre Auslagen lassen sie sich erstatten. Pro Tag können zwei Horste gebaut werden. Das taten Nottorf und Fiebach am vergangenen Samstag auch. Am Vormittag in Stralsbach und am Nachmittag entstand im Waldfensterer Forst ein weiteres Nest.

Ausgleichsmaßnahmen

Die beiden Nisthilfen für die Schwarzstörche sind sozusagen Ausgleichsmaßnahmen. Zum einen wurde in der Gemarkung Stralsbach ein zwar bereits durch den Wintersturm Friederike beschädigter Rotmilan-Horst durch unsachgemäßes Handeln bei den Fällarbeiten komplett zerstört. Der zweite Horst ist Teil der sogenannten Ausgleichsmaßnahme im Flurneuordnungsverfahren Waldfenster Forst und Salzforst.

Ganz anders als der nah verwandte Weißstorch ist der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ein ausgesprochener Kulturflüchter. Er bewohnt alte, ruhige Wälder mit ausreichenden Feuchtflächen zur Nahrungssuche. Naturbelassene Waldbäche, Tümpel und Bruchwälder werden bevorzugt.

Hat sich der Nistplatz des Vorjahres als erfolgreich und störungsfrei erwiesen, suchen Schwarzstörche über Jahre hinweg dasselbe Nest auf, heißt es in einer Information über die Schwarzstörche in der Rhön. Jedoch sind die Vögel an ihrem Brutplatz extrem störungsempfindlich. Schon Einzelstörungen reichen aus, die Brut abzubrechen. Laut Förster Dahmer wäre es schon Störung genug, "sähe der Storch uns hier stehen". Deshalb müssen diese zur Brutzeit konsequent vermieden werden, und zwar ab dem 1. Februar bis Ende Oktober. Dank weiterer Hilfsmaßnahmen, der Ausweisung von Schutzgebieten und Horstschutzzonen, erholen sich die Bestände dieses Großvogels mit einer Flügelspannweite von circa 1,8 Metern, der einst fast ausgestorben war.

Schutzzone im Nistplatz

300 Meter beträgt die Schutzzone um den Nistplatz. Es kann natürlich sein, dass dieser Bereich trotzdem durchforstet werden muss. Das werde dann nur in Absprache mit einem Storchenkundigen und der Unteren Naturschutzbehörde erfolgen, sagte Dahmer. Auch ist es laut Nottorf möglich, dass im Laufe der Jahre durch forstliche Eingriffe die Bestandssituation für den Schwarzstorch verbessert werde, egal ob bei Kunst- oder natürlichen Horsten. Denn er stellt ganz spezielle Ansprüche an den Horstbaum und das nähere Umfeld. Er bevorzuge alte, starkastige Laub- oder Nadelbäume, die aber häufig an ungünstiger Stelle stünden, zum Beispiel an Schneisen. Horste an solchen Stellen werden dann von Menschen aufgesucht, was dann zu Brutausfällen führt. Der angebotene Horst wäre quasi "eine Habitatverbesserung auf engstem Raum".