Kissinger Hütte erhält einen modernen Anbau

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Schwieriges Manövrieren: Am Betonkübel hängt ein Hubschrauber (nicht im Bild), drunter dirigiert einer Piloten, Heinz Pfeffer, Heinz Steidle und Rainer Hänelt (von links) laden den Beton ab.
Schwieriges Manövrieren: Am Betonkübel hängt ein Hubschrauber (nicht im Bild), drunter dirigiert einer Piloten, Heinz Pfeffer, Heinz Steidle und Rainer Hänelt (von links) laden den Beton ab.
So kommt man zur Kissinger Hütte am Aggenstein.
So kommt man zur Kissinger Hütte am Aggenstein.
 
Der Anbau ist fertig. Jetzt geht es an den Innenausbau.
Der Anbau ist fertig. Jetzt geht es an den Innenausbau.
 
Die Bad Kissinger Hütte von oben, mit Neubau und Hubschrauber
Die Bad Kissinger Hütte von oben, mit Neubau und Hubschrauber
 
Bad Kissinger Hütte am Aggenstein.
Bad Kissinger Hütte am Aggenstein.
 
Die Fundamente des Anbaus sind in Arbeit ...
Die Fundamente des Anbaus sind in Arbeit ...
 
Ein Mauer-Fundament musste für die Maßnahme aufgeschnitten werden. Dafür wurde Spezialwerkzeug den Berg hinauf geschafft.
Ein Mauer-Fundament musste für die Maßnahme aufgeschnitten werden. Dafür wurde Spezialwerkzeug den Berg hinauf geschafft.
 
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Einige der Helfer
Einige der Helfer
 
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Neuer Anblick: Der neue Anbau an der Bad Kissinger Hütte des Alpenvereins
Neuer Anblick: Der neue Anbau an der Bad Kissinger Hütte des Alpenvereins
 
Der neue Anbau
Der neue Anbau
 
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Bad Kissinger Hütte des Alpenvereins am Aggenstein
Bad Kissinger Hütte des Alpenvereins am Aggenstein
 
Grandiose Sicht vom Aggentstein über die Kissinger Hütte nach Füssen
Grandiose Sicht vom Aggentstein über die Kissinger Hütte nach Füssen
 
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
Hubschraubereinsatz: Baumaßnahme Bad Kissinger Hütte am Aggenstein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Kissinger Hütte am Aggenstein in Tirol/Österreich wurde um einen Anbau erweitert, die Infrastruktur der Hütte verbessert und zeitgemäße Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen. Gleichzeitig wurde die Material-Seilbahn saniert. Insgesamt hat der Alpenverein rund 470 000 Euro investiert.

Es war und es ist ein Kraftakt. Körperlich und finanziell. Aber die Last ist gestemmt, und das sogar unter erschwerten Bedingungen: Die Mitglieder des Alpenvereins der Sektion Bad Kissingen haben wirklich Enormes geleistet, um ihre "Bad Kissinger Hütte" im Tannheimer Tal (Tirol/Österreich) zu sanieren und zu erweitern. Dass eine Baumaßnahme auf einem Berg, mehr oder weniger auf einem Felsvorsprung gebaut, keine einfache Angelegenheit ist, kann man sich auch als Laie vorstellen. Für die Verantwortlichen war die Maßnahme aber fast schon ein Abenteuer, ein wirkliches Berg-Abenteuer.

Eine Hütte auf dem Aggenstein (1985 Meter hoch) gibt es schon lange. Im Jahr 1880 wird ein kleines Gebäude auf dem Berg erwähnt, aber erst im August 1889 ist dokumentiert, dass der Unterschlupf eine Hütte des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist. Besitzer war damals der Alpenverein "Falkenstein" Pfronten, 1957 ging die Hütte über in den Besitz der Sektion Ludwigsburg, 1994 übernahm sie die Sektion Bad Kissingen . Seitdem heißt sie "Kissinger Hütte".

Längere Planungsphase

Berghütten verhalten sich wie andere Häuser: Sie müssen gepflegt werden. Nur wenn das Haus oben auf einem Berg steht, ist das ein bisschen schwieriger (und teurer). Immer wieder haben die Mitglieder des hiesigen Alpenvereins am Aggenstein gearbeitet, haben Sanierungsarbeiten durchgeführt. Und seit einigen Jahren beschäftigt man sich mit einer größeren Sanierungsmaßnahme: Ein kleiner Anbau, der hinter dem großen Hüttengebäude als Lager und Schlafstätte genutzt wurde, harrte der Instandsetzung. Der Bretterboden ließ mehr Luft durch als er abhielt, das war gut für die Lagerung von Lebensmitteln und Getränken, nicht aber als Massenlager für Wanderer. "Die drehten sich schon hin und wieder um, wenn sie das sahen", erinnert sich Heinz Steidle, der Vorsitzende der Bad Kissinger DAV-Sektion.

Deshalb hat der Bad Kissinger Alpenverein im Jahr 2009 Planungen für eine umfassende Sanierung aufgenommen. Der rückwärtige Anbau sollte abgetragen, erneuert und angebaut werden. Das neue Gebäude sollte Platz für Lager und neue Gästezimmer bieten. Modern und zeitgemäß sollte alles werden. Gleichfalls musste die Küche der Hütte erneuert, neu ausgestattet werden und natürlich alles einen neuen Innenanstrich und so weiter erhalten. Zunächst hatten die Kissinger geplant, die Material-Seilbahn, die direkt zur Hütte führt, mit einer "großen Lösung" zu sanieren. Eine Neuverankerung der Seile war fällig, man dachte darüber nach, mit der Verbesserung auch dem auf der Hütte arbeitenden Personal die Möglichkeit zu geben, mit dieser Material-Seilbahn nach oben und unten zu fahren.

Letzteres hat man wieder gestrichen. Da gab es zuviele bürokratische Hemmnisse aus Europa, sagte DAV-Pressepsrecher Klaus Reuß dazu. Geblieben sind allerdings die strukturellen Verbesserungen für die Seilbahn. Dafür war zunächst ein geologisches Gutachten nötig, denn die Genehmigungsbehörde wollte gewährleistet wissen, dass die Felsformation rund um die Hütte den wirkenden Kräften aushält. All diese Überlegungen flossen in die Planungen ein.

Kosten: 470 000 Euro

Als man in der Bad Kissinger DAV-Geschäftsstelle schließlich die Kosten für die Maßnahmen am Aggenstein subsummierte, kam man auf rund 470 000 Euro, die man dafür finanzieren musste. Ein ziemlicher Brocken ... .
Bei den Besprechungen mit den Vertretern der Genehmigungsbehörden wurde schnell deutlich, dass man beim Umbau der Hütte sehr großen Wert auf den Brandschutz legen würde. So wurden in den Neubau Treppen mit einer Laufbreite von 1,20 Metern eingebaut, "alles sehr überdimensioniert", so Vorsitzender Heinz Steidle, "außer einer Standleitung zur Feuerwehr in Grän ist alles drin", erzählte er. Nach zwei Jahren Planungszeit war es 2011 soweit, dass die Umbau- und Sanierungsarbeiten beginnen konnten. Zunächst ging es an die Seilbahn, die benötigte man ja auch später bei den Arbeiten als erstes wieder. Die Seile wurde ausgehängt und im Frühjahr 2012 neu verankert. In jenem Jahr wurde auch die Sanierung der Küche begonnen und der Fels im Umgriff des Anbaues angegangen. Am 20. Juni diesen Jahres war es dann soweit: Bei einer Begehung und Prüfung vor Ort durch die örtlichen Behörden (insbesondere Brandschutz, Arbeits- und Naturschutz) wurde die Baugenehmigung erteilt.

Während die Vorder-Fassade der Hütte unverändert blieb, musste für die Erweiterung im hinteren Bereich eine Grundmauer Mauer aufgeschnitten werden. Kein leichtes Unterfangen, denn hierfür war eine Spezialfirma mit dem entsprechenden Gerät gefragt. In Garmisch-Partenkirchen fand man sie und einen Firmenchef, der im Laufe der folgenden Wochen zu einem Freund der Kissinger wurde.

Wie wird wohl das Wetter?

Um auf dem Aggenstein Fundamente für eine Hütte zu gießen und dann Holz-Fertigteile draufzusetzen, kann nicht einfach mal ein Laster anfahren. Um solches Material auf den Berg zu schaffen, ist ein Hubschrauber nötig. "Eine komplizierte Sache", erinnert sich Heinz Steidle: Man bucht den Hubschrauber und bestellt den Beton. Dann steht der Betonlaster an der Abholstelle und das Wetter schlägt um. Kann in den Bergen schon mal passieren. Und dann, wenn der Hubschrauber nicht fliegen kann? Beton wird mit der Zeit hart ... Die Kissinger hatten bei ihrer Baumaßnahme immer Glück mit dem Wetter und keiner der vereinbarten Hubschrauber-Transportflüge musste ausfallen oder verschoben werden. "Obwohl es manchmal mit Wind und Nebel schon grenzwertig war", im September fiel sogar einmal Schnee. "Es war immer ein Ritt auf der Rasierklinge", beschreibt Heinz Steidle manche Tage und Berdingungen.

Insgesamt acht "Hubschrauber-Tage" gab es während der Bauzeit, 23 Flugstunden (je 20 Euro die Minute) wurde dem Bad Kissinger Alpenverein berechnet. Transportiert wurden Geräte - wie ein Kompressor der Firma Heil (Eltingshausen), Beton, Steine, vorgefertigte Holzwände (Neubau in Ständerbauweise) und "alles, was nicht in die Materialseilbahn ging", so Klaus Reuß. Maximal 900 Kilo Material konnte der Hubschrauber bei einem Flug aus dem Tal auf den Aggenstein schaffen.

Die Helfer sind das A und O

Das war das eine. Ganz wichtig waren natürlich die ehrenamtlichen Helfer des Vereins. "Das ehrenamtliche Engagement und Leistung der Mitglieder bei dieser Maßnahme sind nicht hoch genug einzuschätzen", so Klaus Reuß. Vielen hätten ihre Freizeit geopfert, um bei dieser Groß-Maßnahme des Vereins anzupacken. Insbesondere nannte er natürlich den Vorsitzenden Heinz Steidle und Hüttenwart Erich Lehenbauer.

Die Bad Kissinger Hütte auf dem Aggenstein hat in diesem Jahr zwar ein neues Bild bekommen. Von vorne sieht man das bekannte Bild der alpinen Berghütte, die rückwärtige Ansicht zeigt seit einigen Tagen einen modernen Holzkubus, neun mal zwölf Meter groß, der jetzt mit Leben gefüllt wird. Das heißt: Der Innenausbau soll in diesem Jahr noch fertiggestellt werden, damit im nächsten Jahr gefeiert werden kann. Denn: Die Bad Kissinger Hütte auf dem Aggenstein wird im nächsten Jahr 125 Jahre alt und sie ist dann seit 20 Jahren im Besitz der Bad Kissinger Sektion des Alpenvereins. Mit das Ihre dazu beitragen werden dann auch Hüttenwirtin Andrea Walch und ihr Partner Dietmar Köhlbichler, die in den vergangenen Jahren für den Bad Kissinger Verein natürlich eine entscheidende Rolle gespielt haben. "Sie ziehen kräftig mit", beschreibt Heinz Steidle das gute Miteinander. Die Bad Kissinger Hütte ist in der Region und unter den Wanderfreunden längst zu einem besonderen Ausflugstipp geworden. Tausende von Tagesausflüglern und rund 2000 Übernachtungen pro Jahr beweisen das. Das soll so bleiben und mit den jetzt abgeschlossenen Verbesserungen kann man nicht nur eine kurze Wanderung von der Hütte aus auf den Aggenstein machen, sondern größere touristische Höhen anstreben.


Die Bad Kissinger Hütte DAV am Aggenstein

Geschichte Erbaut um 1880, 1889 offizielle DAV-Hütte.
Seit 1994 Besitzer DAV-Sektion Bad Kissingen.
Höhe 1792 Meter
Übernachtung 5 Zweibettzimmer; 4 Vierbettzimmer; 35 Betten im Matratzenlager.
Öffnungszeiten Je nach Witterung von Anfang Mitte Mai bis Ende Oktober.
Hüttenwirtin Andrea Walch; Tel. 0043/ 676/ 3731166.

Umbaumaßnahme Seit 2009 Planung; 2011 Sanierung; 2013 Um- und Neubau.
Arbeitsstunden 3400 ehrenamtliche Stunden, davon 3100 Stunden "reine Knochenarbeit" (Heinz Steidle); Im Einsatz: 38 Helfer, der jüngste 14 Jahre alt (Felix Herold), der älteste 79 (Rudi Hicke); Hubschrauber: 8 Einsätze während der Bauphase; Kosten: 38 000 Euro.

Termine 2014 Sonntag, 29. Juni: Bergmesse mit Pfarrer Roland Breitenbach (Hüttenwochenende ab 27. Juni);
10.-12. Oktober 2014: Feier und Besuch des Jugendmusikkorps Bad Kissingen.