Keine Anleinpflicht im Markt Burkardroth

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Hundetrainerin Diana Endres geht mit ihrer Hündin auf einem Feldweg am Mühlberg spazieren. Sobald Spaziergänger (oder wie hier Fotografen) entgegenkommen, leint sie ihren Vierbeiner an. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Hundetrainerin Diana Endres geht mit ihrer Hündin auf einem Feldweg am Mühlberg spazieren. Sobald Spaziergänger (oder wie hier Fotografen) entgegenkommen, leint sie ihren Vierbeiner an. Foto: Kathrin Kupka-Hahn

Hunde-Trainerin Diana Endres empfiehlt, Hunde dennoch an die Leine zu nehmen. Denn es kommt immer wieder vor, dass jemand gebissen wird.

Diana Endres ist gerne am Mühlberg unterwegs. Hier kann sie ihre Hündin Chiara getrost laufen lassen. Und wenn Spaziergänger entgegenkommen, nimmt sie die Mischlingshündin an die Leine. "Das ist doch selbstverständlich", sagt sie. Für viele andere Mitbürger jedoch nicht.
Immer wieder liest und hört man von Problemen mit freilaufenden Hunden. Zuletzt wurde Ende März, Anfang April eine Bissattacke im Markt Burkardroth bekannt. Beim Spazierengehen hatte sich ein Hund selbstständig gemacht und einen Mofafahrer in den linken Unterschenkel gebissen. Der Mann musste von einem Arzt behandelt werden. Die Hundehalterin erwartet nun eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung, so die Polizei.
Die Behörde empfiehlt deshalb, Hunde, die zu solch eigenmächtigen Handeln neigen, zum Schutz der Allgemeinheit besser an der Leine auszuführen. Eine Pflicht dazu besteht im Markt Burkardroth jedoch nicht, erklärt Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) auf Nachfrage.
Glücklicherweise kommen Bissattacken nur sehr selten in der Großgemeinde vor. 2015 wurde laut Rathauschef nur eine gemeldet, in den Jahren 2006 bis 2014 insgesamt sieben, davon drei, bei denen Menschen betroffen waren. "Ich vermute aber, die Dunkelziffer liegt viel höher", sagt Bug. Schließlich seien ihm aus dem Bekanntenkreis einige Zwischenfälle mit beißenden Hunden bekannt, die nicht angezeigt wurden.
Zudem nehme die Zahl der Tiere in der Großgemeinde stetig zu. "Momentan sind 485 Vierbeiner gemeldet, darunter sieben sogenannte Kampfhunde", erklärt der Bürgermeister. Es handelt sich dabei um solche der Kategorie zwei der Bayerischen Kampfhundeverordnung. Dazu zählen die Rassen Bullterrier und Rottweiler. "Deren Halter müssen in der Gemeinde einen Wesenstest vorlegen, der nachweist, dass diese keine gesteigerte Aggressivität und Gefährlichkeit gegenüber Menschen oder Tieren aufweisen", erklärt Bug. Doch was nützt das liebste Tier, wenn es der Halter nicht im Griff hat?
"Man kann nie genau wissen, wie ein Hund auf andere oder Menschen reagiert", sagt Diana Endres. Die Zahlbacherin ist seit 2005 ausgebildete Hundetrainerin, hat in den vergangenen Wochen die Prüfungen für den Sachkundenachweis abgelegt. Auch sie hat schon schlechte Erfahrungen mit freilaufenden Hunden gemacht, nicht nur in Burkardroth. Deshalb fände sie es gut, wenn Halter einen Hundeführerschein machen müssten, wie das etwa in der Schweiz oder im Bundesland Nordrhein-Westfalen Pflicht sei.


"Meiner macht nix"

"Viele sagen: Meiner macht nix", schildert sie ihre Erfahrung. Doch darauf könne man sich nicht verlassen, viele Hunde seien nicht oder nur unzureichend erzogen. Deshalb appelliert die 36-Jährige an die Halter, Rücksicht zu nehmen und den Hund sofort anzuleinen, sobald Spaziergänger entgegenkommen oder den Weg kreuzen. "Damit signalisiere ich: Ich habe meinen Hund im Griff."
Bei Begegnungen mit anderen Hunden hingegen sei es schwieriger, Empfehlungen zu geben. "Denn es kommt darauf an, ob der andere Hund angeleint ist oder nicht", sagt die Fachfrau. Wird dieser an der Leine geführt, sollte man seinen Vierbeiner auch anleinen. Läuft der andere Hund jedoch frei, müsse man seinen theoretisch auch freilaufen lassen, damit Gleichheit besteht.


Hundehaufen ein Problem

"Doch das könnte für kleine Hunde schwierig werden", betont Diana Endres. Diese würden bei einem Kampf aufgrund ihren kleineren Gebisses häufig den Kürzeren ziehen. "Zudem muss ich als Halter und Rudelführer meinen Hund beschützen", fügt sie hinzu. Bei einem Kampf sei das nur schwer möglich. Notfalls, empfiehlt sie, sollte man seinen Hund rechtzeitig anleinen und mit ihm in eine andere Richtung gehen.
Dabei ist dann auf Feldwegen und Grünflächen im Markt Burkardroth weitere Aufmerksamkeit erforderlich. Denn nicht selten befinden sich hier zahlreiche Hundehaufen. "Ein Problem, das wir in allen Ortsteilen haben", so der Bürgermeister. Immer wieder beschweren sich Anwohner über die Verschmutzungen, zuletzt in der Bürgerversammlung Stralsbach. Da wies Anwohner Norbert Straub darauf hin, dass es entlang der Straße Zum Wiesengrund zahlreiche "Tretminen" gibt.


Wofür zahlt man Hundesteuer?

Aktionen, um dem entgegenzuwirken, wie etwa das Aufstellen von Hundetoiletten mit Beutelspendern, hat die Gemeinde nicht geplant. "Es ist jedem Hundebesitzer zuzumuten, ein Beutelchen einzustecken, den Hundekot damit aufzusammeln und zu Hause zu entsorgen", sagt Bug dazu. Diana Endres sieht das anders. Schließlich bekäme die Gemeinde Hundesteuer von den Haltern. "Wenigstens an den Hauptwegen sollten Mülleimer aufgestellt werden", sagt sie. In der Schweiz beispielsweise sei das gängige Praxis, auch auf dem Land.