Einen furiosen Auftakt des "Bad Kissinger Winterzauber 2016/2017" lieferte das Jugendmusikkorps Bad Kissingen.
Nun ist er da, der Bad Kissinger Winterzauber. Das Festival zur 4. Jahreszeit verzaubert mit seinem spannenden und abwechslungsreichen Programm. "Musik kann Brücken bauen" - So lautete das Motto des Auftaktkonzertes mit dem Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen (JMK) unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Bernd Hammer.
Passend zur Jahreszeit ging es darum, das "große Ganze", das friedliche Miteinander, nicht aus den Augen zu verlieren, sondern durch die Sprache der Musik Brücken der Verständigung zu bauen. Wie Musik Menschen begeistert und verbindet, zeigte besonders das Lied "Lili Marleen, das bei jedem Konzert des JMK seit seiner Gründung 1964 zum Abschluss erklingt.
Die Geschichte von Lili Marlen
Auch dieses Mal ging ein Raunen voller Freude durch die Zuhörer, als die Trompeten das Signal zum preußischen Zapfenstreich anstimmten, um anschließend von der Kaserne, dem großen Tor, der Laterne und "Lili Marleen" zu erzählen. 1939 von Lale Anderson aufgenommen und ab dem 18. August 1941 allabendlich um 21.57 Uhr über den Soldatensender Belgrad ausgestrahlt, verband dieses Lied Freunde wie Feinde mit einem unsichtbaren Band.
Bald breitete sich das Lied über alle anderen Wehrmachtssender aus. So wurde Lili Marleen, obwohl das NS-Regime das Lied wegen seines "morbiden und depressiven" Textes vorübergehend verbot, zu einem "Schicksalslied" des Zweiten Weltkriegs. Auch unter den alliierten Soldaten wurde Lili Marleen gesungen. Heute zeugt das Soldatenlied davon, wie wichtig der Frieden ist, und es erinnert immer wieder daran, wie sinnlos der Krieg damals war.
Doch nicht nur melancholische Musik stand auf den Notenblättern sondern spannende unterhaltsame Musik von Michael Jackson, Simon and Garfunkel Erik Clapton oder Gilbert Becaud. Man merkte es den 66 jungen Musikern in ihren farbenfrohen Uniformen von 1812 an, dass Blasmusik ihr besonderes Hobby ist. Mit viel Engagement, jugendlicher Frische und bemerkenswertem Können interpretierten sie ihre Stücke.
Jugendliche Musiker
Das Durchschnittsalter der jugendlichen Musiker liegt gerade mal bei 15 Jahren. Was sie können, zeigte sich bei dem Oberstufenstück "Der blaue Planet" des Memminger Komponisten Kurt Gäble. Choralartige, nachdenklich klingende Blechbläserklänge leiteten über zum gemütsreichen dritten Teil des Konzertes. "New Life", der neue Weg, ist bestimmt von Einfachheit und Streben nach Harmonie mit Natur und Schöpfer. Der Glockenklang am Ende des Werkes symbolisiert diese letzte und wesentliche Zielvorgabe.
In Memoriam Leonhard Cohen
Mit dem zu Herzen gehenden Lied "Hallelujah" wurde des im November verstorbenen kanadischen Songwriters Leonard Cohen gedacht. Rührend auch das Solo für Trompete "Nächtliche Tränen" von Miroslav Kolstrunk jun., mit Robin Hillenbrand als Solist, der dieses Bravurstück sehr schön spielte. Aber auch der Marschmusik wurde gehuldigt. Der Marsch "Sons of the Brave" (Söhne der Tapferen), ohne Zweifel einer der schönsten Märsche aus Großbritannien, wurde der "Duke of Yorks Military School" gewidmet, die der Komponist Thomas Bidgood als Junge eine Zeitlang besucht hatte.
Lang anhaltender Applaus
Mit großem, nicht enden wollendem Applaus dankten die rund 900 Zuhörer den jungen Musikern für ein phantastisches Konzert, das nicht nur ein Reiz für die Sinne war.