Viele kleine Könige wandeln in diesen Tagen durch die Straßen. Nicht überall gibt es genug Kinder, die als Sternsinger an den Türen klingeln wollen.
Nicole Götz drückt den Schwamm in die Farbdose. Kurz darauf ist die Wange von Klara Weidmann braun gefärbt. Auf dem Kopf trägt die Zehnjährige einen Turban. Königlich sollen sie und die anderen Aschacher Ministranten aussehen. Am Montag haben sie ihren großen Auftritt als Sternsinger.
Nach dem Gottesdienst marschieren die 21 Kinder und Jugendlichen los.
In fünf Gruppen schwärmen sie in die Aschacher Straßen aus und klingeln an jeder Tür im Dorf. Klara Weidmann ist heuer zum zweiten Mal dabei. Sie freut sich schon auf ihren Einsatz: "Bei der ersten Tür ist es noch komisch, aber dann macht es Spaß." Sie singen, tragen Gedichte vor und sammeln für einen guten Zweck. "Die Ministranten sind ein gutes Team", sagt Simone Götz. Sie betreut zusammen mit Nicole Götz die Kinder und Jugendlichen.
Aktionen wie Zeltlager, Fußballturniere und Freizeitparkbesuche schweißen zusammen, meint die 41-Jährige. "Wir wollen sie ja auch bei Laune halten. Dann sind sie auch bei den Heiligen Drei Königen gerne dabei", erklärt sie.
Gesucht: Sternsinger In Bad Kissingen sieht das etwas anders aus. Dort sind Sternsinger zur Mangelware geworden: "Es ist schwierig, junge Leute zu motivieren", sagt Andreas Hartung.
Er ist Diakon in der Pfarrei Herz Jesu in Bad Kissingen. "Für das riesen Gebiet haben wir wenig Manpower." Mit Flyern und einem Film hat er an Schulen Werbung gemacht für den Einsatz als Sternsinger. Mehr als 16 bis 19 Sternsinger sind aber heuer in Bad Kissingen nicht unterwegs.
Für ihre Tour haben sie die Stadt in sechs Gebiete aufgeteilt: Sinnberg, Rosenviertel, Hennebergsiedlung, Wendelinusstationsberg, Stadtgebiet und Kurviertel.
Im Vorfeld konnten sich die Bürger, die von den Heiligen Drei Königen besucht werden wollen, in Listen eintragen. "Wir können natürlich nicht alles abdecken, aber zu denen, die sich anmelden, kommen wir in jedem Fall", sagt Andreas Hartung. "Der Rest ist Kür." Alles in allem ein "logistischer Kraftakt in Bad Kissingen". Wann die Gruppe wen besucht, könne sie sich selbst einteilen, erklärt der Diakon.
Der Aussendungsgottesdienst war bereits am Freitag.
Der 31-Jährige bildet mit einigen Kollegen selbst eine Sternsinger-Gruppe. "Wir haben alle ein enges Zeitfenster." Zwischen Messen und Mittagessen zieht er durch Bad Kissingen. Montagmittag treffen sich alle im Pfarrzentrum, wo Andreas Hartung Spaghetti Bolognese auftischt. "Das kam letztes Jahr so gut an, dass wir das heuer wieder machen", sagt er und lacht. Für ihn sei der Tag ein kleines Highlight.
Aus seinem Heimatort Lohr am Main kenne der Diakon nur eine andere Melodie des traditionellen Lieds, das die Sternsinger an den Türen vorsingen.
Am ende klappt es immer In Nüdlingen braucht Andreas Götz 14 Gruppen, um alle Straßen abzudecken. Der 44-Jährige ist Vorsitzende des Pfarrgemeinderats und organisiert die Tour der Sternsinger seit sechs Jahren.
Bisher fehlen ihm ein paar Leute, "aber es hat noch immer geklappt", sagt er. Sollten sich nicht genügend Kinder finden, springt er ein: "Das habe ich schon mal gemacht, das ist gar kein Problem." Auch eine Mutter habe bei den Gruppen schon ausgeholfen.
Nach dem Gottesdienst am Montag laufen die Kinder in Nüdlingen los und klingeln an jeder Haustür.
Für ihren Einsatz haben die Heiligen Drei Könige und Sternträger mehrmals geprobt, Sprüche und Lieder auswenig gelernt. Als Belohnung plant Andreas Götz ein Treffen mit Pizza und Filmen. "Das wird immer gut angenommen."
In Aschach haben die Kinder und Jugendlichen im vergangenen Jahr neue Gewänder bekommen. Zusammen mit einer befreundeten Schneiderin hat Simone Götz Stoff besorgt und "wochenlang genäht". Das verbessert nicht nur die Optik: "Die
Kinder laufen mit einem ganz anderen Willen mit", sagt Simone Götz. Wenn es am Feiertag regnet, schützen Regenponchos die Kinder und ihre Kostüme. Auch Simone und Nicole Götz sind am Montag im Einsatz: Schminken, Anziehen, Fahrdienst. Werden den Königen die Taschen zu schwer oder haben sie ihre Handschuhe vergessen, steigen sie ins Auto und sind zur Stelle. "Wir sind halt Mamis", sagt Simone Götz und die beiden Frauen lächeln.