Dieter Limpert ist 59 Jahre alt und spielt seit 50 Jahren bei den Steinacher Musikanten die Trompete. An seiner Seite spielen auch seine zwei Brüder, die es ihm gleichtun.
Der Rückblick war lang. Zahlreiche Auftritte hatten die Steinacher Musikanten im vergangenen Jahr. Und die Vorschau auf kommende Veranstaltungen war nicht minder kurz. Es gibt auch heuer wieder viel zu tun. Diese beiden Punkte standen denn auch im Mittelpunkt der diesjährigen Generalversammlung des 55 Mitglieder starken Musikvereins.
Höhepunkt war die Auszeichnung von drei Musikern für langjährige Mitgliedschaft durch Birgit Döhler, die Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes. Einer von ihnen, Dieter Limpert aus Bad Bocklet, kam vor 50 Jahren zu den Steinacher Musikanten, weshalb er am Samstag auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde. "Ich konnte gar nicht anders, als bei den Steinachern mitzumachen", erinnert sich der heute 59-Jährige schmunzelnd an seine Kindheit.
Die drei Limperts Hineingeboren in eine Musikerfamilie, sorgte sein Vater Walter, der war Posaunist und seit 1960 Dirigent der erst 1956 gegründeten Blaskapelle, wie selbstverständlich dafür, dass der damals Neunjährige mit seinen Brüdern Jürgen und Wolfgang in seiner Blaskapelle mitmachen musste. Jürgen Limpert (Flügelhorn) wurde als Älterer deshalb schon vergangenes Jahr für seine 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet und zum Ehrenmitglied ernannt, der jüngere Wolfgang (Saxophon, Klarinette) wird in zwei Jahren wohl dieselbe Ehrung erfahren.
Nachdem Dieter Limpert 1964 bei den Steinachern als Amateur eingestiegen und ein Jahr später als Zehnjähriger dem Bad Kissinger Jugendmusikkorps beigetreten war, bekam er 1970 von Heeresmusiker Hans Wollgast, mit dem er 1988 auch das Kissinger Rotkreuzorchester gründete, endlich professionellen Trompetenunterricht.
Früh Bundeswehr, abends Musik Nach seinem Ausscheiden aus dem Jugendmusikkorps spielte Limpert ab 1974 bei der "Original Marbachtaler Bigband" in Bad Kissingen mit, bis er 1979 sein eigenes 16 Musiker starkes Orchester gründete. In den folgenden 15 Jahren trat der werktags als Zivilangestellter bei der Bundeswehr arbeitende Musiker mit seiner Bigband an den freien Wochenenden bei Galas und Tanzereien in der Region auf. "Bis zu 150 Kilometer mussten wir manchmal fahren." Nach Auflösung seines Orchesters unterstützte Limpert in den folgenden zehn Jahren bis 2004 die "Ochsenfurter Blasmusik" unter German Hofmann bei Galas und zahlreichen Fernsehauftritten. Zwischendurch spielte der Trompeter als Gast bei anderen Bands wie 1988 bei der über die Region hinaus bekannten Benny-Lehnert-Showband.
Den Steinachern treu geblieben Trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen in anderen Orchestern blieb Limpert immer seinen Steinacher Musikanten treu, dessen Jugendblaskapelle er ab 1985 leitete. Mit diesen Jugendlichen gab er 1988 in Bad Bocklet an einigen Sonntagen wieder Frühkonzerte und ließ damit eine alte, längst vergessene Tradition wieder aufleben, die sein Großvater Ludwig Limpert als Bad Bockleter Kurkapellmeister 1958 eingeführt hatte.
"Seit 1988 gibt es in Bad Bocklet wieder die sonntäglichen Frühkonzerte", freut sich heute sein Enkel, der "bis zum Ende" mit seinen zwei Brüdern bei den Steinacher Musikanten weitermachen will: "Die Wurzeln sind zu tief." Dieser enge, freundschaftliche Zusammenhalt aller Aktiven, die sich in das Hauptorchester (34 Musiker), das Jugendnachwuchsorchester (acht), vier erwachsene Nachwuchsmusiker und einige Ersatzspieler aufteilen, wurde auch in den Berichten ihres Leiters und Dirigenten Bernd Borst (30) deutlich.
"Vergesst das Handy!" Borst dankte allen Mitgliedern für das im Vorjahr gezeigte Engagement, auch beim Umzug von der Henneberghalle in den neuen Probenraum im Alten Rathaus. Er ermahnte allerdings zugleich seine Freizeitmusiker zu ernsthafterer Probenarbeit: "Vergesst das Handy für zwei Stunden. Wir sind hier zum Musikmachen." Ähnlich lautete der von Schriftführerin Cornelia Borst verlesene Eintrag in der Jahreschronik: "Ansagen von Bernd haben höchste Priorität. Kein Gequatsche zwischen den Stücken."
Termine und Ausblick Wichtige Termine im laufenden Jahr sind ein gemeinsamer Fototermin am 12. April, Anfang Juli die Fahrt in die Partnerstadt Steinach bei Straubing und ein nochmaliger Ausflug nach Wien, diesmal allerdings ohne Stadtführung. Borst: "Inzwischen kennen wir in der Stadt jeden Winkel." Nochmals bat der Vorsitzende seine Mitglieder um ihre Entscheidung bis März, ob die Steinacher Musikanten anlässlich ihres 60-jährigen Vereinsbestehens im kommenden Jahr nach New York fahren wollen, um an der weltberühmten Steubenparade teilzunehmen.