Das derzeitige kleine Hochwasser wirft eigentlich keine Probleme auf, "spült" aber die Frage nach oben, was mit dem Stadtstrand passiert, wenn die Saale über die Ufer tritt. Für eine mögliche schnelle Räumung des Areals gibt es einen Einsatzplan.
Die Hochwasser-Situation an der Saale kann man entspannt sehen. Meint jedenfalls Frank Pilhofer, vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen. Fakt ist: Die Niederschläge der vergangenen Tage haben in der Rhön zu einem Ansteigen der Saale-Zuflüsse gesorgt. Eine kleine Hochwasser-Welle ist in der Nacht zum Montag Richtung Bad Kissingen geflossen. "Nix Dramatisches", so Frank Pilhofer.
Immerhin: Ein kleines Problem gibt es doch. Vielleicht. Den Stadtstrand.
Nach den Auflagen für die Baugenehmigung hätten bei einer Warnung durch das Wasserwirtschaftsamt - und die gab es am Sonntag - der Betreiber reagieren müssen. Wie Frank Pilhofer erklärte, müssten in einem Hochwasserfall die Holzverkleidungen zwischen Brückenbögen herausgenommen und der Sand mit Planen abgedeckt werden. Das sei allerdings nicht geschehen, so Pilhofer.
"Da besteht Gesprächsbedarf", sagte er.
Was wann wie zu reagieren sei bei einem Hochwasser, steht aber nicht sehr detailliert in der Baugenehmigung der Stadt Bad Kissingen. Wie Rathaus-Sprecher Thomas Hack auf Nachfrage erklärte, ist darin festgehalten, dass bei einem drohenden Hochwasser alles vom Stadtstrand entfernt werden muss, was für das Abfließen eines Hochwasser hinderlich ist.
Wann ein drohendes Hochwasser eintritt, bei welchem Pegelstand und wer das definiert, ist nicht bis ins kleinste Detail definiert. Das war bei der Genehmigung für den Stadtstrand auch nicht nötig gewesen: Zwischen dem 15. Mai und 15. September (Stadtstrand-Zeitspanne) ist in Bad Kissingen nicht mit Hochwasser zu rechnen. Deshalb hat man auf eine detaillierte Formulierung zu unternehmender Maßnahmen verzichtet.
Mit der derzeitigen Hochwasser-Situation ist allerdings
ein Fall eingetreten, der das nötig macht. Deshalb sollte man sich, so Thomas Hack, noch mal mit Stadtstrand-Betreiber Andreas Lampert und dem Wasserwirtschaftsamt unterhalten.
Andreas Lampert sagte auf Nachfrage, dass es am Sonntag zwischen ihm und einem Mitarbeiter der Stadt Bad Kissingen bezüglich der Hochwassersituation ein Gespräch gegeben habe.
Inhalt: "Es könnte was kommen, genaues weiß man noch nicht, wir melden uns wieder." Bislang sei dies sein Kenntnisstand. Er habe auf jeden Fall einen Einsatzplan erstellt - und diesen an das Wasserwirtschaftsamt und die Stadt weitergereicht - wie er im Fall der Fälle das Gelände räumen und welche Zeit das dauern würde.
Dieser Plan sei gegenwärtiger Sachstand.
Bislang hat Andreas Lampert noch keine Aufforderung erhalten, das Gelände zu räumen. Ist auch derzeit nicht nötig, die Hochwasser-Situation ist nicht so dramatisch. Sie wird sich in den nächsten Tagen auch nicht verschärfen, so die bisherigen Aussichten. Bereits am Montag hat der Regen spürbar nachgelassen.
Es mache sich bezahlt, dass der Landkreis Bad Kissingen im Regenschatten der Rhön liegt, sagte Frank Pilhofer.
Geringere Niederschläge Während in Hessen und Thüringen, in Schweinfurt, in den Haßbergen und im Steigerwald in den vergangenen sieben Tagen mit heftigen Niederschlägen von bis zu 80 mm/qm registriert wurden, waren es an den Ufern der Saale deutlich geringere Mengen.
Am Montagnachmittag um 15 Uhr war die Meldestufe 1 erreicht, ein weiterer leichter Anstieg war erwartet worden. Derzeit bewegt sich die "Hochwasser-Situation" dennoch in einem "übersichtlichen" Rahmen.
Immerhin sei es schon außergewöhnlich, dass Ende Mai eine solcher Pegelstand an der Saale zu verzeichnen sein. Normalerweise ist das die Zeit für einen Frühsommer. Die Niederschläge der vergangenen Wochen seien keine typische Wettersituation für diese Zeit.