Die drei Hammelburger Storchenküken machen nun schon einen viel besseren Eindruck als am Freitag: Das Daunengefieder ist flauschig und die Bäuche sind rund. Zu verdanken ist das Jochen Willecke.
Zwei Tage lang hat er die Jungstörche zu Hause aufgepäppelt. "Heute waren sie schon um 5 Uhr wach", sagte seine Frau Hannelore. Wenn die Tiere Hunger haben, fangen sie an zu klappern. Dann legen sie sich wieder hin, wie Jochen Willecke erklärte. Neben zahlreichen Hühnerküken hatten die Störche über die beiden Tage so auch einen ganzen Karpfen vertilgt.
Da es am Sonntag nicht mehr regnete, entschied Jochen Willecke sich, die Jungstörche am Mittag zurück ins Nest zu setzen.
Die Hammelburger Feuerwehr rückte erneut mit ihrem Drehleiterwagen an. Um den Mönchsturm versammelten sich noch mehr Schaulustige als am Freitag. Sie waren alle neugierig, wie es den Küken geht.
Christian Fenn übertrug Live-Bilder von der Aktion auf seine Storchenseite.
Die drei Storchengeschwister heißen Max und Moritz und Witwe Bolte. Mina, die vierjährige Enkeltochter des Ehepaars Willecke, hat sie so benannt. Bevor Jochen Willecke die Küken ins Nest bettete, holte er noch einmal das fest gewordene Nistmaterial heraus und verteilte für die Tiere frisches Stroh.
Außerdem legte der Vogelexperte noch ausreichend Nahrung für die ersten Stunden dazu.
Elternstörche waren irritiert Denn die entscheidende Frage war, wann die Elternstörche zum Horst zurückkehren. "Sollten die Störche nicht bis zum Abend erscheinen, müssen die Küken wieder aus dem Nest genommen werden.
Über Nacht kann man sie bei den Temperaturen nicht allein lassen." Kaum hatte Jochen Willecke die Worte zu Ende gesprochen, da kreiste zur Freude der Schaulustigen das Storchenpaar schon über dem Nest. Die Vögel waren sichtlich irritiert. Sie trauten sich nicht ins Nest, sondern landeten in der Nachbarschaft. Das bedeutete für Jochen Willecke abwarten und beobachten.
Er ist überzeugt, dass die Küken gute Überlebenschancen haben.
Dennoch: "Das kleinste Küken macht mir Sorgen", sagte Hannelore Willecke. Ihr Mann hatte zwar aufgepasst, dass die beiden Geschwister ihm das Futter nicht wegschnappten, sodass auch das kleinste Küken gut genährt ist. Trotzdem hat es einen Entwicklungsrückstand. Es wiegt nur 425 Gramm, während die beiden anderen Jungstörche rund einen Kilogramm schwer sind.
Ohne die Rettungsaktion am Freitag hätte jedenfalls keines der Jungvögel bis Sonntag
durchgehalten. Zwei waren ja bereits gestorben - wie Jochen Willecke vermutete an Unterkühlung. Denn das Stroh und Heu in der Nestmulde hatte sich zu einem festen Untergrund verdichtet, der kein Wasser mehr durch das Gestrüpp abfließen ließ. Deshalb will Jochen Willecke jetzt regelmäßig im Herbst das alte Nistmaterial aus dem Horst entfernen, damit die Störche es immer mit frischem, lockerem Heu füllen können.
Das hat Michael Zimmermann, "der Storchenvater von Erlangen", empfohlen. Mit ihm spricht Jochen Willecke alle Aktionen ab. Zimmermann muss wegen des extrem regnerischen Wetters 15 Störche zu Hause aufpäppeln.