"Ich trag' Helm" ist cool und rettet Leben ist eine der vielen Aktionen, mit der die Gebietsverkehrswacht für mehr Sicherheit sorgt.
Wer kennt sie nicht - die Hinweisbanner am Straßenrand, die am Schulbeginn zur Vorsicht mahnen. Oder die Smileys, die lächelnd auf die Einhaltung der korrekten Geschwindigkeit hinweisen. Oder die jährlichen Fahrsicherheits-trainings für Biker und Radfahrer. Die Gebietsverkehrswacht (GVW) Hammelburg ist allgegenwärtig.
Bei der Jahreshauptversammlung offenbarte der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Karlheinz Franz die Vielfalt der Bereiche, für die sich die Hammelburger GVW einsetzt. "Zu wenig Radfahrer tragen Helm. Das hat bei einem Sturz oft verheerende Folgen", wies Franz auf die Unfallstatistik Bayerns hin. Vielleicht hätte es mit Helm im vergangenen Jahr nicht fünf Tote bei den 888 Fahrradunfällen gegeben.
Wie man sich sicher mit dem Fahrrad bewegt, das lernen die Schüler regelmäßig bei der "schulischen Verkehrserziehung" und den Fahrradturnieren, die die GVW mit dem AMSC und der Polizeiinspektion Hammelberg veranstaltet.
Zweiter Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) dankte der GVW Hammelburg für deren Einsatz auch im Bereich der Schülerlotsen, um den Schulweg sicherer zu machen. Zurzeit seien 88 Lotsen im Einsatz, berichtete GVW-Geschäftsführer Hubert Koch. Der dankte auch den engagierte Eltern, den zuständigen Schulen und dem Kreisomnibus-Betrieb (KOB) für den Einsatz beim Schulweg- und Bustraining. Die von der Verkehrswacht gestellten Sicherheitsdreiecke, Warnwesten und Banner "Schule hat begonnen" kosten Geld. "Leider haben wir seit über zwei Jahren keinen Cent von den Bußgeldern bekommen", blickte Koch bittend in Richtung Justiz.
Ohne die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinden des Altlandkreises Hammelburg, des Kreises Bad Kissingen und der Landes-Verkehrswacht hätten die 112 Mitglieder allein dies nicht leisten können.
Zeit für das Sicherheitstraining Ein weiteres Anliegen der GVW Hammelburg sei der vorbeugende Schutz der Motorradfahrer durch so genannten Unterfahrschutz an den Leitplanken, so Franz. Zumindest an den Unfallschwerpunkten der Region sollten bauliche Maßnahmen mit einer zusätzlichen Planke ergriffen werden. So dass der Motorradfahrer nicht in den lebensgefährlichen Spalt zwischen Leitplanke und Straße gerät. Ortstermine und Zusagen des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt habe es gegeben, wartet Franz jetzt auf das Ergebnis.
"Am Lagerberg wird gerast, dass es einem Angst und Bange werden muss", wies Franz auf den tödlichen Unfall vom 19. Juli 2014 hin.
Seit 27 Jahren gibt es das Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer, das Franz leitet. Frauen und Männer im Alter bis 75 Jahren beteiligen sich an den 17 Tageskursen für die Biker. Im vergangenen Jahr seien es 219 Teilnehmer gewesen.
Aktionstag am 2. April Die Trainingssaison für die Biker beginne am 11. April und dauere bis in den Mai hinein. "Neu ist heuer ein Aktionstag in Kooperation mit dem TÜV Süd am Gründonnerstag, 2. April, an dem die Motorräder kostenlos zwischen 14 und 17 Uhr gecheckt werden können", berichtete Karlheinz Franz.
"Dank der Hartnäckigkeit unseres vormaligen Vorsitzenden Hannes Deinlein und der großartigen Unterstützung der Stadt Hammelburg ist es im Vorjahr gelungen, eine neue Geschwindigkeits-Messanlage zu beschaffen", lobte Franz.
Koch berichtete über die Auswertung der 210 000 Einzeldaten, die sich aus der Messung an der Kissinger Straße von Spätherbst bis Dezember ergaben.
"Spitzenwert war ein Pkw mit 101 Stundenkilometer, wo nur 30 erlaubt waren", präsentierte Koch die Zahlen. Das hätte laut Bußgeldkatalog 680 Euro sowie ein Fahrverbot von zwei Monaten und drei Flensburger Punkte gekostet. So aber blieb es bei einem traurigen Gesicht in der Geschwindigkeitsanzeige. Immerhin war die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit knapp unter 30. Morgens gegen 9 Uhr und nachmittags um 16 Uhr war erwartungsgemäß der Straßenverkehr am stärksten in der Kissinger Straße.
Eine Sonderauszeichnung wegen 60 Jahre unfallfreien Fahrens erhielt Horst Hornung. Gold mit Eichenkranz ging an Karlheinz Franz wegen 40 Jahre Unfallfreiheit. Silber der Landes-Verkehrswacht Bayern erhielten Hubert Koch und Herbert Baus wegen besonderer Verdienste.