Nur für Frauen ist die Faschingssitzung in Aura gedacht, doch ohne Männerballett geht es nicht.
Weiberfasching mit Party-Charakter ist am Donnerstag vor den "tollen Tagen" angesagt. Doch dürfte eine Weibersitzung, wie die in Aura, eher die Ausnahme in der Region sein. Männer bleiben bei solchen Veranstaltungen ausgeschlossen, es sei denn in "flankierend-dienenden" Rollen. Die Damen möchten unter sich sein.
Dass es ganz ohne Männer doch nicht geht, zeigte das Programm in der Auraer Festhalle, in dem fünf Männerballetts - zur Freude der vielen, maskierten Ladies - auftraten. Dabei schossen die "Gentlemen" aus Wiesentheid-Kleinlangheim mit ihrer akrobatischen Super-Show als Clowns unbestritten den Vogel ab - eine Vorstellung der Superklasse.
Bauarbeiter und Karibik-Boys
Doch auch den anderen muss Anerkennung gezollt werden für den Mut, sich im "Auraer Hexen-Kessel" zu präsentieren.
Dazu zählten das "runderneuerte" Auraer Männerballett, die als Bauarbeiter wohl schon die Komplett-Sanierung der Festhalle einleiteten (obwohl die Finanzmittel noch nicht genehmigt sind), und die Herrenriege aus Pfaffenhausen, selbst trainiert und vermarktet, die als putzmuntere Karibik-Boys mit heißen Reggae-Rhythmen für beste Stimmung sorgten.
Zunächst männlich-stahlhart als American Footballplayers, dann - nun ja - "zuckersüß" als Cheerleaders, gaben die "Chippendales" aus Wartmannsroth ihre Visitenkarte ab. Die Damen im Saal waren sich einig: Aus den Jungs kann noch was werden. "Bist du braun, kriegst du Frau'n" lautete die Parole des Männerballetts aus Poppenroth. Die Beachboys vom Playa de Palma auf "Malle" schielten nach knackigen Bikini-Trägerinnen, allerdings in Lederhosen.
Mit den beiden besten weiblichen Garden, der "Dance Generation" und "Wilde 14", bot auch das heimische Faschings-Netzwerk seine Sahnehäubchen auf. Die Wilde 14-Garde zeigte sich höchst agil und landestypisch beim "American way of Show-Life", mit Rock'n'Roll-Titeln a la Elvis wie "Viva Las Vegas" und ähnlichen Songs. Doch auch der "Almabtrieb" der Dance Generation war ein sehenswertes Spektakel kesser und glücklicher Kühe, wenn bloß diese seltsam stilisierten Euter auf den Bäuchen nicht gewesen wären.
In der 13. Auraer Weibersitzung mussten die Organisatoren ohne Sitzungspräsidentin auskommen. Die Moderation teilten sich die drei Elferrätinnen Karin Kaiser III, Sonja Seufert und Katja Graser, die, mit Prinzessin Julia, ihre Kolleginnen aus Arnstein und Wiesentheid mit dem Sessions-Orden dekorierten.
Brigitte Kraus leitete die Verlosung, bei der hübsche Preise auf die Damen im Saal warteten, die von "heißen" Bodyguards aus dem Publikum auf die Bühne geholt wurden.
Helene Greubel aus Ramsthal ist als Büttenrednerin im Weiberfasching eine feste Größe. Sie erklärte dem Publikum Fremdwörter, wie sie diese versteht. So hat das Apple-I-Pod nichts mit einem Apfel und einem Ei zu tun und zwischen einem Parfüm von Channel und den Gerüchen aus dem (Auraer) Kanal gibt es durchaus Unterschiede.
Für Lachsalven sorgte auch die Spaßgruppe aus Oberthulba, die ein Treffen zwischen den "ziemlich besten Freunden", Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama, inszenierte.
Hausmeister Matthias Dorn aus Riedenberg erwies sich als der perfekte Kalauer-Zungenbrecher-Künstler, der Nonsens schneller artikulierte als das Ohr hören kann.
Nicht vergessen sei die "Feierwehrkapelln" aus Aura, die, unter Leitung von Johannes Hammerl, ihrem Vorbild aus der "Fastnacht in Franken", der Alt-Neuhauser-Feierwehrkapelln, nacheiferte und - musikalisch nicht immer ganz transparent - ihr Bestes ohne Wasserspritze versuchte.