Während aktuell der Umbau des Viehmarkts läuft, ist die Bahnhofstraße in diesem Jahr noch kein Thema. Die CBB-Stadtratsfraktion will dennoch einen Antrag wagen.
Hans-Günther Schlüter will nicht locker lassen. Bereits im November 2012 machte er mit einer Unterschriftensammlung auf die Verkehrssituation in der Bahnhofstraße aufmerksam. Nun, mehr als zwei Jahre später, will er seine Forderungen erneut der Stadt vorlegen, wie er ankündigt.
Schlüter verlangt eine Verkehrsberuhigung: "3400 Fahrzeuge nutzen die Bahnhofstraße täglich, davon alleine 2400 Fahrzeuge, die die Straße nur durchfahren." Der Durchgangsverkehr soll raus. "Forderung ist, dass diese Fahrzeuge die aufwändig gebaute Turnhouter Straße als Umgehungsstraße nutzen, dass aber alle Autofahrer jeden Punkt in der Altstadt von Hammelburg anfahren können", erklärt der Anlieger.
Da der Umbau des Viehmarkts läuft, kann sich die Stadt seiner Meinung nach jetzt der Bahnhofstraße zuwenden. Alle Parteien und Gruppierungen hätten während des Wahlkampfs das Problem erkannt.
Bisher warte er, sagt Schlüter, aber vergebens.
Im Haushalt ist die Bahnhofstraße noch nicht vorgesehen. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) deutete in der jüngsten Stadtratssitzung aber an, im kommenden Jahr zumindest mit der Planung für die Straße beginnen zu wollen.
Verkehrsgutachten Das ist für Reimar Glückler zu spät. Er will dieses Jahr nicht verstreichen lassen und schon jetzt mit den Vorbereitungen starten - mit dem Ziel, "dass der Umbau der Bahnhofstraße 2017 beginnt". Den Finanzierungsbedarf können nach Ansicht Glücklers die Rücklagen decken. "Die bringen uns keinen Cent Zinsen."
Intention ist auch für Glückler, dass der Durchgangsverkehr aus der Straße herausgenommen wird. Durch welche Lösung das passiert, sei egal.
Ein umfassendes Verkehrskonzept sieht Glückler dafür nicht unbedingt als notwendig an. Dieses könne Radfahrer, Fußgänger und Autos sowieso nicht gleichzeitig unter einen Hut bringen. Das Verkehrsgutachten aus den 1980er Jahren sei übrigens zu 90 Prozent umgesetzt - bis auf die Bahnhofstraße.
Die CBB-Fraktion bereitet einen Antrag für den Stadtrat vor. Sie will daher Unterstützung aus den anderen Fraktionen suchen. Ein potenzieller Verbündeter ist die SPD, die die Bahnhofstraße in der Haushaltsplanung ebenfalls vermisst hat. "Es wäre ein wichtiger Schritt gewesen die Bahnhofstraße in die mittelfristige Finanzplanung aufzunehmen", erklärt Norbert Schaub.
Er verweist auf den Ideenteil des Viehmarkt-Wettbewerbs, der die Bahnhofstraße umfasste.
Mit diesem "gäbe es schon heute eine Grundlage zur konzeptionellen Neugestaltung, mit der man arbeiten kann". Für Schaub wäre der erste Schritt, "die Bekundung zur konzeptionellen Neugestaltung und Attraktivitätssteigerung der Bahnhofstraße im Stadtrat auf dem Weg zu bringen".
Martin Wende (CSU) verweist auf die Klausurtagung des Stadtrats, die klar festgelegt habe, dass das Thema angegangen werde. "Wieso jetzt erneut ein Antrag zur Debatte steht, ist schwer nachvollziehbar." Ein Verkehrskonzept für die gesamte Innenstadt und die Einbindung der Hausbesitzer der Bahnhofstraße nennt er als wichtige inhaltliche Punkte bei dem Thema. Wendes Einschätzung nach ist die Mehrheit der Fraktionen dafür, die Bahnhofstraße anzugehen.
Verkehrsführung Das bestätigen Äußerungen von Mitgliedern anderer Fraktionen, die in den Ferien zu erreichen waren.
So meint Daniel Wolf (Junge Liste) zum Beispiel: "Wir würden einem Antrag insofern zustimmen, als dass das Projekt Bahnhofstraße endlich wieder aufgenommen wird und endlich eine Lösung gefunden wird, mit der möglichst viele Beteiligte zufrieden sind." Wolf erwähnt den Entwurf des Jugendladens, an den auch Schlüter immer erinnert.
Auch die Grünen-Fraktion ist an einer Sanierung der Bahnhofstraße interessiert, erklärt Florian Röthlein. Ein einfacher Antrag sei ihm aber zu wenig. Es müssten viel mehr Fragen im Vorfeld geklärt werden. Röthlein stellt außerdem klar, dass die Grünen keine Änderung der Verkehrsführung wollen. Das habe er immer deutlich gemacht.
Wenn ein Antrag unterstützenswerte Punkte enthält, werde seine Fraktion ihn unterstützen, sagt Dominik Sitter (Bürgerliste). Er will aber kein großes Verkehrsgutachten.