Viel Handlungsbedarf an den Gewässern

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Foto: Archiv/Arkadius Guzy
Foto: Archiv/Arkadius Guzy
 

Bis 2027 müssen wichtige Gewässer in einen guten Zustand gebracht werden. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es noch viel Verbesserungsbedarf.

Wie ein Netz aus Adern durchziehen Fluss- und Bachläufe den Landkreis. Auf die Gemeinden kommen in den nächsten Jahren dadurch noch viele Umweltaufgaben zu.

Bis 2027 müssen Gewässer nach Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in einen ökologisch guten Zustand versetzt werden. Bei den meisten Bachläufen im Landkreis wird der ökologische Zustand als mäßig bewertet, bei einigen wie zum Beispiel dem Sulzbach oder dem Lollbach wird er sogar als schlecht eingestuft.

"Ein Problem ist die Durchgängigkeit", sagte Martin Rottenberger vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Bad Kissingen. Beim Gewässernachbarschaftstag erklärte er Vertretern der Kommunen, wie sich die Wasserrahmenrichtlinie auswirkt.

So sollen Wasserorganismen sich über den ganzen Bachlauf hinweg frei bewegen können. Durchlässe und Wehr stellen aber oft Hindernisse dar. Rottenberger hat im Landkreis 1500 solcher Querbauwerke ausgemacht. Diese blockieren auch den Transport von Sediment.

Verschlammung identifizierte Rottenberger als ein weiteres Problem. "Dadurch verpappt die Gewässersohle und die Kleinorganismen werden abgedeckt", erklärte er. Das passiere vor allem dann, wenn es keine Uferstreifen gebe. Daher versucht das WWA schon seit einigen Jahren an der Saale, für die die Behörde unmittelbar zuständig ist, Flächen zu erwerben, um Uferstreifen auszuweisen.

Eine extensive Bewirtschaftung dieser Wiesenstücke soll zusätzlich den Düngemitteleintrag in den Fluss reduzieren. Rottenberger empfahl den Gemeinden, bei der Verpachtung von Flächen ebenfalls eine extensive Bewirtschaftung der Uferbereiche festzulegen.

Die Wasserrahmenrichtlinie ist bereits seit 2000 in Kraft. Dennoch erfüllen laut Rottenberger bayernweit erst 15 Prozent der relevanten Bäche und Flüsse die Vorgaben. In den kommenden Jahren entfielen viele Maßnahmen auf die Kommunen, denn für viele der verbesserungswürdigen Gewässer sind sie zuständig.


Ökobach Schondra

Da die Umweltziele bisher bei Weitem nicht erreicht wurden, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten, wie Birgit Imhof, Abteilungsleiterin am WWA, informierte. Anhand von eigenen Renaturierungen zeigte Roland Lenhart vom Landratsamt, dass wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen, aber auch Erholungsräume für den Menschen entstehen können.

Ein Gewässer sticht im Landkreis heraus: die Schondra. Sie weist schon lange eine hohe ökologische Güte auf. Da die Schondra als Lebensraum für die Flussperlmuschel gilt, habe sie besonderes Augenmerk, sagte Imhof. Sie erklärte: "Bereits in den 1990er Jahren und Anfang 2000 ist dort viel passiert." Kläranlagen sind gebaut und Wehre abgebaut worden.

Erwachsene Flussperlmuscheln sind in der Schondra zwar nicht mehr zu finden, allerdings soll laut Imhof eine DNA-Analyse klären, ob sich nicht vielleicht junge Muscheln im Sediment verstecken.