Der Ferienausschuss tagt trotz Corona-Krise, um neue Unterkünfte für die Wehren in Gauaschach, Obererthal und Obereschenbach auf den Weg zu bringen. Die Suche nach Standorten war wegen der Auflagen zum Teil langwierig.
Etwas Skepsis bleibt noch: "So richtig glauben kann ich es erst, wenn wirklich gebaut wird", kommentiert Alexander Marx den Planungsauftrag für ein neues Feuerwehrhaus im Stadtteil Gauaschach. Marx ist Kreisbrandmeister und Kommandant der Gauaschacher Feuerwehr. Deren Fahrzeug stammt aus dem Baujahr 1991, fiel schon zwei Mal aus, weil es nicht durch den TÜV kam oder keine Ersatzteile mehr zu kriegen waren. Zwar gab es jeweils ein Ersatz-Fahrzeug, das musste aber privat untergestellt werden, weil das alte Feuerwehrhaus zu klein ist. "Der Zustand ist unhaltbar", sagt Marx und hofft auf eine schnelle Lösung. Die brachte der Ferienausschuss des Stadtrates am Montagabend in einer eigens anberaumten Sitzung auf den Weg.
Auch Regierung fordert Neubau
Gleich drei Feuerwehren können sich freuen: Die Stadträte vergaben jeweils einstimmig die Planungen für neue Feuerwehrhäuser in Gauaschach, Obererthal und Obereschenbach. Grundlage ist der Feuerwehr-Bedarfsplan, der in Absprache mit allen Wehren ausgearbeitet wurde. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) sprach von einem "erheblichen Nachholbedarf". Besonders dringend sei die Lage in Gauaschach, auch wegen der großen Entfernung zur Kernstadt und der Lage am Rand des Landkreises: Hinter dem Ort beginnt der Landkreis Main-Spessart, der von der Leitstelle Würzburg aus betreut wird. Laut Marx sei die Hilfe aus dem Kreis Schweinfurt von der Wehr in Wülfershausen schneller, weil dafür auch die Leitstelle Schweinfurt zuständig sei.
"In Gauaschach bangen wir, dass das alte Feuerwehrhaus noch durchhält", sagte Warmuth in der Sitzung, und: Die Regierung von Unterfranken habe die Förderung für ein neues Fahrzeug an die Bedingung geknüpft, dass es ein neues Gebäude dafür geben muss. Warmuth sicherte zu, dass parallel zum Bau des Feuerwehrhauses auch das Fahrzeug bestellt werde.
"Die Zeit drängt", sagte auch der Gauaschacher Stadtrat Edmund Schaupp (H.A.B.). Der jetzt gefundene Standort zwischen den Feldscheunen und dem Sportplatz am Ortsausgang in Richtung Neubessingen sei nicht der "Wunsch-Standort" der Wehr, berichtete Schaupp. Andere Grundstücke seien aber unter anderem wegen der Zufahrt ausgeschlossen worden. Ein Vorteil sei, dass es sich bereits um ein städtisches Grundstück handelt. "Wir können damit leben, das wird funktionieren", sagte Schaupp. Kommandant Marx bezeichnet den Standort als "von vielen schlechten der beste".
Ein Architekt für alle Projekte
In den beiden anderen Stadtteilen kaufte die Stadt dagegen Grundstücke dazu: In Obereschenbach wurde erst vergangene Woche der Erwerb der ehemaligen Lagerhalle von der VR-Bank beschlossen. Stadtbaumeister Detlef Mohr sprach von einer "interessanten Aufgabe", in der Ortsmitte ein Gebäude umzubauen. "Das wird am Ende nicht viel anders aussehen als ein Neubau", ist er sich sicher.
Wie in Gauaschach müsse es dagegen in Obererthal zunächst eine Bauleitplanung geben. Dort hat die Stadt ein Grundstück hinter dem Festplatz dazu gekauft. Die östlichen Teile der beiden Grundstücke am Ortsausgang Richtung Oberthulba könnten nun frei überplant werden. "Dadurch haben wir mehr Spielraum", sagte Bürgermeister Warmuth. "Die Obererthaler haben mit ihrem kleinen Feuerwehrhaus ein großes Problem", betonte auch Ortssprecher Hans Schönau die Dringlichkeit des Projektes.
Auf die Details der Ausschreibung ging Stadtbaumeister Mohr in der Sitzung ein: Je 600 000 Euro seien für die Feuerwehrhäuser veranschlagt, die Planungen müssten ergeben, ob das reiche. Die eigentliche Planung ging für alle drei Projekte an die örtliche Architektur-Werkstatt Ruser. Heizung, Sanitär und Lüftung plant jeweils das Büro "Hüfner Consult" aus Bad Kissingen, Fachplaner für die Statik ist das Büro Oswald Desch aus Diebach. Die Elektroplanung für Gauaschach und Obererthal übernimmt das Büro "Jäger" aus Gerolzhofen, für Obereschenbach hatte dagegen nur das Büro "Bopp" aus Schweinfurt mitgeboten und erhielt den Zuschlag.