Schnitzen für ein Pilgerhospiz

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Holzkünstler Kurt Müller zeigt seine weihnachtliche Krippe zum Aufhängen an der Wand. Fotos: Gerd Schaar
Holzkünstler Kurt Müller zeigt seine weihnachtliche Krippe zum Aufhängen an der Wand. Fotos: Gerd Schaar
Geräuchertes Platanenholz ist besonders charakteristisch.
Geräuchertes Platanenholz ist besonders charakteristisch.
 
 
 
 
 
 

Weil er den Grundstock zu einer bezahlbaren Übernachtungsmöglichkeit am Jakobsweg schaffen will, hat der Wartmannsrother Kurt Müller zum Schnitzmesser gegriffen. Jetzt zeigt er seine Werke auf dem Hammelburger Adventsmarkt.

Begeistert sind Kurt und Ursula Müller vom Gedanken der Wallfahrt, vor allem vom Pilgern nach Santiago di Compostela. Oft setzen sie ihre christlich soziale Einstellung in die wohltätige Tat um. So jetzt wieder mit den handgefertigten Holzkrippen der ganz besonderen Art für den guten Zweck.

"Ich will den finanziellen Grundstock für eine Übernachtungsstation für die Jakobspilger legen", sagt Holzkünstler Kurt Müller. Auf dem Hammelburger Adventsmarkt bei der Schreinerei "Holzwerkstatt Fischlein" in der Rote-Kreuz-Straße 41 sind seine Werke heute und morgen zu sehen und können dort auch erworben werden.
Längst ist Müller im Rentenalter. Er kann aber seine Hände nicht in den Schoß legen. Trotz eines gesundheitlichen Rückschlages im vergangenen Jahr nimmt Müller sich freiwillig in die Pflicht: "Ich suche stets das Besondere zu schaffen." Und das fängt schon bei der Auswahl des Materials an.

"Die Platane aus Bad Kissin gen habe ich wegen des außergewöhnlichen Holzfarbtons gewählt", zeigt Müller auf sein Krippenensemble. Unbemalt und unlackiert überzeugen Maserung und Nuancen der vielen Figuren mit ihrer Lebendigkeit. Damit der natürliche Farbton und die Holzstruktur noch besser herauskommen, hat er das Platanenholz mit seinem Spezialverfahren vor der Bearbeitung noch geräuchert. "Bei den Figuren habe ich darauf geachtet, dass sie kinderfreundlich sind", sagt Müller. Also pure Natur ohne scharfe Kanten und ohne gefährliche Chemie oder Öle.

Das Jesuskind ist das optische Zentrum in der Krippe. Daneben stehen Maria und Josef. Seitlich beten die Heiligen drei Könige. Schäfer, Schafherde, Widder, Ziege und Hütehunde, aber auch Ochs und Esel sowie eine Herde von Kamelen, Elefanten und Eseln samt Kameltreiber sind ebenfalls dabei. Nicht fehlen darf der Komet über dem Stall. Das Krippenensemble ist komplett. Ähnliches gibt es auch in anderen Holzarten wie Kirsche oder Ahorn.

Eine Krippe für die Wand

Neu ist bei Kurt Müller, der seine Holzfiguren nach Entwürfen seiner Frau Ursula fertigt, dass es jetzt die weihnachtliche Krippe auch zum Aufhängen an der Wand gibt. Gewissermaßen als Holzrelief. Auf einem langen Edelbrett sind die sich in der Helligkeit gut abhebenden Krippenfiguren so angebracht, dass sie im Profil zu sehen sind. Ähnlich wie ägyptische Wandreliefs. "Wer wenig Platz zum Aufstellen einer Krippe hat, der wird hier eine gute Lösung finden", hat sich Müller gedacht. Weiterhin gibt es bei Müllers Weihnachtsstand Holzengel und hölzerne Stelen in vielfältigen Arten zu bewundern.

Bezahlbares Pilgerquartier

"Den Jakobsweg habe ich mit Ursula schon 2010 auf dem Fahrrad gemacht", schwärmt Müller von seiner bedeutsamen Reise, die offenbar einschneidende Spuren hinterlassen hat. "Da waren wir unterwegs froh, wenn wir eine Übernachtungsmöglichkeit vorfanden", so Müller. Je näher das Ziel Santiago vor Augen war, desto leichter waren diese Quartiere anzutreffen. "Doch wer aus dem Norden durch unsere Heimatregion kommt, der sucht als Pilger oft vergeblich eine bezahlbare Herberge für eine Nacht", weiß Müller von einem Pilger aus Kassel zu berichten. Oft schon hat er auch von anderen Pilgernachfragen gehört. "Da will ich gerne mithelfen, den Grundstein für eine entsprechende Lösung zu legen", hat er sich nun vorgenommen. Und dafür hat er zum Schnitzmesser gegriffen.