Milbenbefall und Feuchtigkeit sind die größten Probleme für Holz und Mauerwerk in der Kirche von Heiligkreuz. Die Kosten für die Erneuerungsmaßnahmen werden auf 150 000 Euro geschätzt.
Die tropische Rattenmilbe verhindert den Besuch des Kirchengebäudes von Heiligkreuz seit eineinhalb Jahren. Aber nicht nur der Milbenbefall ist das Problem. Die Feuchte macht Mauerwerk und Holz zu schaffen. Heuer soll saniert werden.
Finanzspritze von der Gemeinde Auf rund 150 000 Euro Kosten wird die Sanierung des Kirchengebäudes von Heiligkreuz geschätzt. "Zwei Drittel kommt von der evangelischen Landeskirche", sagt Pfarrer Thomas Braun aus Weißenbach, der auch Detter und Heiligkreuz seelsorgerisch betreut. Jetzt hat er die Gemeinde Wartmannsroth um einen Zuschuss für die Renovierungsmaßnahme gebeten, um das verbleibende Finanzloch füllen zu helfen. Mit 8:4 Stimmen gibt es jetzt 15 000 Euro Unterstützung von der Gemeinde Wartmannsroth. Bürgermeister Karle stellte fest, dass das zuständige Dekanat Lohr nur 13 000 Euro zahle.
Der Rest müsse noch durch Spenden aufgebracht werden. Zum Beispiel durch Aktionen wie Wirtshaussingen oder ein Konzert in Detter.
Wie kommt die tropische Rattenmilbe in die Rhöner Region, wo gewiss kein tropisches sondern eher ein raues Klima herrscht? Genau lässt sich das nicht nachvollziehen.
Eingeschleppter Parasit Man geht davon aus, dass diese Milbenart durch ein Nagetier eingeschleppt wurde. Die tropische Rattenmilbe kann auch per Hamster oder per Meerschweinchen in die Rhön gelangt sein. Nach Auskunft des Landratsamtes Bad Kissingen sind weitere befallene Objekte in der Region nicht bekannt.
Die Milbe ist mit einem halben Millimeter kleiner als der Kopf einer Stecknadel und mit bloßem Auge gerade noch zu erkennen. Die tropische Rattenmilbe ist eine Parasit, der hauptsächlich Nagetiere befällt, aber auch vor Hund und Mensch nicht halt macht.
"Es hat gebrannt wie Feuer", erinnert sich Astrid Mützel, Mitglied des Gemeinderates, an ihre erste Begegnung mit den Milben. Denn bis vor eineinhalb Jahren war sie im ehrenamtlichen Dienst mit der Reinigung des Innenraumes der Heiligkreuz-Kirche betraut. Dann versuchte der Kammerjäger mit einer Begasungsaktion der Plage Herr zu werden. Vergeblich. Jetzt wird von Grund auf saniert, auch das befallene Holz im Bodenbereich, das seit je her unter der Feuchtigkeit des Raumes leidet.
Gottesdienst in der Schule Dass diese Feuchtigkeit ein uraltes Problem ist, das beweisen die im vergangenen Jahrhundert gegrabenen Kanäle rund um die schon damals feuchten Kirchenwände.
Der Chronik (Albert Rebhan) ist zu entnehmen, dass die Heiligkreuzer Kirche ursprünglich im 12. Jahrhundert von Mönchen des Klosters Fulda erbaut wurde. Mit der Herrschaft von Thüngen kam der Protestantismus nach Heiligkreuz.
Die älteste Kirchenglocke ist 500 Jahre alt. Das malerische Dörflein im Schondratal zählte im 16. Jahrhundert 300 Einwohner, heute lediglich 70. Im 19. Jahrhundert gab es für die Notleidenden eine Ausreisewelle nach U.S.-Amerika.
So lange die Heiligkreuzer Kirche nicht nutzbar sei, gebe es den Gottesdienst in der alten Schule, bestätigt Pfarrer Thomas Braun.