Sammelübung in Untererthal

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Der gestellte Autounfall zeigt, wie wichtig zusätzlich ausgebildete Sanitäter in einer Feuerwehr sind.Foto: Winfried Ehling
Der gestellte Autounfall zeigt, wie wichtig zusätzlich ausgebildete Sanitäter in einer Feuerwehr sind.Foto: Winfried Ehling
Sammelübung in UntererthalFoto: Winfried Ehling
Sammelübung in UntererthalFoto: Winfried Ehling
 
Atemschutzträger müssen sich wegen der fiktiven Rauchentwicklung auf Knien zu den Vermissten vorarbeiten. Foto: Winfried Ehling
Atemschutzträger müssen sich wegen der fiktiven Rauchentwicklung auf Knien zu den Vermissten vorarbeiten.   Foto: Winfried Ehling
 
Aus 30 Meter Höhe wird das Feuer bekämpft.Foto: Winfried Ehling
Aus 30 Meter Höhe wird das Feuer bekämpft.Foto: Winfried Ehling
 
Sammelübung in UntererthalFoto: Winfried Ehling
Sammelübung in UntererthalFoto: Winfried Ehling
 

Eine Sammelübung aller Stadtteil-Feuerwehren ähnelt einer beinahe Katastrophe aus jüngster Vergangenheit.

Viele Gäste der Gastronomiebetriebe am Marktplatz haben kurz Schlimmes befürchtet, als am Samstagnachmittag zahlreiche Martinshörner aufheulten. Doch es war nur eine Sammelübung der Feuerwehren aus den Stadtteilen. Sie hatte allerdings einen ganz realistischen Hintergrund.

Die Großübung unter Leitung der Feuerwehr aus Untererthaler weckte bei manchem beteiligten Feuerwehrkameraden oder beim Zuschauer Erinnerungen an das Schadensfeuer, das vor zwei Jahren im Sägewerk Keß einen Millionenschaden verursacht hatte. Damals hatten die Feuerwehren rund sechs Wochen nach einer Übung vereint gegen den Ernstfall gekämpft.

Obendrein stand das Gebäude, das 2016 den Flammen zum Opfer gefallen war, bei der Sammelübung im Zentrum des Geschehens. Ein Unglück kommt selten allein, muss sich der Planer des Szenarios gedacht haben: Er setzte dem angenommenen Brandfall, verursacht durch zündelnde Kinder, noch eins drauf: einen Verkehrsunfall besorgter Eltern mit dem Fahrzeug des Grundbesitzers.

Diesen Einsatz bekamen die Rettungssanitäter der Hammelburger Feuerwehr unter der Leitung von Michael Ohmert in einer knappen halben Stunde trotz erschwerter Bedingungen in den Griff. Die eingetroffenen Feuerwehren bereiteten den Löschangriff auf das Gebäude vor, den die Drehleiter der Stadtfeuerwehr und Atemschutzträger aus Untererthal, Diebach und Westheim unterstützten.
Die Feuerwehr aus Morlesau sorgte mit einer Saugleitung von der Thulba für Wassernachschub. In ungefähr einer Stunde hatten die Einsatzkräfte das Heft in der Hand und das fiktive Feuer niedergerungen.

Bei der Besprechung danach überließen die Feuerwehrleute Einsatzleiter Jonas Schipper den Vortritt. "Es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte", sagte der junge Feuerwehrmann. Denn der "Zangenangriff" auf das Gebäude 11 klappte anfangs nicht ganz wie aus dem Handgelenk, später allerdings dann doch. "Beim nächsten Mal werde ich mehr und bessere Abschnitte bilden", erklärte Schipper.

Kreisbrandmeister Elmar Eisenmann kennt die Tücken eines Einsatzes und tröstete: "Du warst allein in dieser Funktion und hattest keine Hilfestellung." Er wies darauf hin, dass die Größe der Lager- und Bearbeitungshallen zu berücksichtigen sei, was eventuell mehr Schlauchmaterial erfordere.

Zudem erinnerte Eisenmann an die Teamarbeit. "Wer seine Aufgabe erledigt hat, darf ruhig den Kameraden helfen", sagte er. Positives berichtete der Gauaschacher Kommandant Alexander Marx vom gestellten Verkehrsunfall, bei dem Abstützarbeiten notwendig wurden und ein Elektromobil besondere Aufmerksamkeit erforderte.
Nicht ganz einverstanden war Kreisbrandmeister Klaus Wüscher mit der Behandlung der Verletzten, insbesondere den Dummies. Ihnen tut nichts weh und sie können auch nicht sterben, doch im Ernstfall seien es echte Menschen, sagte er. Daher schlug Wüscher vor, die Puppen mit Informationen zu versehen, die über die Verletzungen Auskunft geben. Die Sammelstelle für Verletzte müsse ebenfalls klar bekannt sein, ergänzte er.

Wie die Kreisbrandmeister und Kommandanten dankte Kreisbrandrat Benno Metz den beteiligten Feuerwehren sowie Dennis Frey, dem Untererthaler Kommandanten, für die Übungsplanung. Der Altlandkreis Hammelburg sei der letzte im Kreis, der noch Sammelübungen durchführe, ließ Metz wissen. Dem Wirrwarr von Schläuchen erteilte er eine Absage. Zudem empfahl er, Verletzte in Laufrichtung zu tragen.

Auch Frey dankte allen Akteuren und sprach Schipper ein Lob aus. Betriebsinhaber Hans Keß wertete das Training der Feuerwehren in Erinnerung an das Feuer vor zwei Jahren als "besonders wichtig".