Um den Marktbrunnen, die Stadtpfarrkirche, den Mönchsturm und viele andere Sehenswürdigkeiten ranken sich Begebenheiten und Anekdoten.
Rechts vom Tordurchgang des Kellereischlosses gibt es einen besonderen Stein im Mauerwerk der Fassade. Seine Front zeigt eine Löwin. "Viele Hammelburger gehen hier vorbei, ohne den Stein zu bemerken", sagt Elfriede Böck. Dabei erzählt der Stein vom Schicksal zweier Ritter.
Die beiden, einer ein Ritter von der Trimburg, geraten während der Kreuzzüge im Heiligen Land in Gefangenschaft. Sie kommen nach Ägypten, wo ihnen die Flucht gelingt. Als sie unterwegs an einer Wasserstelle trinken, werden sie von einer Löwin überrascht. Als das Tier zum Angriff ansetzt wirft sich der eine Ritter dazwischen. So überlebt der Trimburg-Ritter.
Um an seinen Kameraden zu erinnern, lässt er nach seiner Rückkehr den Stein hauen. "Der Stein saß zunächst an einem Haus in der Löwengasse.
Später wurde er am Kellereischloss verbaut", erklärt Böck.
Was an der Geschichte ist verbürgt? "Irgendeinen Kern gibt es immer", sagt Böck. Zumindest gab es den Trimburg-Ritter offenbar tatsächlich. Auch an den Sagen um das Schloss Saaleck, "muss was dran sein, es muss was gegeben haben", wie Böck findet. Denn es gibt gleich mehrere, die von einem Burgfräulein berichten. Mal war sie grausam und ließ Männer berauben, mal sehr alt, aber dank einer Creme äußerlich jung.
Geheimer Aufgang im Keller
All die Geschichten erzählt Böck bei einer Sagenführung für Kinder. Diese Art von Führungen gibt es sehr selten, aber in diesem Jahr hat sich eine Veranstaltung anlässlich des 1300-jährigen Stadtjubiläums einfach angeboten.
So folgen knapp 20 Teilnehmer Böck durch die Hammelburger Altstadt.
Vor dem Kellereischloss haben sie den Marktbrunnen besichtigt, zu dem es natürlich auch eine Anekdote gibt. Auch in den Rathauskeller - "Gibt es da viele Spinnen?", wollte ein Mädchen wissen - sind sie schon hinabgestiegen. Nach mehreren Stufen auf einer schmalen Wendeltreppe fand sich die Gruppe dann plötzlich im Remter des Rathauses wieder. Und nun steht sie vor der Löwin am Kellereischloss. Danach sind der Kirchhof, der Mönchsturm, das alte Feuerwehrhaus, der Viehmarkt und der Baderturm die weiteren Stationen, alle garniert mit einer oder zwei Geschichten.
Der Rathauskeller hat es Hendrik aber am allermeisten angetan. "Ich liebe Geheimnisse", meint der Neunjährige. Er gehört zu einer Gruppe von Kindern aus dem Odenwald, die einige Tage an der Roßmühle verbringen.
Mit den anderen Teilnehmern hören sich die Gäste die Geschichten rund um die Hammelburger Sehenswürdigkeiten an.
Die spezielle Sagenwanderung gibt es eigentlich nur für Kinder. Sie mache sie nicht gerne für Erwachsene, meint Böck. Denn sie findet: "Kinder hören anders zu."