Hammelburg
Schadensfall

Saal im Pfarrzentrum Hammelburg ist bis Ostern gesperrt

Es ist gerade zehn Jahre her, dass die katholische Pfarrgemeinde ihr Pfarrzentrum eröffnen konnte, da sorgt ein Defekt für gravierende Folgen.
Im Pfarrsaal  trocknen Geräte den Estrich. Hausmeister Michael Brendan kontrolliert das. Foto: Arkadius Guzy
Im Pfarrsaal trocknen Geräte den Estrich. Hausmeister Michael Brendan kontrolliert das. Foto: Arkadius Guzy
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Kircheneigene Gruppen und externe Veranstalter müssen sich darauf einstellen, dass der Saal im katholischen Pfarrzentrum noch für Monate gesperrt bleibt. Denn erst müssen die Folgen des Wasserschadens vom Ende September mit viel Aufwand beseitigt werden.

Mittlerweile haben sich die verschiedenen Gruppen, die den Saal nutzen, mit der Situation arrangiert. Vor einigen Tagen trafen sie sich, um die Lage zu besprechen. "Alle Gruppen haben großes Verständnis gezeigt", sagt Markus Waite. Einige hätten sich schon eigenständig Ausweichmöglichkeiten gesucht, erklärt der Pastoralreferent.

Möglich ist das vor allem dank der Hilfsbereitschaft der evangelischen Gemeinde. Sie stellt ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. So proben die verschiedenen Chöre der katholischen Pfarrgemeinde vorübergehend im alten evangelischen Gemeindehaus in der Berliner Straße. Die Seniorengruppe nutzt das Martin-Luther-Haus, das neue, erst im Sommer eröffnete evangelische Gemeindehaus. Für Veranstaltungen steht zudem die Markthalle der Stadt bereit.

Die Gemeinde ist für diese Unterstützung dankbar, wie Waite sagt. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Barbara Oschmann spricht ebenfalls davon, dass die evangelische Gemeinde und die Stadt sich sehr großzügig gezeigt hätten.

Trotzdem sei es natürlich eine blöde Situation für die Pfarrgemeinde, sagt sie. Der Pfarrsaal bietet Platz für fast 200 Personen. Er ist für größere Veranstaltungen auch ausgestattet. So gibt es eine Kaffeemaschine aus dem Gastrobereich, die schnell eine größere Menge Kaffee kochen kann, wie Oschmann erklärt. Im Pfarrzentrum ist alles, was für Veranstaltungen gebraucht wird an Ort und Stelle. Bei Verlegung von Veranstaltungen entsteht dagegen teilweise zusätzlicher organisatorischer und logistischer Aufwand. Das war zum Beispiel vergangenen Sonntag der Fall, als das Fest für Ehejubilare in die Markthalle verlegt werden musste.

Die Gruppenräume des Pfarrzentrums sowie die Küche können laut Waite weiterhin genutzt werden. Der Wasserschaden konzentriert sich auf den Saal. Betroffen sind laut Küster und Hausmeister Michael Brendan rund 100 Quadratmeter Fläche, die Hälfte, in der sich die Bühne befindet. Dort sei das Wasser durch die Löcher in der Deckenverkleidung richtig flächig herabgeregnet, berichtet Brendan.

Ursache war ein Defekt im Bereich der Heizungsanlage. An der Kartusche, die das Leitungswasser für die Heizung aufbereitet, hatte sich das Endstück gelöst. Wie das passieren konnte, "kann sich derzeit keiner erklären", sagt Brendan. So suchten sich geschätzt 2000 Liter Wasser ihren Weg. Seitdem sei er mit nichts anderem beschäftigt als dem Wasserschaden.

Im Dachgeschoss des Pfarrzentrums mussten auf ebenfalls rund 100 Quadratmeter Fläche OSB-Platten und Bodendämmung herausgerissen und entsorgt werden um die Trocknung vorzubereiten. Im Saal ist die Decke komplett demontiert. Das Parkett ist herausgerissen. An sechs Bohrpunkten führen Schläuche in den Estrich. Trockengeräte sollen ihn entfeuchten. Die demontierten Teile wie beispielsweise Lampen lagern in der nicht betroffenen Hälfte des Saales, weshalb er komplett gesperrt ist.

Laut Brendan bewegt sich die Schadenssumme zwischen 300 000 und 500 000 Euro. Glück für die Pfarrgemeinde: Es handelt sich um einen Versicherungsschaden.

Dennoch wird sie finanzielle Einbußen haben. Denn der Pfarrsaal wird auch an nicht-kirchliche Veranstalter wie Parteien, Organisationen oder Privatleute vermietet. Die Einnahmen tragen zur Finanzierung der Betriebskosten bei. Die werden fehlen, zumal das Pfarrzentrum schon sonst immer ein Defizit mit sich bringt - was in Kauf genommen wird, da es ja für das Gemeindeleben und die Kirchengruppen zur Verfügung stehen soll.

Etwa sechs bis acht Wochen, erklärt Brendan, werde die Trocknung dauern. Dann folgt der Wiederaufbau - wie die Demontage mit Unterstützung von Betrieben. Daher ist nach derzeitigem Stand das Pfarrzentrum wohl erst gegen Ostern wieder offen.