Für Diskussionen sorgte der geplante Waldfriedhof in der Bürgerversammlung in Fuchsstadt.
Viel Staub wirbelte der geplante Waldfriedhof in der Bürgerversammlung im Feuerwehrsaal auf, wo sich Befürworter und Gegner des Projekts eine Redeschlacht lieferten. Das bei der Gemeinde eingegangene Bürgerbegehren, das rund ein Drittel der Fuchsstädter unterschrieben hatten, lieferte beiden Lagern Argumente, die die Versammlung aufheizten.
Bürgermeister Peter Hart lieferte zunächst die Fakten. Demnach würde der zwei Hektar umfassende Ruheforst südlich der Kohlenbergkapelle entstehen, nicht im unmittelbaren Kapellen-Umfeld. Die Unterschriften liegen der Verwaltung zur Prüfung vor. Der Gemeinderat beschließt am 27. März, ob das Bürgerbegehren rechtlich korrekt ist, um möglicherweise einen Bürgerentscheid einzuleiten. Hart trat auch der Meinung entgegen, dass die Wege zum Waldfriedhof und zur Parkfläche zu asphaltieren sind. Sie sollen lediglich eine Kies-Deckschicht erhalten.
Daniela Stöth, eine der Initiatorinnen des Bürgerbegehrens, wandte sich gegen den Standort mit dem Hinweis, dass der Kohlenberg als beliebtes Naherholungsgebiet gilt, was auch der Bürgermeister einräumte. Doch gebe es noch andere reizvolle Spazierwege in Fuchsstadt. "Wenn es um eine Störung der Totenruhe ginge, dürfte kein Mensch und kein Auto am Fuchsstädter Friedhof vorbeikommen und keine Veranstaltung mehr in den Gaden stattfinden", konterte er eine entsprechende Anfrage. Die Frage von Romana Heinemann-Kufer, eine Mitinitiatorin, wie viele verbindliche Anfragen von Fuchsstädter Bürgern denn vorliegen, konnte der Bürgermeister nicht beantworten.
Jagd- und Revierpächter Alois Bayer hielt den Ruhe-Wald für "eine Belastung unserer Nachkommen. Diese Fläche ist nie mehr nutzbar", ist er überzeugt. Auch sei es mit den veranschlagten Kosten nicht getan, denn der Weg dorthin wäre im Winter ohne Asphaltierung nicht befahrbar. Daraus folgerte er: "Das Geld sollte die Gemeinde besser in die Jugend investieren". Alfred Jeurink glaubt, dass das Bürgerbegehren von falschen Voraussetzungen ausgeht. "Am Kohlenberg ändert sich kaum etwas und Urnen vergehen", begründete er.
Heinemann-Kufer stellte klar, dass sich das Bürgerbegehren nicht gegen einen Waldfriedhof als solchen, sondern gegen den Standort wendet. Auf Anfrage beschied Hart, dass eine Einfriedung des Gottesackers auch ein Grüngürtel sein könne. Seiner Meinung ließ Roland Kippes freien Lauf. Demnach hätten die Gemeinden zu viel Geld. "Der Überfluss darf nicht zu Dingen führen, die entbehrlich sind. Ich glaube nicht, dass der Gemeinderat den Auftrag erhielt, Fremdbestattungen in Fuchsstadt Vorschub zu leisten. Wie wäre es einfach mit einer Bürgerbefragung?", riet er. Das Thema, das eine umfangreiche Zuhörerschaft in der kommenden Sitzung erwarten lässt, bleibt bis zum 27. März spannend.
Außer dem "Zankapfel" Waldfriedhof plant Fuchsstadt heuer die Fertigstellung der Mehrzweckhalle und des Mehrgenerationen-Treffs. Beide Projekte sollen bis zum Oktober ihren Abschluss finden. Parallel dazu erhält der Anbau des Dorfmuseums ein neues Dach. Insgesamt kalkuliert die Gemeinde heuer mit einem Investitionsvolumen von rund 2,7 Millionen Euro. Förderzusagen in Höhe von 1,2 Millionen liegen vor.
Gemessen an der Bereitschaft der Bürger am Gemeinwohl mitzuwirken, nannte Hart Fuchsstadt eine "reiche Gemeinde" und hoffte, "dass uns dieser Reichtum erhalten bleibt". In diesem Zusammenhang dankte er allen Unterstützern und Helfern, insbesondere denen, die am Jubiläum mitwirkten, das mehr als 20 000 Euro einbrachte.
Im Fokus steht 2018 der Wald, dem eine nachhaltige, gute Pflege und Waldwirtschaft zukommen soll. Hier sind zudem der Wegebau sowie Ausbesserungsarbeiten an Feld- und Waldwegen angedacht. Der Nitrat-Gehalt des Trinkwasser beträgt durchschnittlich 30 bis 34 Milligramm. Eine weitere Zuführung von fremden Trinkwasser zur Senkung hält der Rathausobere für nicht sinnvoll. Für eine Wasserentnahme aus dem Brunnen II "Am Sand" sind aktuell Untersuchungen im Gange. Zum Bau der Windkraftanlagen ließ Hart wissen, dass heuer die Erschließung der Zugangsstraße und für die Leitungen zur Energieabführung anstehen. Der Grenzgang ist auf den 9. Juni terminiert.