Die berufliche Orientierung sorgt bei vielen Schülers für Kopfzerbrechen. Damit die jungen Leute wissen, was auf sie zukommt, organisierte das Frobenius-Gymnadium ein Berufs-Café.
Wenn die unterschiedlichen Welten von Schule und Beruf aufeinander treffen, dann geschieht dies oft durch Praktika in den Betrieben oder durch hauptamtliche Berufsberater. Im Frobenius-Gymnasium beschritten die Q11-Schüler jetzt mit Hilfe ihrer Lehrer Claudia Albrecht-Schübel und Manuel Potschka mit dem "Berufs-Café" neue Wege. Es war also eine Premiere.
"Ich war interessiert an den Berufen aus der Pharmazie und hörte auch der Polizistin gerne zu", sagt Schülerin Christina Höll. Wichtig sei ihr auch jene Erkenntnis, dass mancher Berufszweig überhaupt nicht für sie in Frage komme. Schüler Andreas Partsch: "Ich war bei einem IT-Projekt-Management, das ich total interessant fand". Nach einem Gespräch habe er erkannt: "Ich ziehe diesen Beruf in meine engere Wahl".
14 Beratungstische in der Aula Schülerin Anna Seufert: "In die Kommunikations-Wissenschaften
hatte ich bislang noch keinen Einblick". Bei Melanie Hoffmann (Öffentlichkeitsarbeit des Landratsamtes Bad Kissingen) sei sie jetzt schlauer geworden. Auch das Mathematikstudium erscheint Seufert nun in einem völlig anderen Licht als vor ihrem Besuch bei Pascal Schlereth von der Universität Würzburg. "Was kann ich mit einem Mathe-Studium alles werden?", habe sie ihn auch nach dem praktischen Berufsumfeld gefragt.
"Wir wollen den Schülern die Möglichkeit geben, sich selbständig über Berufe und Berufsfelder zu informieren", schrieben die vorgenannten Pädagogen in ihrer Ankündigung. Wie der Berufsalltag aussehe, darüber konnte mehr als ein Dutzend Eltern, Ehemalige und weitere Berufsausübende ganz persönlich Auskunft geben. Die 14 Beratungstische in der Aula waren am Freitagnachmittag von den 72 wissbegierigen Gymnasiasten gruppenweise umlagert.
Gerne opferten die Schüler für die interessante Information zwei Stunden ihrer Freizeit. Im Viertelstundentakt ertönte der Gong und die Gruppen wechselten die Beratungstische.
In der Heimat Arbeit finden "Die Schüler interessiert das duale System mit abwechselnd drei Wochen Studium und drei Wochen Praxis", weiß Heike Herrlich-Heilmann (Sparkasse Bad Kissingen). Die Möglichkeit von Ausbildung und internen Seminaren an der Sparkassen-Akademie werde in Landshut geboten: zum Beispiel der Batchelor of Science. "Das gibt anschließend die berechtigte Aussicht auf einen Arbeitsplatz in der eigenen Region, was hier hoch eingeschätzt wird", erzählt Herrlich-Heilmann.
Auch Reinhold Göbel von der Bad Neustädter Spedition Geis findet, dass sich die Info-Gespräche lohnen: "In jeder Gruppe waren ein oder zwei interessierte Berufskandidaten".
Zur Beratung hat auch Elisabeth Assmann (Bündnis 90 / Die Grünen / Bürger für Umwelt) im Namen des Bundes Naturschutz an einem Tisch ihren Platz genommen. "Auf dem beruflichen Lebensweg muss man heutzutage flexibel sein", rät sie anhand ihres eigenen Beispiels: von der Tätigkeit in der Landratsamt-Abteilung Müllverbrennung über das Studium der Agrarbiologie bis hin zum Naturschutz seien die ländlichen Möglichkeiten hier für sie gestreut gewesen.
Feedback der Schüler ist positiv "Ein gerader Berufsweg ist nicht immer vorhersehbar, aber der Bedarf an guten Fachkräften wird wachsen ", ist Assmann überzeugt.
So sei mit Umschulungen und Zusatzausbildungen öfter als in früheren Zeiten zu rechnen.
Es habe sich gelohnt, meint eine Schülergruppe bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen, den die Schüler-Mitverwaltung für das Berufs-Café zur Verfügung stellte. Nach gar mancher "Vor-Idee" habe man jetzt die Möglichkeit erhalten, gezielt nachzuhaken und tiefere Einblicke in die Berufspraxis von glaubhaft authentischer Quelle zu erhalten.
Das Personalmanagement und die Betriebswirtschaft bei Anne Vogel (Firma Schaeffler Technologies) habe ihn besonders interessiert, sagt Schüler Eric Prescher. Fasziniert von den beruflichen Aussichten waren weitere Schüler ebenfalls von der Schweinfurter Firma ZF-Sachs, aber auch von Behörden wie Bundeswehr und Polizei. Übereinstimmend lautete das Fazit der Schüler: "Das Berufs-Café ist weiter zu empfehlen".