Patricia Schießer (CSU/ Freie Wählergemeinschaft) kandidiert für das Bürgermeisteramt. Im Interview spricht sie über die Aufgaben, die vor ihr stehen.
Patricia Schießer ist Industriekauffrau und Fremdsprachenkauffrau. Seit 2002 übernahm sie im Gemeinderat Projekte, ab 2008 sogar als stellvertretende Bürgermeisterin. Dazu zählt vor allem das Museum Terra Triassica. Außerdem engagierte sich Schießer beim Neubau der Spielplätze in der "Breet" und in Wirmsthal.
Was motiviert Sie, für das Amt zu kandidieren?
Patricia Schießer: Euerdorf ist einfach mein Herzblut. Ich bin hier aufgewachsen und fest verwurzelt. Wenn ich sehe, wie in Euerdorf manches nicht angepackt wird, dann ist manchmal der Rückschritt greifbarer als der Fortschritt. Ich möchte Ideen umsetzen, die Euerdorf nach vorne bringen.
Welche Ziele verfolgen Sie?
In Euerdorf stehen viele Aufgaben an: Ein großes Bestreben ist die Innenortsanierung. Mit einer Auflockerung des Ortskerns, zum Beispiel einer Zusammenlegung von Gebäuden, können wir unser Zentrum beleben und attraktiv machen. In anderen Gemeinden hat das bereits hervorragend funktioniert. Außerdem steht bei der Kläranlage die weitreichende Entscheidung an, ob eine Anbindung nach Bad Kissingen oder Hammelburg gewählt oder eine VG-eigene Lösung angestrebt wird. Der Friedhof muss überplant werden. Dabei sollen die Bürger unbedingt mit ins Boot geholt werden. Außerdem soll der Fahrradweg nach Wirmsthal endlich realisiert werden. Die Marktgemeinde soll attraktiver werden - vielleicht kann man mit den Gewerbetreibenden etwas auf die Beine stellen.
Welche Potentiale hat Euerdorf?
Euerdorf hat eine super Lage zwischen Bad Kissingen und Hammelburg mit Anbindung an drei Autobahnen in kurzer Zeit. Innerorts ist die Gestaltung der Straßen abgeschlossen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir Förderungen erhalten, um gemeinsam mit den Bürgern Gebäude zu sanieren und ein ganz besonderes Ortsbild zu erhalten. Als relativ kleine Kommune hat Euerdorf sehr viele geschichtsträchtige Gebäude. Es gibt hier touristisches Potential - gerade auch in Verbindung mit der Saale. In Zusammenarbeit mit der Allianz "Fränkisches Saaletal" und den Nachbargemeinden können viele Dinge auf den Weg gebracht werden.
Wird es schwierig, das Amt als Frau zu bekleiden?
Ich bin mir bewusst, dass der Erwartungsdruck sehr groß ist. Ich denke aber, es ist nicht schwieriger als in anderen Positionen auch. Generell würde ich mir wünschen, dass sich Frauen mehr im Gemeinderat oder in Vereinen engagieren. Denn Frauen können aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen bei wichtigen Themen wie Schule, Pflege und Kinderbetreuung.
Welche persönlichen Fähigkeiten können Sie einbringen? Welche Schwächen müssen Sie überwinden?
Ich bin kreativ, habe viele Ideen, finde meist eine Lösung und kann für eine Sache kämpfen. Außerdem bin ich kommunikativ und kann auf Leute zugehen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Hintergrund. Wo ich jedoch noch ein Stück weit lernen muss, das sind die komplexen Verwaltungsstrukturen. Aber dabei unterstützt die Verwaltung.
Wie wird die Parteizugehörigkeit das Amt beeinflussen?
Ich bin der Meinung, dass in der Kommunalpolitik der Anteil der Parteipolitik gering sein sollte. In erster Linie geht es um Euerdorf mit seinem Ortsteil Wirmsthal und seine Bürger. Allerdings kann man innerhalb einer Partei verschiedene Strukturen und Beziehungen zugunsten der Bürger nutzen.
Wie stehen Sie zur Einführung eines hauptamtlichen Bürgermeisters?
Das wurde von Bürgermeister Reinhard Hallhuber aufgrund seiner Erfahrungen in den letzten beiden Amtsperioden an den Gemeinderat herangetragen. Das Gespräch darüber ist bereits länger im Gange. Da in drei der vier VG-Gemeinden 2014 ein neuer Bürgermeister gewählt wird, hatte man gehofft, eine Einheitsgemeinde schaffen zu können. Leider wurde dies von zwei Gemeinden kategorisch abgelehnt. Unabhängig davon ist es wichtig, die Potentiale von Euerdorf zu stärken und für Gespräche in Allianzen und Organisationen ständig präsent zu sein, um nicht abgehängt zu werden. In diesen Gesprächen erfährt man auch, welche Fördertöpfe es gibt und wie diese genutzt werden können. Es warten umfangreiche Aufgaben auf den neuen Gemeinderat. Alleine das Museums-Projekt wäre ehrenamtlich nur schlecht zu stemmen gewesen. Außerdem ist so eine ständige Kommunikation mit den Bürgern und der Verwaltung möglich. Es ist wichtig, jemanden vor Ort zu haben, der sich komplett einsetzen kann. Aber nichts ist endgültig: In der nächsten Wahlperiode kann die Entscheidung wieder revidiert werden.
Würden Sie auch kandidieren, wenn das Bürgermeisteramt ehrenamtlich wäre?
I ch hatte die Hauptamtlichkeit nie gefordert und auch nie zur Voraussetzung für meine Kandidatur gemacht. Ja, ich hätte auch als ehrenamtliche Bürgermeisterin kandidiert.
Das Gespräch führte Doris Bauer.