Rudolf Hanke räumt Vögeln viel Platz an seinem Haus ein. Naturschützer wie er wollen die Aufmerksamkeit besonders auf zwei Arten lenken, die jetzt wieder am Himmel zu beobachten sind.
Wo es nur geht, bietet Rudolf Hanke an seinem Haus und ums Haus herum Nistmöglichkeiten für Vögel. "Jede Ecke kann man dafür nutzen", sagt er. So hat der Vogelfreund am überdachten Durchgang zum Garten ein Brett befestigt, auf dem nun ein Rotschwänzchen brütet. Doch vor allem finden bei ihm Mauersegler und Mehlschwalben einen Unterschlupf.
Unter dem Dachvorsprung des Hauses reihen sich 21 künstliche Nester an der Wand auf. "Ich wollte vor einiger Zeit etwas für die Schwalben machen", erklärt Hanke. In der Natur fänden die Vögel immer weniger Baumaterial. Es gebe kaum noch Pfützen mit Lehm. Von den 21 Nestern haben Mehlschwalben 20 Stück belegt, in einer der Halbkugeln aus Holzbeton hat sich ein Sperling breit gemacht.
Ausgetüftelte Nestkonstruktion Die Schwalben sind aber nicht die einzigen Untermieter des Dachvorsprungs.
Sie teilen sich die Unterkunft mit Mauerseglern. Für die passte Hanke die Befestigung extra an, damit die Vögel eine Einflugschneise finden. Vier Mauersegler haben sich über den Schwalbennestern niedergelassen. "Mauersegler sind Höhlenbrüter. Dadurch, dass Häuser immer stärker gedämmt werden, finden sie keine Schlupflöcher mehr", erklärt Jochen Willecke vom Bund Naturschutz.
Die Naturschützer wollen die Aufmerksamkeit auf die beiden heimischen Vogelarten richten. Und es gibt bereits einzelne Vogelfreunde, die Nisthilfen an ihr Haus montiert haben. Sie nehmen dabei die unangenehme Seite der Tierliebe in Kauf. Hanke räumt ein: "Die Mehlschwalben machen schon Dreck." Wer sich Nisthilfen zulegt muss mit Vogelkot rechnen. Schwalben freunde wie Hanke lassen sich davon nicht schrecken.
Sie müsse eben häufiger zum Gartenschlauch greifen, um das Pflaster sauber zu bekommen, wie eine Hausbesitzerin aus Obereschenbach erklärt.
Sie und ein knappes Dutzend weiterer Interessierter beobachten auf Einladung des Bund Naturschutz die abendliche Flugtätigkeit der Schwalben von Hankes Garten aus. Die ersten Vogelpärchen haben offenbar Nachwuchs, den sie versorgen müssen. Immer wieder fliegen Schwalben ihr Nest an und drehen wieder ab.
Auch einer der Mauersegler startet pfeilschnell aus seinem Einflugloch. Er ist nur kurz auszumachen, bevor er in die Höhe aufsteigt. "Es ist äußerst schwierig, Mauersegler zu beobachten", sagt Hanke, "da sie sich mit einem rasanten Tempo dem Nest nähern."
Hanke ist "Naturschützer seit frühester Kindheit an". Er denkt nicht nur daran, Vögeln eine Behausung zu bauen: Im Garten finden sich an mehreren Stellen Vogeltränken. Und an einer Hecke liegt ein Apfel im Gras. Ihn hat Hanke für das Amselpaar hingeworfen, das zwischen den Zweigen wohnt.