Die ganze Schule ist verwaist. Die ganze? Christian Buchner bereitet sich in der Jakob-Kaiser-Realschule auf seine neue Rolle vor.
In den ersten Tagen hat er erst einmal umgeräumt. Und auch sonst bleibt noch einiges zu tun, sagt Christian Buchner. Jetzt, da auch die Sekretärinnen seit wenigen Tagen im Urlaub sind, sitzt Buchner alleine im Gebäude der Jakob-Kaiser-Realschule. Der neue Leiter der Bildungseinrichtung nutzt den Ferienmonat August, um das kommende Schuljahr zu organisieren. Denn den Schülern und Lehrern stehen mehr Veränderungen bevor, als nur der Personalwechsel an der Spitze.
Buchner kam 1999 an die Realschule nach
Hammelburg. Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, Wirtschafts- und Rechtslehre und Erkunde zählen zu seinen Fächern. Im Jahr 2006 wurde er zweiter Konrektor, im Jahr 2009 stellvertretender Schulleiter, und seit Anfang des Monats ist er Schulleiter - ein etwas ungewöhnlicher Weg.
Denn üblicherweise ist der Aufstieg in die Schulleitung mit einem Wechsel der Einrichtung verbunden. Buchner aber hat alle Stationen an einer Schule durchlaufen. "Ich weiß, was ich an der Schule habe. Ich wollte nicht wechseln", sagt Buchner.
Die enge Kommunikation zwischen Schülern, Eltern und Lehrern zeichnet für ihn die Jakob-Kaiser-Realschule aus. Das Niveau zu halten, das die Schule unter seinem Vorgänger Ulrich Weiß erreicht hat, nennt Buchner als eines seiner Ziele. Bei der jüngsten Evaluierung schnitt die Einrichtung sehr gut ab. Bei Weiß' Verabschiedung Ende Juli hob Landrat Thomas Bold (CSU) das Ergebnis hervor. Und auch andere Redner lobten die Entwicklung.
Die Jakob-Kaiser-Realschule gehört zu den Kompass-Schulen, die die Kompetenzen der Schüler in besonderer Weise stärken wollen, und sie bewarb sich als erste Schule im Landkreis Bad Kissingen erfolgreich für den Titel Fairtrade-Schule.
In jedem Klassenzimmer gibt es einen Beamer und eine Dokumentenkamera, einen sogenannten Visualizer, berichtet Buchner. Im neuen Schuljahr werden alle fünften Klassen mit jeweils einem Laptop für den Lehrerschreibtisch ausgestattet. In den folgenden Jahren kommen die anderen Jahrgangsstufen nacheinander an die Reihe.
Aber vor allem personell erlebt die Schule einen großen Umbruch: Zum neuen Schuljahr gehen acht Lehrer. Acht neue kommen, um sie zu ersetzen. Künftig gibt es nur noch einen stellvertretenden Schulleiter. Die Stelle des zweiten Konrektors fällt weg, weil die Schule mit aktuell 512 Schülern unter die Marke von 540 Schülern gerutscht ist, wie Buchner erklärt. Sein neuer Stellvertreter heißt Stefan Mohr - der bisherige zweite Konrektor, Gerd Schäfer, ist mit Weiß in den Ruhestand gegangen. Mohr wechselte Anfang August von der Realschule Gemünden nach Hammelburg. Buchner und Mohr müssen sich nun als Zweierteam die Aufgaben neu aufteilen.
Der 51-jährige Schulleiter stammt ursprünglich aus Recklinghausen. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften und Geografie führte ihn nach Bayern, an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Er habe erst auf Diplom studiert. Als Betreuer bei einer Kinderfreizeit habe er aber gemerkt, dass ihm die Arbeit mit Kindern Spaß mache, erklärt Buchner. So schwenkte er vom Diplom aufs Lehramt um.
Vor Hammelburg zählten Lindau, Meitingen und München zu Buchners beruflichen Stationen als Lehrer. In Hammelburg habe er sich schnell eingelebt, sagt er.