Oliver Niebusch ist Schützenkönig in Völkersleier. Aber niemand kann sagen, wie lange dieses Amt noch vergeben wird. Die Zukunft des Vereins ist nicht gesichert.
Es ist eine Medaille mit zwei Seiten: Die Begeisterung für den Schießsport, die Kameradschaft und das Abschalten vom Alltag sind die Hauptgründe für den neuen Schützenkönig Oliver Niebusch, seinem Hobby nachzugehen. Jetzt durfte er sich die schmucke Herrschaftskette anlegen. Ihm zur Seite stehen Albrecht Degen als erster Ritter und Christa Preisendörfer als zweiter Ritter. Im Schützenhaus nahm Schützenmeister Josef Haas die Auszeichnung vor.
Die andere Seite: Blickt der Schützenverein von Völkersleier und Heckmühle in ein paar Jahren seiner Auflösung entgegen? Dass könnte man aus den besorgten Worten von Josef Haas heraushören. Die anstehenden Neuwahlen für den Vorstand jedenfalls wurden auf den ersten Samstag nach dem Fasching, also auf den 22. Februar 2015, vertagt, weil sich niemand bereit erklärt hatte, Haas' Nachfolge anzutreten.
"Ich werde mich noch ein allerletztes Mal zur Wahl des Vorsitzenden stellen", verriet Haas. Aber nach diesen weiteren drei Jahren sei dann endgültig Schluss für ihn. "Seit 30 Jahren bin ich euer Schützenmeister", erinnerte Haas und bat um Verständnis: "Irgendwann muss Schluss sein."
Die jüngere Generation fehlt Eine deutlich jüngere Schützengeneration fehle diesem Verein, so Haas weiter. Da helfe es auch nicht, dass die Schießanlage bestens auf Vordermann gebracht worden sei, sagte er. "Ich finde keine jüngeren Nachfolger, weil die in Frage kommenden Leute im Alter von Mitte 20, 30 oder 40 beruflich recht eingespannt sind", stellte er fest. Haas lässt seinen Blick über die eigenen Reihen kreisen.
"Für ein weiteres Vorstandsamt stehe ich nicht zur Verfügung", wehrt Sascha Morper ab, der bereits die Ehrenämter Sport- und Jugendwart wahrnimmt.
Namen wie Morper tauchen auch regelmäßig in der aktiven Schützenmannschaft von Völkersleier und Heckmühle auf. Morper hatte heuer mit dem Luftgewehr bei der Vereinsmeisterschaft vorn gelegen. Ihm folgten Oliver Niebusch auf dem zweiten und Rolf Jäger auf dem dritten Platz. Ähnlich gestaltete sich die Vereinsmeisterschaft der Luftpistole, die Niebusch anführt. Ihm folgten Morper auf Platz zwei und Jäger auf Platz drei. Beim Weihnachtsschießen war die Reihenfolge der Plätze: Morper, Jäger, Niebusch.
Urgemütlich fanden es die Versammelten am Samstagabend im gut geheizten Schützenhaus, wo fränkisch aufgekocht wurde. Schaut man in die Reihen dieser zufriedenen Gäste, sind die Senioren ganz klar in der Überzahl.
Die Wahrscheinlichkeit, dort zukünftige Kandidaten für eine Verjüngung des Vereinsvorstandes zu rekrutieren, laufe gegen Null, musste Haas einsehen. "Es wäre halt schade, wenn sich unser Schützenverein eines Tages auflösen müsste", sagte er.
Viel Sanierungsarbeit Gegründet wurde der Schützenverein 1971. Zurzeit habe er rund 80 Mitglieder, bestätigt Haas. "Ich hätte halt gerne noch unser 50-jähriges Jubiläum in sieben Jahren erlebt", meint er. "In unserem Vereinsheim steckt ein hohes Maß an Eigenleistung und Herzblut", erinnert Haas an die vielen Sanierungsmaßnahmen zur Erhaltung des Gebäudes. Genutzt wird es zum Beispiel auch für Bürgerversammlungen, Faschingsveranstaltungen und für Versammlungen weiterer ansässiger Vereine.