Sie kennen sich schon seit Jahren: die Musiker der neuformierten Gruppe "Tamara Project": Bereits in den 70er und 80er Jahren traten sie als "Tamara" in der Region auf und gaben dabei meist Cover-Songs zum Besten.
Cover-Bands liegen wieder im Trend. Was in den Neunziger-Jahren verpönt war und geringschätzig beurteilt wurde - das Nachspielen von Songs berühmter Vorbilder - ist heute wieder beliebt, die Konzerte solcher Formationen sind gut besucht.
Zahlreiche "Revival"-Bands, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, belegen die Sehnsucht nach der "Rückkehr" in die Zeiten bester Rock-, Pop- und Rhythm'n' Blues-Musik, in denen die Akteure die heutige Technik noch nicht kannten und das musikalisch-gesangliche Handwerk im Vordergrund stand.
Wiedergründung
Im Zeichen dieser "Wiedererstehung" entdeckte sich auch die Gruppe "Tamara Project", eine Formation, die - 1976 als "Tamara" gegründet - eine der damals vielen Band-Neugründungen in der Saalestadt.
Tamara existierte zehn Jahre und intonierte Cover-Versionen zum Beispiel mit Titeln der Rolling Stones, Deep Purple, CCR, T-Rex und den Scorpions, verschwand aber dann von der Oberfläche der heimischen Musikszene.
Es dauerte 20 Jahre, bis es drei Mitgliedern gelang, sich zu reformieren. Gitarrist und Sänger Michael Fahrmeier, Schlagzeuger Detlef Mohr und Bassist Martin Tomaschewski taten sich 2009 mit dem Ton-Fachmann Ingo Wählisch zusammen, um wieder Musik zu machen.
Zu der neugegründeten Formation, die schon als Tamara auch Wert auf eigene Songs legte - die meist aus der Feder von Fahrmeier, Hans-Joachim Köhnkow und Edgar Daum stammten - stießen Gitarrist und Sänger Martin Seeberger und in diesem Jahr der Organist Frank Krauss.
Da "die Herren im gereiften Alter" eine Band als "Projekt" begreifen, das sie durch ihr weiteres Leben begleiten soll, nannten sie ihre Neugründung Tamara Project.
Die "Projektanten" wollten jedoch nicht möglichst identisch covern, sondern "bekannte Songs als Grundlage für eigenes Spielgefühl und freie Interpretation nutzen", so Stadtbaumeister Mohr.
"Nicht zwanghaft arrangiert, sondern offen für Soli und eine andere Spielweise als die des Originals, lässt sich die Musik nach Laune der Zuhörer einfach nur konzertant oder zum Mit-Bewegen genießen", glaubt er. Der Liveauftritt im Irish Pub gibt ihm recht.
Den Zuhörern gefällt es
Songs und Titel ehemaliger Hitparaden-Stürmer, frei intoniert und gelegentlich von überraschenden Soli durchsetzt, sind immer noch als solche erkennbar und machen sichtlich Spaß. Die Zuhörer singen, wippen und klatschen mit. Michaela und Birgit, zwei Hammelburgerinnen, die "per Zufall" wieder einmal in ihrer Heimatstadt weilten, sind begeistert. "Diese Musik ist einfach super.
Wenn so etwas wieder abläuft, kommen wir auf jeden Fall vorbei", sind sich beide einig. Stefan Seufert kennt Michael Fahrmeier noch aus der Schulsport-Schwimmmannschaft.
Alte Erinnerungen leben auf
"Wir haben uns über ein Netzwerk wiedergefunden und deshalb bin ich ganz bewusst zu diesem Konzert im Irish Pub gekommen", freut er sich über das Wiedersehen. Was die Musik des Quintetts angeht, räumt der langjährige Ex-Stadtrat ein: "Ich lasse mich gerne mal von den alten Erinnerungen einfangen. Die Musik ist identisch und trotzdem in einem eigenen Stil gehalten". "Solche Konzerte sollten öfter in dieser Kultkneipe stattfinden, das täte der Stadt sicherlich gut", ist er überzeugt.
Auch Biker-Fan Stefan (52) ist begeistert von dem Live-Auftritt. "Ich kenne die Jungs schon aus ihren Gründerjahren, als wir noch zu Moped-Zeiten zu den Konzerten der Bands auf die Dörfer gefahren sind.
Im März zu hören
Die passen gut ins Irish Pub und es wäre schön, wenn Pächter Markus Daum öfter mal einen solchen Live-Event veranstalten würde", hofft er. Na also, Cover-Formationen mit eigenem Spiel-Touch sind gut gelitten. Deshalb freuen sich schon jetzt viele Musik-Liebhaber aus der Region auf das Keller- und Kneipen-Festival "Hammelburg moves", das am 17. März nächsten Jahres stattfindet.