Religiöse Symbole sind in den Fluren allgegenwärtig. Entlang des Natur- und Kulturlehrpfades bei Fuchsstadt finden Spaziergänger Kreuzweg-Stationen von Ludwig und Otto Sonnleitner sowie ein in den Fels gehauenes Bibel-Zitat.
Seit vielen Jahren wohnt Franz Josef Tremer in Fuchsstadt, trotzdem entdeckt der Diplom-Theologe immer wieder neue Ecken und religiöse Symbole in der Umgebung. So stellte er zufällig fest, dass rund um die Kohlenberg-Kapelle Kreuzweg-Stationen des Würzburger Bildhauers Otto Sonnleitner stehen. Eher versteckt am Wegesrand hat zudem ein Fuchsstädter ein Bibelzitat im Muschelkalk verewigt.
"Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus", steht - etwas versteckt - am Weg vom Waldstück "Goldklinge" ins Tal. Kurz vorher biegt die lange Variante des Fuchsstädter Natur- und Erlebnislehrpfades rechts in den Wald ab. "Früher standen sogar noch Sträucher vor der Schrift", berichtet Karlheinz Wagner, der das Zitat aus dem Brief an die Philipper (Kapitel 4, Vers 13) im Jahr 2011 in den Muschelkalk meißelte. Ein Auge auf einem Felsblock habe die Spaziergänger zur Suche animieren sollen. Mittlerweile sind die Sträucher weg, die Schrift ist besser lesbar.
"Wenn jemand kam, habe ich mich versteckt", erzählt Wagner vom Anbringen der Inschrift. Der 53-jährige Familienvater bezeichnet sich selbst als "spirituellen Menschen". Die Anregung für das Zitat habe er aus einem der Bücher des Theologen Norman Vincent Peale. Bei Spaziergängen mit dem Hund habe er über mehrere Wochen hinweg täglich rund eine Stunde am Schriftzug gearbeitet. "Dann waren die Meißel stumpf." Den Fuchsstädter reizte die Arbeit mit dem unvergänglichen Muschelkalk.
Selbst Altbürgermeister Peter Hart wusste lange nicht, wer die Schrift in den ehemaligen Steinbruch gemeißelt hatte. "Ich bin irgendwann drauf hingewiesen worden." Die Inschrift auf Gemeindegrund fand er von Anfang an gut. Am Herzen lagen Hart schon immer die Kohlenberg-Kapelle und die Kreuzwegstationen. Als ein herabfallender Ast eine der Stationen beschädigte, bat er den engagierten Fuchsstädter Handwerker Georg Stöth um Hilfe.
Stifter stammte aus dem Ort
Stöth dampfte die Reliefs aus Muschelkalk ab und fasste die Schrift neu: Auf der Rückseite der ersten Station ist zu lesen, dass der Kreuzweg 1950 von Regierungsbaumeister Josef Wahler gestiftet wurde. Wahler stammte aus Fuchsstadt, wohnte aber in München. Als Otto Sonnleitner die ersten Stationen fertig gestellt hatte, starb Wahler. Seine Witwe Walburga finanzierte den Rest. Pfarrer Franz Schober ließ den Kreuzweg um die Kapelle herum aufstellen, die Kapelle selbst bildet die zwölfte Station. Den Kreuzweg weihte Domkapitular Philipp Kaiser am 24. April 1955 in Anwesenheit der Stifterin und der Bundestagsabgeordneten Maria Probst ein.
Diplom-Theologe Franz Josef Tremer ist dem Bildhauer Otto Sonnleitner schon mehrfach begegnet, unter anderem hat er eine Bronze-Figur aus seiner Zeit in der Zellerau in seiner Wohnung. "Das war für mich eine schöne Fügung", kommentiert er die Parallele zum Fuchsstädter Kreuzweg. Und das Zitat aus dem Philipper-Brief im Fels gehöre seit jeher zu seinen Lieblingssätzen aus der Bibel.