Künstler Konni Albert: Blick auf verträumte Winkel

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Der Winzergasse, die er vor Ort malte, gab der Künstler einen Hauch impressionistisch-verträumter Nostalgie.
Der Winzergasse, die er vor Ort malte, gab der Künstler einen Hauch impressionistisch-verträumter Nostalgie.
Konrad Albert (rechts) machte es spannend bei seiner Vernissage, in der mit dem GWV-Geschäftsleiter Stefan Merz (links) die Umhüllung seiner Werke aufriss. Fotos: Winfried Ehling
Konrad Albert (rechts) machte es spannend bei seiner Vernissage, in der mit dem GWV-Geschäftsleiter Stefan Merz (links) die Umhüllung seiner Werke aufriss. Fotos: Winfried Ehling
 
Für den musikalischen Rahmen sorgte Hobby-Musiker Albert selbst und mit Saxophonist Friedbert Heckmann.
Für den musikalischen Rahmen sorgte Hobby-Musiker Albert selbst und mit Saxophonist Friedbert Heckmann.
 

Der Künstler und Musiker Konrad Albert präsentiert seine Werke in der Ausstellung "Nostalgie der Altstadt".

Den Charme der Saalestadt hält der heimische Maler und Grafiker Konrad Albert in seiner Bilderausstellung "Nostalgie der Altstadt" fest. Aktuell im Holzfasskeller zu besichtigen, experimentierte Albert mit Traum und Realität und einem Schuss versteckten Humors in seiner rund 25 Exponate umfassenden Serie.
Die Hammelburger Interessengemeinschaft "Kunstverein" bereitete den Weg zur zweiten Präsentation Alberts, der schon bei der Kunstnacht mit Werken vertreten war. Brigitte Keidel hieß die Besucher zur Vernissage willkommen.
Albert, in Poppenroth geboren, studierte Grafik und Design in Würzburg und kann - außer in Hammelburg - auf Ausstellungen in Bad Kissingen, Würzburg, Münnerstadt und Mellrichstadt verweisen. Zur Bekanntheit des Malers trug die Tätigkeit als Porträtist auf Märkten in der Region bei, bei denen er mit scharfem Auge geduldige Models in Kohle zeichnete. Ein weiteres Merkmal des Hammelburgers ist sein Hobby, die Musik, der er mit Schifferklavier, Gitarre und Mundharmonika frönt. Von zwei Musen geküsst, übernahm er deshalb gemeinsam mit Friedbert Heckmann und einem Freund die musikalische Unterhaltung zur Vernissage und bewies auf diesem Gebiet seine Flexibilität in Form von Blues, Jazz und selbst komponierten Liedern. Auch auf diesem Sektor kann "Konni" mit zwei CDs auf Erfolge verweisen.
Die Vielseitigkeit in der darstellenden Kunst lässt die Betrachter staunen. "Ich habe vor einiger Zeit eine Ausstellung des Impressionisten Claude Monet besucht. Das war für mich Anregung zu einer neuen Mal-Form und ich dachte mir, das könnte ich mit Ansichten der Altstadt von Hammelburg versuchen", sagt Albert. Der erste Versuch, für den er die Winzergasse erkoren hatte, darf als Erfolg gelten. "Dafür habe ich mich an einem Sommerabend ans obere Ende der Gasse gestellt und meine Staffelei aufgebaut. Die Ölfarben-Tuben lagen im Fahrrad-Korb", erzählt er.
"Es war schon ein bisschen komisch und ich habe mich geniert, weil ja immer Leute vorbeikamen und mir zuschauten. Aber die waren alle sehr freundlich und haben mich zum Weitermachen ermuntert", erinnert sich Konni. Was herauskam, ist ein Werk mit einem Hauch von Impressionismus, das Bild einer "Bonbongasse" längst vergangener Tage. An die Realität erinnert nur eine Blaue Tonne, die es damals nicht gab.


Paradies fürs Heimische

Auf der Suche nach geeigneten Motiven stieß er auf das einst von Efeu überwucherte Gartenhaus der Gärtnerei Hurrlein: eine historische Poststation, die er zwar mit dem realistischem Hintergrund der Schule, aber auch mit einer Postkutsche versah. Nach Vorlagen in den Bildern des ehemaligen Malers Fritz Ringelmann suchend, flogen ihm immer mehr Ideen zu, die er nur zu gern mit einem "Gag" versah.
Das Rathaus und das Ensemble um die "gute Stube" der Saalestadt, den Marktplatz und das eigene Altstadthaus in Steinwurfweite des "Mönchturms" zeigen die Heimatverbundenheit des Malers, der im Garten- und Gemüse-Areal "Koppesland" das Paradies fürs Heimische sieht. In seiner Ansicht des Friedhofs erinnert er an dessen langjährigen Betreuer mit dem Titel "Mr. Brendan at work". Im Hintergrund des Kellereischlosses ragen die Kamine Pariser Herrenhäuser heraus - typisch Konni Albert.
"Ich würde gerne weitere, schöne Winkel von Hammelburg malen", schwärmt er. Konni Albert ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Sein jüngster Sohn Jakob tritt offensichtlich in seine Fußstapfen: Er studiert an der Kunstakademie in Düsseldorf. Den Betrachtern, denen Liebgewordenes ein Anliegen ist, bleibt zu wünschen, dass der "musizierende Maler" den eingeschlagenen Weg weiterverfolgt. Ein Stückchen gemalte Nostalgie mit einem Schmunzeln zu bewahren, begegnet einem nicht mehr jeden Tag.
Die Ausstellung im Holzfasskeller kann zu den Öffnungszeit am Freitagabend besuchen werden.